Abu Pahlevan und die weltweite Faszination Tee
Tee ist nach Wasser das beliebteste Getränk weltweit und gilt als genussvoller Gesundheitsbegleiter. Während in Deutschland Kaffee dominiert, könnte mehr Wissen über das Multitalent Tee Genuss und Gesundheit fördern.
Peach on the rocks, Kuschelzeit, Milky Oloong. Wer den Laden von Abu Pahlevan betritt, sieht sich erst einmal von Teedosen in Rot, Grün oder Silber umgeben. Alle tragen auf den glänzend schimmernden Behältern einen Namen. Die Teesorten kommen aus China, Indien, Sri Lanka und Japan. Es klingt gleich nach dem Duft der großen weiten Welt.
Ordentlich in Regalen geordnet, fügen große, kleine oder bunte Teekannen die zwei kleinen Räume in Düsseldorf zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. In einer Nebenstraße hat der im Iran geborene Tee-Experte hier eine kleine Oase für genussvolle Momente geschaffen.
Der Weg vom Medizinstudenten zum Teeexperten
Foto: © DHBNach Deutschland kam Abu Pahlevan um hier Medizin zu studieren. Nach dem bestandenen Physikum merkte er, dass seine Auffassung von gesund sein und gesund bleiben nicht mit den Inhalten des Studiums zusammenpassten. Er beschließt, mit einem Feinkostladen für Essig, Öle, Gewürze und Tees den Menschen gute und gesunde Produkte anzubieten. Nach sehr kurzer Zeit änderte sich das Sortiment. Seit fast 27 Jahren sind es nun die Teesorten und seine Philosophie: "Ich möchte gerne den Menschen sagen, wie und welchen Tee sie in ihren Alltag integrieren können."
Schon vor rund 5.000 Jahren entdeckte einer Legende zufolge Kaiser Shen Nung im Jahr 2737 v. Chr. die Wirkung des gesundheitsfördernden Aufgusses eher zufällig. Aus Gesundheitsgründen ließ er das Wasser abkochen. Als einige der Teeblätter in das heiße Wasser fielen, probierte er das verfärbte Wasser und war begeistert von der erfrischenden und belebenden Wirkung. Zunächst wurde Tee in der Medizin eingesetzt, bevor die Pflanze ihren Triumphzug über Indien und Japan nach Europa antrat.
Einschätzung von Koffein
Sprich nicht von Tee, wenn Du grünen, weißen oder Oolong-Tee möchtest.
Bei Butter oder Milch sagen wir auch nicht,
ich geh jetzt Molkereiprodukte kaufen.
Abu Pahlevan, Teeexperte Grün, Schwarz oder Weiß. Foto: © DHBVon dieser und anderen Legenden erzählt Abu Pahlevan gerne seinen Kunden mit seiner ruhigen, freundlichen Stimme. Er nimmt sich Zeit, erklärt und stellt vor allem Menschen bei ihrer Suche nach einem durchdacht gewählten Teegenuss ein Konzept zusammen. Dafür hat er eigens Aufkleber entwickelt wie auch eine Skala, die anzeigt, wie viel Koffein in einem Tee vorhanden ist. Damit können die Teegenießer bestimmen, welchen Tee sie besser morgens, mittags oder abends trinken. Aus gutem Grund.
Vereinfacht ausgedrückt, entfaltet sich das im grünen und jungen schwarzen Tee enthaltene Koffein langsam im Körper, im Gegenteil zum Koffein des Kaffees, das zu kurz anhaltenden Koffeinschüben (Peaks) führt und so den Körper eher belastet. Ein gut gewählter grüner Tee bereitet dem Körper einen langandauernden und kraftvollen Zustand. Der Düsseldorfer Teefachmann empfiehlt deshalb, die persönliche Koffeindosis durch Ausprobieren herauszufinden. Die aufeinander abgestimmte Dosis sorgt für einen "wachen und starken Tag", soll aber gleichzeitg einen tiefen und festen Schlaf nicht verhindern.
Beste Blätter, voller Geschmack
Und noch einen Punkt findet der Teeliebhaber wichtig: Sprich nicht von Tee, wenn Du grünen, weißen oder Oolong-Tee möchtest. "Bei Butter oder Milch sagen wir auch nicht, ich geh’ jetzt Molkereiprodukte kaufen." In anderen Ländern haben die Menschen bereits verstanden, den schwarzen oder grünen Tee von Kräuter- und Früchtetees zu unterscheiden. Das Wort Tee ist daher nur der Überbegriff.
Alle Teesorten stammen von der Teepflanze "Camellia sinensis". Aus ihren Blättern werden die Teesorten wie weißer, grüner oder schwarzer Tee gewonnen. Hierbei spielt die Fermentierung eine wichtige Rolle. Bei grünem Tee werden die Blätter kurz erhitzt, um die Fermentierung zu stoppen und das Grün der Blätter zu erhalten. Bei den schwarzen Sorten fermentieren die Blätter, bis sie schwarz und schon fast matschig sind. Und ein weiterer Aspekt ist wichtig.
Die Teepflanze im Wandel der Jahreszeiten verstehen
Die Teepflanze schläft im Winter und sammelt so ihre Nährstoffe. Mit dem Beginn des Frühjahrs sprießen die ersten Blätter. Diese Ernte, als "First Flush" bekannt, beinhaltet die meisten Inhaltsstoffe. Solche Sorten sind wertvoller. Ihr Geschmack ist frisch und leicht. Gepflückt wird aber über neun Monate lang. Je länger gepflückt wird, desto mehr verliert die Pflanze an Kraft. Die Blätter, die noch im Herbst geerntet werden, eignen sich daher eher als ein anständiges Massenkonsumgut.
"Ich weiß nicht, welche Götter diese Pflanzen den Menschen geschenkt haben. Kaum eine andere Pflanze kann so sehr den Menschen was geben wie die Teepflanze", meint Abu Pahlevan, und sagt zum Abschluss dem Deutschen Handwerksblatt: "Ich muss nur an die Teepflanze denken, dann habe ich eine Dauer-Gänsehaut".
Grün, Schwarz oder WeißTee aus Teeblättern ist grüner, schwarzer oder weißer Tee, wie auch Oolong und Pu-Erh. Diese Sorten enthalten Koffein in unterschiedlichen Stärken. Kräutertees werden aus Blättern, Blüten oder Wurzeln hergestellt. Sie enthalten zumeist kein Koffein. Mehr über die Teesorten und ihre Zubereitung auf den folgenden Websites:
tee-pahlevan.de
teeverband.de
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Text:
Brigitte Klefisch /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben