Als Motoren kommen die vom Golf 8 bekannten und zwei Liter großen TDI-Maschinen mit doppelter Abgasnachbehandlung zum Einsatz. Die allesamt mit Partikelfiltern ausgestatteten Antriebsaggregate erfüllen die Euro-6-Abgasstandards und bringen es auf 75, 102 oder 122 PS Leistung. Ein anderthalb Liter großer Turbobenziner (TSI) mit 116 PS und ein für einen späteren Zeitpunkt angekündigter Erdgasmotor ergänzen die Motorenpalette. Auch ein Hybrid ist avisiert. Mit dem im Testwagen installierten Diesel in der mittleren Leistungsstufe ist der Caddy ausreichend motorisiert. Er bringt es auf eine Spitzengeschwindigkeit von über 170 km/h – das sollte reichen, um auch längere Strecken auf der Autobahn zurückzulegen. Da die Trennwand zum Laderaum nach hinten hin gewölbt ist, bleibt für nicht allzu groß gewachsene Insassen auch ein ausreichend großer Verstellbereich der bequem geratenen Sitze. Bei einer Körperlänge von mehr als 185 Zentimeter wird es allerdings etwas knapp.
Wie alle anderen Caddys ist auch der Testwagen serienmäßig an eine sechsgängige Handschaltung gekoppelt. Das Sieben-Gang-DSG gibt es in Kombination mit dem anderthalb Liter großen TSI und dem 122 PS starken TDI, jeweils mit Frontantrieb. Der 4-Motion-Allrad ist in Kombination mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe und dem stärksten Diesel zu haben.
Bis zu 19 verfügbare Assistenz- und Sicherheitssysteme
Womöglich ebenso wichtig wie die neuen Antriebsaggregate sind für viele Kunden die bis zu 19 verfügbaren Assistenz- und Sicherheitssysteme. Einige davon sind neu im Caddy. Bekannt ist von den "großen Brüdern" der durch die elektromechanische Servolenkung mögliche Trailer Assist (auf Deutsch etwas sperrig mit "Anhängerrangierassistent" übersetzt). Teilautomatisiertes Fahren nach Level 2 erlaubt der neue Travel Assist. Unterstützt wird er von der automatischen Distanzregelung ACC mit Stop & Go, einem Auspark- und Spurwechselassistent und dem Emergency Assist (assistierter Stopp im Notfall).
Auch innen lässt sich die Verwandtschaft des Caddys zum Golf nicht leugnen. Der mitsamt Lenkrad neu gestaltete Armaturenträger bietet viele Ablagen, ergänzt durch weitere in den Türen und im Dachbereich sowie den aufpreispflichtigen Schubladen unter den Sitzen. Die Lehne des Beifahrersitzes lässt sich umklappen und dient so als Schreibunterlage, ein Gummiband sichert das Klemmbrett. Mittig an der Trennwand zum Laderaum ist eine 230-Volt-Steckdose, um Laptops oder Werkzeuge zu laden.
Serienmäßig ist bei den Instrumenten weiterhin eine analoge Version mit digitaler Multifunktionsanzeige verbaut. Wer etwas tiefer in die Tasche greift, kann sich über das "Digital Cockpit" freuen. Die Kombination aus "Digital Cockpit" und zehn Zoll großem Navi schafft eine digitale Landschaft aus Anzeigen- und Bedienelementen. Neu sind digitale Touchflächen für Audio-, Licht-, Sicht- und Menüfunktionen. Ein Tasten- und Bedienfeld "Licht & Sicht" links vom Lenkrad übernimmt die Funktion des Licht-Drehschalters. Ein tolles Feature ist im Alltag die elektronische Parkbremse. Sie ersetzt die Handbremse durch eine Taste in der Mittelkonsole, beim Anfahren löst die Parkbremse sich automatisch.
Sprachbedienung on- und offline
Volkswagen verspricht für den Caddy – auch beim Cargo – Sprachsteuerung für Radio, Smartphone, Navigation und Klima. In der Praxis verkündet der Testwagen das zwar auch, verweigert dann aber hartnäckig die akustische Regelung von Klimatisierung oder Sitzheizung. Des Rätsels Lösung: Die Offline-Sprachbedienung erfolgt mit einem reduzierten. die Online-Sprachbedienung aber mit erweitertem Befehlssatz. Für die Online-Sprachbedienung ist eine WeConnect-Anmeldung Voraussetzung, außerdem muss das Fahrzeug online sein. Nach der entsprechenden Anmeldung klappt es dann auch mit der Klima-Sprachbedienung. In der "Sendung mit der Maus" würde es heißen: "Klingt seltsam – ist aber so". Wenn der Caddy online ist, können Handwerker oder Gewerbetreibende etwa das digitale Fuhrpark-Managementsystem "We Connect Fleet" nutzen. Zum Leistungsumfang zählen beispielsweise ein digitales Fahrten- und Tankbuch mit Verbrauchsanalyse, Effizienzstatistik, Routenverlauf und GPS-Ortung.
Ansonsten verrichtet der Caddy Cargo seinen Dienst im Alltag unauffällig und mit Pkw-Fahrkomfort. Im Test kommt er mit seinem 102 PS leistenden Zweiliter-Diesel auf einen Verbrauch von 7,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Der Grundpreis liegt bei netto 20.890 Euro. Rund 10.000 Euro stecken in optinalen Extras, die den Gesamtpreis des Testwagens auf netto 30.812 Euro treiben. Immerhin: Das knallige Kirschrot, das dem Caddy Cargo so gut steht, gibt es ganz ohne Aufpreis.
Text:
Gerhard Prien /
handwerksblatt.de
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