Endlich dürfen die Friseure wieder arbeiten, wenn auch mit Mundschutz und strengen Hygieneauflagen.

Endlich dürfen die Friseure wieder arbeiten, wenn auch mit Mundschutz und strengen Hygieneauflagen. (Foto: © Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg)

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Corona: Situation im Handwerk entspannt sich

Die Corona-Pandemie hat immer noch erheblichen Einfluss auf den Geschäftsbetrieb im Handwerk. Fast alle Branchen melden teils starke Umsatzeinbußen. Nach den Lockerungen sind aber erste Schritte hin zu einer Entspannung erkennbar.

Geschlossene Läden, stornierte Aufträge, wenig oder gar kein Umsatz: Die Ausbreitung des Coronavirus hat zu massiven Einbrüchen der Wirtschaftstätigkeit geführt – auch Handwerker sind davon stark betroffen. Mit dem Ende des Shutdowns und dem schrittweisen Hochfahren der Wirtschaft entspannt sich die Umsatzlage im Handwerk allerdings erstmals etwas.

Das meldet der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der seine mittlerweile vierte Corona-Umfrage vom 13. bis zum 15. Mai 2020 durchgeführt hat. Bundesweit haben sich daran 2.270 Handwerksbetriebe beteiligt.

Der Anteil der Handwerksbetriebe, die von Umsatzeinbußen durch die Pandemie berichten, ist gegenüber den früheren Befragungen demnach erneut leicht zurückgegangen. Trotzdem sind es immer noch 46 Prozent der Betriebe (statt vorher 53 Prozent), die von Umsatzrückgängen berichten.

Kunden sind noch zurückhaltend

Am stärksten betroffen sind nach wie vor die Gesundheitshandwerke und die persönlichen Dienstleistungshandwerke mit teilweise über 90 Prozent Umsatzeinbußen. Sie mussten durch den Lockdown viele Wochen teils komplett auf Kundschaft und Umsatz verzichten. Nach der Wiedereröffnung vieler Dienstleistungsbetriebe Anfang Mai habe sich die Lage dort nun deutlich entspannt, berichtet der Handwerksverband.

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Die Bäcker und Konditoren hatten während des Lockdowns nicht so viel zum Lachen. Foto: © kzenon/123RF.comDie Bäcker und Konditoren hatten während des Lockdowns nicht so viel zum Lachen. Foto: © kzenon/123RF.com

"Nichtsdestotrotz bleibt die Lage in diesen Betrieben aber deutlich angespannt, da aufgrund der Hygienevorschriften weniger Kunden in die Läden dürfen beziehungsweise das Kundenverhalten insgesamt oftmals noch von starker Zurückhaltung geprägt ist", heißt es.

Überdurchschnittlich stark von Umsatzausfällen betroffen sind auch die Lebensmittelgewerke wie Bäcker, Fleischer und Konditoren sowie die Kfz-Gewerke (87 bzw. 83 Prozent). Am geringsten betroffen sind nach wie vor die Bauhauptgewerke. Hier wird der Umsatzrückgang im Schnitt mit 36 Prozent beziffert.

Positiv stimmt auch, dass der Anteil der Betriebe, die Auftragsstornierungen und zurückgehende Auftragsbestände melden, zurückgegangen ist. In der letzten Umfrage waren das noch 52 Prozent der Befragten, aktuell melden 45 Prozent einen Rückgang ihrer Auftragsbestände. Betroffen hat das vor allem die Lebensmittelhandwerke, die persönlichen Dienstleister und die Kfz-Werkstätten. Von Stornierungen sind vor allem die Lebensmittelgewerke betroffen. Das Cateringgeschäft für Veranstaltungen zum Beispiel ist komplett eingebrochen.

Corona-Fälle im Betrieb

Bei den Ausfällen von Mitarbeitern aufgrund der Corona-Pandemie entspannt sich die Lage ebenfalls etwas: "Aktuell müssen noch 24 Prozent auf Mitarbeiter verzichten, weil diese sich mit dem Virus infiziert haben, sich in Quarantäne befinden oder aufgrund fehlender Angebote die Betreuung von Angehörigen übernehmen müssen."

Bei der letzten Befragung waren das noch 28 Prozent. Im Schnitt fehlt in diesen Betrieben aktuell noch etwas mehr als jeder vierte Beschäftigte.

So reagiert das Handwerk auf die schwierige Geschäftslage:

  • Kurzarbeit nutzen 40 Prozent der Befragten,
  • den Abbau von Arbeitszeitkonten nutzen 36 Prozent und
  • bei 31 Prozent gibt es betrieblich angeordneten Urlaub.
  • Vier Prozent wollen ihren Betrieb vorübergehend schließen.
  • Neun Prozent überlegen, ob sie Beschäftigte entlassen.  

Liquiditätshilfen stark nachgefragt

Trotz der beginnenden Entspannung sind viele Betriebe weiterhin auf Liquiditätshilfen angewiesen. Die Corona-Soforthilfen von Bund und Ländern wurden und werden von den Handwerksbetrieben häufig nachgefragt. Bei mehr als jedem dritten Betrieb war die wirtschaftliche Lage infolge der Pandemie so angespannt, dass ein solcher Liquiditätszuschuss beantragt wurde.

Nicht in jedem Fall wurde der Antrag allerdings zügig, also innerhalb von fünf Werktagen, bearbeitet. Nur jeder zweite Betrieb erhielt das Geld innerhalb dieser Frist. Bei 19 Prozent war der Antrag zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht abschließend bearbeitet. 

Weniger genutzt wurden laut der ZDH-Umfrage bislang Förderkredite wie der neue KfW-Schnellkredit für Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern (5 Prozent der Befragten haben ihn bislang beantragt) oder Kredite aus dem KfW-Sonderprogramm, wie der Unternehmerkredit oder der ERP-Gründerkredit. 

Quelle: ZDH

Text: / handwerksblatt.de

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