Zu Besuch in der Goldschmiede Eckardt – Mokume-Saar: Handgraveurin Sybille Gleim-Eckardt mit dem Schmiede-Duo Markus Eckardt und Sophie Eckardt-Lischer (v. l. n. r.).

Zu Besuch in der Goldschmiede Eckardt – Mokume-Saar: Handgraveurin Sybille Gleim-Eckardt mit dem Schmiede-Duo Markus Eckardt und Sophie Eckardt-Lischer (v. l. n. r.). (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB)

Vorlesen:

Mokume-Saar: Unikate für die Ewigkeit

Panorama

In der saarländischen Goldschmiede Eckardt arbeiten Markus Eckardt und Sybille Gleim-Eckardt gemeinsam mit Tochter Sophie Eckardt-Lischer Hand in Hand. Ihr Spezialgebiet: die japanische Schmiedekunst Mokume Gane.

Ganz aufgeregt wedelt Welpe Nugget mit dem Schwanz. Frauchen Sophie Eckardt-Lischer steht mit einem freudigen Lächeln in der Tür und lädt zum Eintreten in die Werkstatt ein, wo auch der ältere der beiden Vierbeiner – Aurum (lateinisch für "Gold") – zum Vorschein kommt und neugierig den Kopf hebt. Sophie Eckardt- Lischer arbeitet als Goldschmiedin im Familienbetrieb in Ensdorf, der Goldschmiede EckardtMokume-Saar

Den Betrieb gründete ihr Vater Markus Eckardt gemeinsam mit ihrer Mutter Sybille Gleim-Eckardt im Jahr 1991. Ende der 90er Jahre entdeckte der Goldschmied durch seine Qualifikation als staatlich Geprüfter Restaurator im Gold- und Silberschmiedehandwerk die japanische Schmiedekunst Mokume Gane für sich und spezialisierte seinen Betrieb darauf. Heute blickt die Familie auf viele Jahre voller Freude und Erfolge, aber auch Herausforderungen zurück.

Über Mokume GaneDie japanische Schmiedetechnik Mokume Gane – auf Deutsch bedeutet das soviel wie "holzgemasertes Metall" – gibt es seit etwa 300 Jahren und beinhaltet das Zusammenschweißen dünner Bunt- und Edelmetallbleche. Die dadurch entstehenden Schichtmetall-Blöcke sind die Grundlage, um einzigartige Schmuckstücke zu fertigen.

Familienbetrieb mit Herz und Plan 

Dass das Handwerk bei den Eckardts zu (mehr als) hundert Prozent gelebt wird, stellt man im Gespräch mit der herzlichen Familie auf Anhieb fest. Sybille Gleim-Eckardt entschied sich aus freier Begeisterung für die Arbeit mit den Händen. "Ich habe mich schon immer gerne handwerklich betätigt", erklärt sie, "so war ich ursprünglich an einer Ausbildung zur Goldschmiedin interessiert." Letztlich fand sie ihren Platz im Graveurhandwerk. Im Familienbetrieb übernimmt sie dementsprechend alle anfallenden und ausschließlich handgemachte Gravuren mit höchster Präzision – auf den Mikrometer genau. Darüber hinaus ist die Handgraveurin das bindende Glied, das alles zusammenhält: von der Organisation bis hin zur Kundenkommunikation.

Das könnte Sie auch interessieren:

"Ein Mann ist nur so gut wie die Frau, die im Hintergrund die Strippen zieht", stellt Tochter Sophie mit einem scherzhaften Blick auf ihren Vater lachend fest. Dieser schmunzelt und erläutert seinen Werdegang: "Ich wollte eigentlich Modellbauer werden, habe dann aber auf Empfehlung in einer Goldschmiede zur Probe gearbeitet. Mit 14 Jahren habe ich schließlich die Ausbildung begonnen." Ganz reibungslos verlief die Lehre nicht, doch Markus Eckardt zog durch – mit Erfolg. Seine Frau lernte er im Anschluss in der Goldschmiedeschule in Hanau kennen. In der Werkstatt ist der Handwerksmeister derjenige, der die Trauringe, Schmuckstücke und immer wieder neue Ideen schmiedet – seien es neue Legierungen, Muster oder Farben.

Sophie Eckardt-Lischer schloss ihre Ausbildung zur Goldschmiedin, nachdem sie vorher bereits andere berufliche Zweige ausgetestet hatte, im Jahr 2016 als Landesbeste ab. "Es gibt Dinge, die sollen sein, und es gibt Dinge, die sollen nicht sein – und ich finde es gut, dass es so gekommen ist", sagt sie über ihre – goldrichtige – Entscheidung, im Familienbetrieb einzusteigen. Zum einen unterstützt sie dort ihren Vater beim Schmieden der Schmuckstücke, zum anderen betreut sie die Kundinnen und Kunden in der individuellen Beratung. Daneben ist die 34-Jährige als Kleinunternehmerin tätig: Unter dem Label "Poppys Juweels" bietet sie einzigartige Stücke in Handarbeit an.

