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Von den Räumen aus blicken Pilger auf den Innenhof mit einer Statue von Bischof Pere Joan, einem Gönner des Klosters. (Foto: © c.frentiu / Turespana)
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März 2022
Wahre Schönheit kommt von innen. Eine Weisheit, die auf die beliebte Urlaubsinsel Mallorca ausgezeichnet zutrifft. Jenseits des Trubels bietet die Serra de Tramuntana grüne Landschaften und einfache Herbergen für Erholung pur.
"You're my heart, you're my soul." Das Lied von Modern Talking erklingt an einem sonnigen Herbstmorgen im Speisesaal der Klosteranlage Santuari de Lluc aus Lautsprechern der Musikanlage heraus. Passender kann der Start in einen Klosterurlaub auf der beliebten Balearen-Insel wohl kaum sein. Paradiesisch ist gleichwohl der Blick auf ein reichhaltig bestücktes Frühstücksbuffet. Während in einer Ecke des großen Saals ratternd zwei Kaffeemaschinen ihr Bestes geben, den Wünschen der Gäste nachzukommen, genießen andere nach einer Nacht der Seelenruhe schon die regionalen Köstlichkeiten der Insel. Herrlich duftendes Brot, Schinken, Tomaten, Käse und Oliven verwöhnen den Gaumen der Besucher.
Seit ein paar Jahren haben die Klöster auf der Balearen-Insel ihre Pforten für den Tourismus geöffnet. Sieben Klöster sind über die ganze Insel verteilt. Mit einer Quote von einhundert Prozent sind die Mallorquiner gläubige Menschen. Prozessionen gehören zum Alltagsbild. Jedes der 53 Dörfer hat seinen eigenen Schutzpatron. Die Bewohner lieben es, in einem der Klöster wenigstens einmal im Jahr zu übernachten. Auch Pilger, Wanderer und Radfahrer genießen Stille hinter den Klostermauern. Die 81 Zellen der hier einst lebenden Padres der Kongregation des Heiligen Herzens sind einfach und funktional. Die Betten müssen von den Gästen selbst bezogen werden.
Die Klosteranlage Santuari de Lluc gehört zu den größten der Insel. Gelegen im Herzen der Serra de Tramuntana führt die Geschichte des Klosters bis in das 13. Jahrhundert zurück. Der Legende zufolge soll an diesem Ort ein Schafhirte mit dem Namen Lluc eine schwarze Madonna gefunden haben. Am Fundort wurde später eine Kapelle errichtet. Sie bildet die Basis der komplexen Anlage. Santuari de Lluc gilt auch als das Wahrzeichen der Insel. Dennoch ist das Kloster trotz Hotelgästen und Tagesausflüger ein Ort der Stille und Schönheit geblieben. Etwa 34 Kilometer von der Hauptstadt Palma entfernt ist die in einem beschaulichen Talkessel gelegene Anlage umgeben von einer malerischen Natur.
Verschiedene Wanderrouten rund um die Klosteranlage laden zu einem Spaziergang ein. Die Wanderroute "La Cometa des Morts" beginnt gleich am Parkplatz. Besonders die Morgenstunden bieten sich für eine Erkundung an. Die Sonne vertreibt rasch die Kühle des Morgens. Spätestens um 10 Uhr hat sie die Oberhand gewonnen. Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch das Geäst und wärmen Mensch und Natur. Auf der leichten Wanderung sind nur wenige Menschen unterwegs. Die Stille wird höchstens vom Zwitschern der Vögel unterbrochen. Selbst im Herbst und Winter bleiben die meisten Bäume grün. Wilde Olivenbäume säumen den Weg. Nach einer Wanderung entlang tiefer Schluchten, grüner Hügel und einer beschaulichen Gebirgsformation wird bewusst, warum die Gebirgskette im Nordwesten Mallorcas seit 2011 zum Weltkulturerbe zählt.
