Wer am Markt bestehen will, muss sich mit der Digitalisierung beschäftigen.

Wer am Markt bestehen will, muss sich mit der Digitalisierung beschäftigen. (Foto: © kebox/123RF.com)

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Handwerk 4.0: modern, mobil, netzwerktauglich

Das Handwerk hat viel zu tun und benötigt eine leistungsfähige Infrastruktur – das DHB startet eine Serie für die Betriebsausstattung.

Industrie 4.0. So lautet das Schlagwort des Jahrzehnts, wenn über Digitalisierung gesprochen oder geschrieben wird. Man möchte meinen, Digitalisierung spielt sich nur in den Hallen der Großindustrie ab. Das Handwerk und seine Vertreter setzen dagegen. Eine gezielte Unterstützung nur einzelner Bereiche reicht dem Handwerk nicht. In einer jetzt veröffentlichten Sonderumfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) haben 83 Prozent der Führungskräfte bestätigt, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt voller Chancen für die hiesige Handwerkswirtschaft steckt. In allen Wirtschaftsbereichen sollten digitale Geschäftsmodelle mit Unterstützung der Politik angestrebt werden. Dafür sprechen sich im Jahr 2016 immerhin 95 Prozent der handwerklichen Führungskräfte aus.

Infrastruktur des Handwerks muss zukunftsfähig sein

Die Spitze des ZDH plädiert daher eindringlich dafür, dass nur mit einer zukunftsfähigen Infrastruktur Handwerksbetriebe ihre Ziele erreichen können. Klare Mahnung: Deutschland darf nicht abgehängt werden. Klare Mahnung an die Betriebe: Der Digitalisierung der Arbeits- und Produktionswelt kann sich keiner entziehen, je nach Gewerk in unterschiedlicher Intensität – sicherlich. Friseure, Kosmetiker, Fleischereien und Bäckereien zählen nicht zur Speerspitze der digitalen Welt. Alle anderen Gewerke setzen dagegen die neue Technik zu 100 Prozent ein. Die saarländische Wirtschaftsministerin, Anke Rehlinger, brachte es auf einem Symposion der Handwerkskammer auf den Punkt: Betriebsinhaber, die in den nächsten Jahren ihren Betrieb an einen Nachfolger verkaufen wollten, müssten in die Digitalisierung investieren! Der Betrieb verlöre sonst an Attraktivität und Wert.

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Blick auf Stammkunden reicht nicht

Ganz nebenbei: Das ist auch die Antwort an einen Leserbriefschreiber, der sehr empört das ganze Neue als Überflüssigkeit und Firlefanz abtat. Sein Betrieb mache mit Stammkundschaft ausreichend Umsatz. Der Ansatz ist jedoch gestrig, denn schon in einer Umfrage von 2014 unter 6.000 Handwerksbetrieben antworteten fast 94 Prozent, dass sie stationären PC, Notebook, Smartphone, Tablet oder Server benutzen. 16,4 Prozent aller Betriebe setzen im eigent­lichen Produktionsprozess computergestützte Ma­schinen ein. Das war vor über zwei Jahren, mittlerweile dürfte die Durchdringung der Produktionsprozesse noch weiter gegangen sein.

Nachholbedarf bei der Nutzung sozialer Medien

Nachhol­bedarf haben die Betriebe in Sachen Daten­sicherung, Facebook und Xing – um die 15 Prozent nutzen dies. Die elektronische Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen lag noch niedriger, bei 12,1 Prozent. Auf den gleichen Umfragewert kommen die Fragesteller 2014 beim Thema Mitarbeiter­gewinnung und Stellenausschreibungen. Ein großes Zukunftsthema seien die mobilen Geräte: Hier gaben 23,2 Prozent aller Betriebe an, diese für Planung, Kalkulation und Beratung vor Ort anzuwenden. Wer junge und technikaffine Kunden zufriedenstellen will, muss hier nachlegen. Aus der Kür wird Pflicht, will man am Markt bestehen.

Das Deutsche Handwerksblatt startet mit einer Serie, in der das Thema Digitalisierung erläutert wird, von der Hardwareausstattung, der Erstellung eines E-Mail-Accounts und einer Homepage bis hin zur Produktion mit einem 3-D-Drucker.

Text: / handwerksblatt.de

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