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HWK des Saarlandes | Januar 2025
Wettbewerb "Welcome Star" gestartet
Auf den vom saarländischen Wirtschaftsministerium ausgeschriebene Wettbewerb "Welcome Star" kann man sich jetzt bewerben.
Die "Handwerkskunst" richtet ihre Scheinwerfer auf das Handwerk – vom ersten Arbeitsschritt bis hin zum fertigen Werkstück. Hier: "Wie man eine Orgelpfeife baut". (Foto: © Südwestrundfunk (SWR))
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Dezember 2024
Seit nunmehr neun Jahren begeistert die "Handwerkskunst", ein Format des Südwestrundfunks (SWR), Jung und Alt. Im Jahr 2025 feiert die Erfolgsserie ihren zehnten Geburtstag. Wir beleuchten, was hinter diesem Erfolg steckt.
"Im Oktober 2015 haben wir die erste Folge der 'Handwerkskunst' ausgestrahlt. Und schon mit dieser ersten Ausstrahlung haben wir einen für uns enormen Marktanteil erreicht", sagt Dorothee Eisinger, Redaktionsleiterin beim SWR-Fernsehen, über den anfangs unerwarteten Erfolg der Serie. Die "Handwerkskunst"-Sendereihe befasst sich in jeder Folge mit einem einzelnen Werkstück, dessen Entstehung und Handwerk dahinter begreifbar gemacht werden soll. Die Handwerkerin oder der Handwerker kommt dabei natürlich auch zu Wort. "Wie schwer es ist, ein Tor zu schmieden" lautete der Titel der ersten Folge – innerhalb kürzester Zeit ging die "Handwerkskunst" zuschauertechnisch durch die Decke. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Heute gibt es über 300 Folgen, das Format ist in den sozialen Medien abrufbar – auf YouTube verfügt es über mehr als 670.000 Abonnenten –, und es gibt sogar ein Begleitbuch namens "Handwerkskunst – Alltägliches aus Meisterhand". "Diesen Erfolg wollen wir natürlich weiter ausbauen und das Thema Handwerk weiter erzählen", so Eisinger.
"All das war nicht von uns geplant. Es war einfach Zufall – ein Produkt der Zeit", schmunzelt Rolf Hüffer, Sendeplatzleiter der SWR-"Handwerkskunst". Dem ein oder anderen dürfte seine Stimme bekannt sein, denn Hüffer ist im wahrsten Sinne des Wortes das Organ der "Handwerkskunst" – er hat die zahlreichen Folgen der Erfolgsserie synchronisiert. "Zum einen achten wir natürlich auf die Optik unserer Filme – sie sollen ansprechend sein, und die Inhalte auch für Laien verständlich", erklärt er, was das Format ausmacht. "Zum anderen sollte die Protagonistin oder der Protagonist authentisch sein. Wir brauchen keine Medien-Profis vor der Kamera. Wichtig ist, dass sie wissen, wovon sie reden." Als "Sendung mit der Maus" für Erwachsene bezeichnet Hüffer die Serie. "Eine Nostalgiesendung möchten wir nicht machen. Im Fokus soll stets das Handwerk des 21. Jahrhunderts stehen."
"Es gab damals drei Themen, die wir ausgewählt hatten – eines davon war das Handwerk. Und damit wollten wir einen Kontrapunkt zu anderen Sendungen setzen. Ganz ohne das oft gesehene, überhöhte Inszenieren von Menschen", erinnert sich Eisinger an die Anfänge zurück. Ganz ohne musikalische Untermalung und Hektik. "Es ging uns von Anfang an darum, ein Verstehen für das jeweilige Handwerk zu entwickeln." Vor allen Dingen Hüffer bestand auf diese konsequente Form der reinen Darstellung. Was sich bewährt hat: Die Beständigkeit des Formats – vom im Prinzip gleichbleibenden Titel ("Wie man …") über die konzentrierte Veranschaulichung der Tätigkeit bis hin zur langsamen und gründlichen Erzählweise – zieht die Zuschauer in ihren Bann. Lachend gibt Hüffer preis: "Viele mögen, dass es immer der gleiche Sprecher ist. Sie nutzen unsere Sendung so auch als Zen-Meditation oder Einschlafhilfe."
Bildergalerie
Zu den Folgen aus der Bildergalerie:
Für eine aktuelle Folge begab sich das "Handwerkskunst"-Team, passend zur Weihnachtszeit, zu einem Südtiroler Familienbetrieb am Eingang zum Grödnertal, welcher Krippenfiguren anfertigt – von der Bildhauerei über die Schneiderei bis bin zur Kunstmalerei.
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Während sich vor der Kamera alles um das Handwerk dreht, spielen sich hinter der Kamera auch emotionale Geschichten ab. So zum Beispiel bei den Vorbereitungen für die Folge "Wie man einen Grabstein gestaltet". Da es um die Präsentation der Herstellung eines Grabsteins ging, musste die Kundin um ihr Einverständnis gebeten werden. Wie der traurige Zufall es wollte, stellte sich heraus, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen Messerschmied handelte, der in einer vorangegangenen Folge der "Handwerkskunst" gezeigt wurde. Die Witwe stimmte den Aufnahmen zu, da die "Handwerkskunst" für ihren Mann ein ganz besonderes Lebensereignis darstellte. "Eine Geschichte, die uns sehr berührt hat", so Eisinger. Aber auch eine Geschichte, die bestätigt, dass der Fokus bei der "Handwerkskunst" neben den Werkstücken auch auf den Menschen liegt.
Ein glücklicher Zufall ergab sich hingegen für einen jungen Tischler. Sendeplatzleiter Hüffer erfuhr in einem späteren Gespräch mit dem Betrieb, dass sich nach der Ausstrahlung der "Handwerkskunst"-Folge, in welcher der Tischler zu sehen war, eine junge Frau um eine Lehrstelle in dem Unternehmen beworben hatte. Die Lehrstelle erhielt sie genauso wie den jungen Tischler, in den sie sich bei der Ausstrahlung verliebt hatte – inzwischen hat das Paar zwei Kinder. "Ich weiß nicht, wie viele Familien wir gestiftet haben, aber diese gehört dazu", lacht Hüffer.
Etwa 60 Prozent der Zuschauer sind zwischen 18 bis 59 Jahre alt. "Von unserem eigentlichen Altersdurchschnitt im linearen Fernsehen sind wir weit entfernt", stellt Hüffer fest, "der liegt nämlich deutlich höher." Durchstöbert man die zahlreichen Videos auf YouTube, so fällt auf: Die große Mehrheit der Kommentare ist durchweg positiv. "Der Umgang mit den Handwerkern und Themen ist sehr wertschätzend", erklärt er dazu. Die Macher der "Handwerkskunst" legen großen Wert auf Seriosität. "Wir bewerten nicht, sondern zeigen einfach, wie jemand etwas mit äußerster Hochwertigkeit und Kompetenz erstellt, sodass man es verstehen kann – ohne es auf irgendeine Weise einzuordnen und ohne den Menschen in irgendeiner Form vorzuführen", so Eisinger.
"Es scheint, als hätten die Leute gerade in diesem digitalisierten Zeitalter, und auch in Hinblick auf Corona, ein Bedürfnis nach etwas Haptischem aus der realen Welt", beleuchtet Eisinger den Erfolg der Serie. "Ich finde es einfach toll, dass wir dieses Bedürfnis befriedigen können oder vielleicht auch erst wecken." Hüffer führt mit Blick auf die Protagonisten aus: "Das Beste daran ist: Es sind die Handwerker – dieser Werkstolz, den sie haben –, die es zu etwas ganz Besonderem machen. Wenn man seinen Tag, Wochen und Monate mit etwas verbracht hat, was auf ein Ergebnis hinläuft, dann ist man nachher einfach stolz."
"Es ist das, was das Handwerk ist: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es begleitet und umgibt uns – es ist eine hohe Kunst, auf die wir unsere Scheinwerfer in aller Ruhe gesetzt haben. Wir sind stolz darauf, mit der 'Handwerkskunst' unseren Beitrag dafür zu leisten", bringt Eisinger auf den Punkt.
Übrigens: Infolge zahlreicher Nachfragen seitens der Zuschauerinnen und Zuschauer gibt es sogar die Folge "Wie man eine Handwerkskunst macht":
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"Inzwischen haben wir auch ein neues Format, das sich 'Meisterstücke' nennt", verrät Hüffer während des Gesprächs. Wie der Name vermuten lässt, stellen Meisterinnen und Meister des Handwerks in diesem ihre Meisterstücke vor. Sie wollen Ihr Meisterstück präsentieren? Eine Anfrage können Sie an Rolf Hüffer oder Verena S. Ulbrich senden!
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"Handwerkskunst" auf Social MediaIn den sozialen Medien ist das Erfolgsformat auf YouTube und TikTok vertreten. Darüber hinaus sind die Folgen in der ARD Mediathek abrufbar.DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
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