Wieder zurück, wartet nach einer kurzen Kaffeepause in der Klosterbäckerei ein weiteres besinnliches Erlebnis auf die Klosterurlauber. Jeden Tag um 13.15 Uhr treten die Blauets auf. Ursprünglich im 16. Jahrhundert als Knabenchor gegründet, sind es heute an die vierzig Mädchen und Jungen, die als Internatsschüler im Sanktuarium zur Schule gehen. Gekleidet in der traditionellen blauen Kleidung singen sie für die Jungfrau und die Besucher gleichermaßen.
Ein besonderer Ort des Rückzuges ist auch das Kloster Santuari de Cura. Gelegen auf dem Klosterberg Puig de Randa ist es auf 550 Metern Höhe die höchste Erhebung der Inselmitte Mallorcas. Der Puig de Randa gehört zu den heiligen Bergen des Landes. Und auch hier ranken sich einige Legenden um die Entstehung des Klosters. Eine davon ist die von Ramon Llull. Den Philosophen und Mönch es zog immer wieder in die Einsamkeit des Berges Puig de Randa. Dort verbrachte der Begründer der katalanischen Schriftsprache Stunden damit, unter einer Pinie zu sitzen, ins Tal zu schauen und zu meditieren. Eines Tages hatte der Gelehrte eine Vision des gekreuzigten Christus. Man glaubte ihm und erbaute an diesem Ort zwischen Himmel und Erde eine Kapelle.
Vom Innenhof des Klosters haben Besucher einen herrlichen Ausblick auf die ganze Insel. Der Blick reicht bis an die Küste. Anders als im Santuari de Lluc mit Nasszelle und Bett sind die Zimmer überraschend komfortabel eingerichtet. Über 23 Doppelzimmer, sechs Superior-Zimmer und vier Junior-Suiten laden Ruhesuchende auf den beliebten "Aussichtspunkt Mallorcas" ein. Die Lage des Klosters mit einem kurvenreichen, steilen Wege lockt insbesondere Radfahrer an. Für sie heißt es nach der Tour Ruhe finden, ausatmen und im Restaurant eine delikate mediterrane Küche mit typischen mallorquinischen Gerichten probieren.
Auf halber Höhe zum Kloster liegt das kleine Kloster Sant Honorat. Ein Ort der absoluten Stille. Zutritt erhält nur, wer meditieren oder an einem Workshop teilnehmen möchte. Die Anlage ist bis zu zwei Jahre im Voraus ausgebucht. Wer zu den Glücklichen zählt und einen von 22 Plätzen ergattert, auf den wartet von einem Mäuerchen im Garten aus ein Blick auf den azurblauen Himmel und die Schönheit der Serra de Tramuntana. Nach ein paar Nächten ist klar: Auch das ist Mallorca. Still, unberührt, mit einer himmlisch grünen Felslandschaft.
KLOSTERURLAUBListe Eine Liste aller Klöster und Einsiedeleien zum Übernachten auf Mallorca finden Sie im Internet.
Weberei Das Landesinnere Mallorcas bietet einen guten Einblick in die Kultur und Kulinarik. In der Textilfabrik "Teixits Riera" in Lloseta werden die typischen Stoffe Mallorca nach kunsthandwerklicher und traditioneller Methode hergestellt. In der Weberei werden seit 1896 die sogenannten Ikats hergestellt. Im angrenzenden Shop können die Produkte erworben werden. Finca "Urlaub mit Sinn" bietet auf der Finca Son Manera in Montuir Claudia Hubberten an. Die Seminar-Finca mit Pool liegt malerisch auf einer sanften Anhöhe am Ortsrand. Ein Platz der Stille und des Rückzugs. Ideal, um sich in entspannter Atmosphäre den Urlaubsprogramminhalten zu widmen.
Museum Das Museum Sa Bassa Blanca (Ben Jakober) befindet sich nahe Alcúdia. Mit Blick auf die Küste vereint das Museum eine Sammlung zeitgenössischer Kunst. Neben einem Museumsgebäude befinden sich zahlreiche Kunstobjekte eingebettet in einen wunderschönen Park. Damit wird ein Besuch eine ganzheitliche Erfahrung von Kunst, Natur und Architektur.
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