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HWK Koblenz | September 2025
Kunststoffrohre: Leitungen der Zukunft?
Die Schweißtechnische Lehranstalt der HwK Koblenz lädt am 12. September zu einem Branchenaustausch über den Einsatz von Kunststoffrohrleitungen ein.
Culatra, Portugal: Auf der Olhão vorgelagerten Laguneninsel leben rund 1.000 Einwohner. Im Jahr werden hier 200 Tonnen Austern produziert. (Foto: © joserpizarro/123RF.com)
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August 2025
Im Sommer ist die Algarve bei Touristen und Einheimischen besonders beliebt, weht hier doch stets ein frischer Wind vom Atlantik. Aber auch in der Nebensaison gibt es an der südlichen Küste Portugals viel zu entdecken.
Silvia Padinha ist eine couragierte Frau. Als die Franzosen eines Tages auf Culatra auftauchten und meinten, die Wasserqualität der Ria Formosa wäre geradezu ideal für die Austernzucht, schob die Portugiesin den forschen Unternehmern erst einmal einen Riegel vor. Austernzucht gerne, aber nur zu ihren Konditionen. Sprich: Die Fischer-Familien von Culatra übernehmen selbst die Austernzucht und verkaufen die heiß begehrte Ware zu angemessenen Preisen an die französischen Händler.
Das war vor über 15 Jahren, erzählt die "Präsidentin der Einwohner von Culatra", die sich engagiert für die Rechte der Fischer auf ihrer Heimatinsel einsetzt und so rund 20 Familien ein Einkommen sichert. Schließlich sollen auch die Jungen bleiben. 20 Babys gäbe es zurzeit auf der Olhão vorgelagerten Laguneninsel, und 14 Kinder besuchen den heimischen Kindergarten, berichtet die 58-Jährige, die selbst mit ihrem Sohn eine Austernbank bewirtschaftet.
200 Tonnen Austern werden hier pro Jahr produziert. Der größte Teil geht direkt nach Frankreich, denn die Feinschmecker schätzen die dickfleischige Qualität. Die kann man natürlich auch auf Culatra probieren. Vier Euro kostet eine Auster im hiesigen Fischrestaurant. Die Franzosen nehmen das Drei- bis Vierfache, weiß Padinha. Während der Sommermonate ist Culatra als Badeinsel auch bei Touristen beliebt. Doch die müssen das Eiland spätestens mit der letzten Fähre wieder verlassen, denn nur die rund 1.000 Einwohner dürfen hier über Nacht bleiben. Auswärtigen ist es nicht erlaubt, ein Haus zu kaufen. "Wir sind eine ruhige, alte Gemeinde – und das soll auch so bleiben", betont Silvia Padinha, die sich seit vielen Jahren für einen respektvollen Umgang mit der Natur stark macht.
Die Ria Formosa steht unter Naturschutz und ist der östliche Abschnitt der Algarve. Von Faro bis zur spanischen Grenze zieht sich die Lagunenlandschaft, in der es gelungen ist, eine stattliche Seepferdchen-Population anzusiedeln. In den verwinkelten Gassen von Olhão ist der Charme des einstigen Fischerdorfes noch zu spüren. In den 1940er und 50er Jahren ein Zentrum der Sardinenproduktion, hat heute von ursprünglich 75 Familienbetrieben nur einer überlebt. Großformatige Street Art erinnert an die Straße der ehemaligen Sardinenfabriken.
Das touristische Leben pulsiert weiter westlich. Von Faro bis nach Sagres, dem südwestlichsten Zipfel der Algarve, reiht sich ein Urlaubsort an den anderen, die Bausünden halten sich in Grenzen. Wer ein Auto hat, kann Strände sammeln. Keiner gleicht dem anderen, und selbst in der Hochsaison lässt sich noch ein abgeschiedenes Plätzchen finden. Gemeinsam ist allen der goldgelbe, feine Sand und die bizarren Felsformationen, die in der Ponta da Piedade bei Lagos ihre Formvollendung finden.
Eine Bootstour führt von der modernen Marina in Lagos vorbei an den zerklüfteten Klippen zu versteckten Sandbuchten und geheimnisvollen Grotten. Manchmal sehen die rot-gelben Felsen wie Tiere aus, wie beispielsweise der Elephant-Rock. "Das Kamel hat bei der letzten Sturmflut seinen Kopf verloren", erzählt der gesprächige Guide, der das kleine Boot sicher durch die "Küssenden" manövriert.
Beim Cabo de São Vicente haben wir den südlichsten Punkt des europäischen Festlandes erreicht. Hier verkauft ein pfiffiger Deutscher "die letzte Bratwurst vor Amerika". In Sagres soll Heinrich der Seefahrer im 15. Jahrhundert seine sagenumwobene Seefahrerschule gegründet haben. Der Königssohn ist übrigens nie selbst zur See gefahren, aber er hat zahlreiche Entdeckungsreisen in die Neue Welt initiiert und damit den Ruf der Portugiesen als große Seefahrernation fundiert. Die Festung Fortaleza de Sagres wurde mehrmals zerstört, die heutige Form stammt von 1783. Neu hinzugekommen ist ein modernes Museum, in dem man seit 2023 anschaulich die Geschichte Portugals als Kolonialmacht nachvollziehen kann.
Ab jetzt verändert sich die Algarve-Küste. Fährt man von Sagres Richtung Norden nach Aljezur, werden die Straßen schmaler, das Gelände wirkt unerschlossen. Der Atlantikwind weht stürmischer, die Klippen ragen noch steiler empor – ein Paradies für Surfer, die längst nicht jede Bucht erobern können. Oft lässt sich die wilde Schönheit nur von oben betrachten, die tosende Brandung bleibt unberührt.
In Monte Clérigo treffen wir den Meeresbiologen Nuno Barros, der hier als Kind der Großstadt Lissabon seine Ferien bei den Großeltern verbracht hat. Die Häuser sind zum Teil über 100 Jahre alt. "Früher gab es hier kein Strom, kein fließendes Wasser", erinnert sich Nuno. "Es war auch kein Fischerdorf, denn hier kann man keine Boote ins Wasser schieben." Er zeigt uns den faszinierenden Bewuchs des felsigen Untergrunds, der nur bei Ebbe zu sehen ist und in herrlichen Grüntönen schimmert.
"Vor 500 Millionen Jahren begann das Leben im Meer", erzählt der Naturwissenschaftler und spricht davon, wie wichtig der Ozean als Protein- und Sauerstoffspender ist. Er möchte die Menschen für einen umweltbewussten Umgang mit der Natur und dem Meer sensibilisieren. Begeistert schwärmt er von Schildkröten, Delfinen und Zwergwalen, die man hier beobachten kann. Einmal hatte er sogar das Glück, bei Lagos Orcas zu fotografieren.
Ein Wanderweg, der Fishermen‘s Trail, erschließt die raue Costa Vicentina. Wir gehen ein Stück des von Zistrosen gesäumten Wegs oberhalb der Klippen. Unweit der Ruinen an der Ponta da Atalaia hat Nuno eine Überraschung für uns ausgemacht. Er lässt uns durch sein Fernrohr schauen, und wir trauen unseren Augen kaum: Auf einem Felsen mitten im Meer nistet doch tatsächlich ein Storch mit seinen Jungen. "Das gibt es nur in dieser Region", strahlt Nuno.
Weitere InformationenAnreise
Mehrere Fluggesellschaften (Charter und Linie) fliegen Faro nonstop an. Am Flughafen nimmt man sich am besten einen Mietwagen, um die Algarve zu erkunden.
Übernachtung
Das kleine Hotel Memmo Baleeira bietet einen traumhaften Blick auf den Hafen von Sagres.
Mitten in einem Naturreservat an der Westküste wurde vor vier Jahren das luxuriöse Hotel Praia do Canal mit einem atemberaubenden Pool eröffnet. In der weitläufigen Gartenanlage wachsen heimische Pflanzen, die auch in der hoteleigenen, gehobenen Küche verwendet werden.
Restauranttipp
Das zum Real Marina Hotel gehörende Restaurant Marina com Noélia in Olhão serviert portugiesische Spezialitäten auf hohem Niveau.
Allgemeine Infos gibt es unter visitalgarve.pt/de.DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
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