Von Wellen, Augen und Sternen

Exklusiv: Eine Uhr mit Ziffernblatt à la Mokume Gane von Markus Eckardt. Foto: © Verena S. Ulbrich/DHBExklusiv: Eine Uhr mit Ziffernblatt à la Mokume Gane von Markus Eckardt. Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB

Seien es Torsions-, Wellen-, Stern-, Augen- oder Exklusivmuster: Mokume Gane-Schmuckstücke zeichnen sich durch ihre Einzigartig- sowie Vielfältigkeit aus. Neben den Mustern ermöglichen auch die verschiedenen Farbkombinationen immer wieder neue Designs. In zahlreichen Notizheften hat Markus Eckardt all seine Entwürfe der vergangenen Jahre – in Schrift und mit Zeichnungen – sowie die dazugehörigen Gravuren festgehalten. "Bei mir ist alles notiert. Seitdem ich selbstständig bin, führe ich solche Hefte. Inzwischen bin ich bei meinem Anfertigungsheft Nummer 45 angekommen", erklärt der Goldschmied und demonstriert dabei die Vielfalt der Arbeiten.

"Die Geschmäcker sind so unglaublich unterschiedlich", kommentiert Tochter Sophie. "Und wir können dadurch, dass wir die Blöcke selbst anfertigen, eine ganz große Bandbreite bedienen. Mustertechnisch haben wir sehr, sehr viele Möglichkeiten." Der Individualität der Mokume Gane-Schmuckstücke sind auf diese Weise nahezu keine Grenzen gesetzt, bis zu sechs Farben verschweißt Mokume-Saar in einen Block. "Wenn Trauringe bestellt werden, haben wir im Nachgang oft noch mehr Material vom Block übrig, aus dem der Ring gefertigt wird. Daraus können wir – passend zu den Ringen – aus demselben Muster Ohrstecker oder Anhänger kreieren. Meistens sind Frauen daran interessiert", erläutert die Goldschmiedin weiter.

Video: Mokume Gane im Rampenlicht

Im Juni 2025 war die Goldschmiede Eckardt in einer Folge des SWR-Formats "Handwerkskunst" zu sehen: "Wie man Mokume Gane-Trauringe schmiedet". Übrigens: Die Erfolgsserie feiert in diesem Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum.

Ich bin damit einverstanden, dass mir alle externen Inhalte angezeigt werden und meine Cookie-Einstellung auf 'Alle Cookies zulassen' geändert wird. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Fleiß und Einsatz zahlen sich aus

Im Laufe der Jahre stellten unter anderem die steigenden Preise der Feinmetalle den Betrieb vor Herausforderungen – welche von der Familie aber stets bewältigt werden konnten. "Wir sind nur so weit gekommen, weil wir immer auf dem Teppich geblieben sind. Unser Firmenauto war 20 Jahre lang ein Ford Transit, etwas Größeres haben wir uns nie geleistet. Stattdessen habe ich immer in Werkzeug investiert – sei es fürs Gold- und Silberschmiedehandwerk oder für alle anderen Bereiche, die wir abdecken", so Eckardt.

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg: lebenslanges Lernen. "Ich habe mich 30 Jahre lang weitergebildet und mache das auch weiterhin. Es gibt in Europa wohl keinen Kurs, den ich nicht besucht habe", erzählt der Handwerksmeister. Sogar zwei Patente erhielt er mit seiner Arbeit – eines für sein "System von Edelstein- und Schmucksteineinfassungen zur Verbesserung der optischen Eigenschaften Brilliant, Farbe und Dispersion von Edel- und Schmucksteinen" und das zweite für den "Mokume-Schichtblock und daraus hergestelltes Schmuckstück, Ziergegenstand oder Verzierung".

Und der Fleiß zahlt sich aus: Über die Jahre hinweg gewann der Goldschmied bedeutende Preise für sich. So zum Beispiel den Bundespreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie für "hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk" im Jahr 2009 für die hauseigene Legierung der Goldschmiede: "Mujodogane" ("der beste Weg des Metalls"). Die einzigartige Silberlegierung bietet sich besonders für die Herstellung größerer Objekte an. Im Jahr 2016 gewann der Betrieb mit seiner Legierung auch den German Design Award für sich.

Nach dem Kennenlernen mit den Eckardts ist eines jedenfalls sicher: In dem Familienbetrieb stehen das glückliche Miteinander sowie die Kunst des Handwerks an erster Stelle. Klar, dass dann auch die beiden Familienhunde mit ihren Namen Bezug darauf nehmen.

Einblicke in die Kreationen von Mokume-Saar

Bildergalerie

Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Handwerkskunst vom Allerfeinsten: Jeder Mokume Gane-Trauring ist ein Unikat. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Goldschmied Markus Eckardt in der Werkstatt. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Der Individualität der Mokume Gane-Schmuckstücke sind nahezu keine Grenzen gesetzt. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
(Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Aus dem übrigen Material des Schicht-Blocks von Trauringen können weitere Schmuckstücke gefertigt werden. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Eine Uhr mit Mokume Gane-Ziffernblatt à la Markus Eckardt. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Hier zählt jeder Millimeter: Handgraveurin Sybille Gleim-Eckardt bei der Vorbereitung einer Gravur. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Beeindruckende Handgravuren in höchster Präzision. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Perfekt gefertigt, gesägt und geschliffen: Sophie Eckardt- Lischer schafft einzigartige Mokume Gane-Kreationen. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
Unter dem Label "Poppys Juweels" kreiert sie ihre eigenen Unikate in Handarbeit. (Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
(Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )
Mokume-Saar: Einzigartige Kreationen aus der Goldschmiede
(Foto: © Verena S. Ulbrich/DHB )

Weitere InfosWer mehr über den Familienbetrieb sowie die japanische Schmiedekunst erfahren möchte, wird auf der Website von Mokume-Saar fündig.

Hier geht es zum Internetauftritt von Poppys Juweels.
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: