Geräuschempfinden: Jedes Gehör ist anders
Sei es die quietschende Tür, das Kratzen von Besteck auf dem Teller oder die surrende Mücke: Im Alltag können uns viele nervige Geräusche begegnen. Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), über das individuelle Geräuschempfinden.
Das Rauschen des Dunstabzugs, das Klappern im Kofferraum, die quietschende Tür, die surrende Mücke oder das Kratzen von Besteck auf dem Teller – es gibt viele Geräusche, die unsere Nerven strapazieren oder uns sogar zusammenzucken lassen. Dabei spielt nicht nur die in Dezibel gemessene Lautstärke, sondern ebenso die in Hertz gemessene Tonhöhe oder -tiefe eine Rolle.
"Wie angenehm oder unangenehm wir ein Geräusch empfinden, liegt oft an der Frequenz", erläutert Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). "Hohe Töne werden lauter gehört als tiefe. Dadurch werden schrille und quietschende Geräusche in einem hohen Frequenzbereich häufig als unangenehm empfunden."
Jeder Mensch hört unterschiedlich
Generell gesehen sind es also oft die sehr hohen Töne, die als störend empfunden werden. Doch ist das Geräuschempfinden individuell verschieden, sodass auch tiefe oder leise Geräusche nervend sein können. "Dass ein Geräusch für jemanden schwer zu ertragen ist, kann zum Beispiel daran liegen, dass es an ein unangenehmes Erlebnis erinnert. Das hat nichts mit dem Hörvermögen zu tun, sondern ist stark an eine subjektive Erfahrung geknüpft", weiß Schmidt.
Wenn Alltagsgeräusche krank machen
Bedenklich wird es, wenn bereits die Tippgeräusche einer Tastatur, das Klicken eines Kugelschreibers, das Rascheln von Papier oder das Kauen einer Karotte zur extremen Gereiztheit führen – denn dann kann eine Misophonie, eine Geräusch-Intoleranz, vorliegen. Diese ähnelt der Hyperakusis (Geräusch-Übersensibilität) beim Tinnitus, dementsprechend können ähnliche Therapieansätze helfen.
Hilfe beim Hörakustiker
Bei einem Hörakustiker kann mittels eines professionellen Hörtests ermittelt werden, ob eine Überempfindlichkeit bei bestimmten Geräuschen oder eine Hörbeeinträchtigung besteht. Ebenso kann der Hörakustiker bei einer medizinisch diagnostizierten Misophonie weiterhelfen. Eine Behandlungsmöglichkeit besteht durch die Maskierung der triggernden Geräusche. Darunter versteht man das gezielte Überdecken der Geräusche, zum Beispiel mit Musik oder Tönen.
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Quelle: Bundesinnung der Hörakustiker KdöRDHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Text:
Verena S. Ulbrich /
handwerksblatt.de
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