Qualifizierung mit Handy und Tablets
Der Westdeutsche Handwerkskammertag gehört zu den Entwicklern einer App für Fachkräfte und Ausbilder aus dem Bausektor, mit der sie Kompetenzlücken schließen können.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitale Medien in der Berufsausbildung
Wenn Fachkräfte und Auszubildende aus dem Bausektor Kompetenzlücken schließen wollen, können sie das künftig mit dem Handy tun. Der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) hat im Rahmen des Projekts "SKILLCO" eine Lern-App mit dem Namen "SkillgApp" entwickelt, mit der Fachkräfte arbeiten können. Darüber hinaus können Ausbilder die App in ihrem Unterricht einbinden.
SKILLCO ist ein im Rahmen des Erasmus-Plus-Programms gefördertes Projekt, das die Kammer für Bau- und Baustoffindustrie Slowenien koordiniert. Zu den Partnern gehören neben dem WHKT Sozialpartnerorganisationen und Bildungsstätten aus Deutschland, Ungarn und Slowenien sowie die European Construction Industry Federation (EU-Dachorganisation für Arbeitgeber in der Bauindustrie).
Hoher Qualifikationsbedarf
"Das Projekt ist Ende 2016 gestartet und läuft über mehrere Stufen. Jeder Partner hatte innerhalb des Projekts einen Tätigkeitsschwerpunkt. Für den WHKT war das die technische Entwicklung der App", sagt Andreas Oehme. "Der erste Schritt war es, die am häufigsten auftretenden Kompetenzlücken beziehungsweise Qualifikationsbedürfnisse der Projektpartnerländer zu identifizieren. Hierzu führten wir Umfragen bei Unternehmen und Verbänden durch", ergänzt der WHKT-Geschäftsführer. Das Ergebnis der Befragungen: Qualifikationsbedarf gibt es besonders in den Kompetenzfeldern spezielle Mathematik für den Baubereich, Schreibfähigkeiten, Umweltschutz und Arbeitssicherheit.
Entwicklung durch den WHKT
Im zweiten Schritt wurden verschiedene Lernmaterialien für die vier Kompetenzfelder ausgearbeitet. Als letzter Schritt folgte dann die Entwicklung der App durch den WHKT. "Inhaltlich stellt die App zahlreiche Lehr- und Lernmaterialien zur Verfügung, die im Rahmen des Projektes entwickelt wurden", so Oehme. Das Spektrum reicht von Curricula über Handbücher für eigens entwickelte Kurzlehrgänge bis hin zu Good- und Bad-Practice-Videos,
Quiz und Tests – klar unterteilt in einen Teil für Fachkräfte und Azubis und einen anderen Teil für Lehrkräfte und Ausbilder. "Bisher sind etwa 20 Videos und rund 40 Übungen eingebunden. Wir haben versucht, den Teil für die Auszubildenden ansprechend zu gestalten, damit sie die App oft und gerne benutzen." Außerdem steht für sie eine Erinnerungsfunktion zur Verfügung, die sie einrichten können, um das regelmäßige Üben nicht zu vergessen.
Interaktion erwünscht!
Ein weiteres besonderes Feature: Die App ist als offene Bildungsressource konzipiert. Oehme: "Anwender können eigene Inhalte zur Verfügung stellen und hochladen. Nach einer Überprüfung durch die Projektpartner stehen sie für alle Nutzer zur Verfügung." Idealerweise wird die App so mit der Zeit zu einem umfassenden Hilfswerkzeug für das Bauhandwerk. Gleichzeitig arbeiten auch die Projektpartner weiter an neuen Inhalten zur Erweiterung der App.
Programmiert wurde die Anwendung in den drei Sprachen der Projektpartner: Deutsch, Slowenisch und Ungarisch. Zusätzlich stehen alle Inhalte auch in englischer Sprache zur Verfügung. "Damit ist die App im Prinzip europaweit nutzbar." Sie ist bereits seit einigen Wochen für Smartphones und Tablets mit dem Betriebssystem Android veröffentlicht und im Google-Play-Store (Suchwort: Skillgapp) kostenlos herunterzuladen. Voraussichtlich zum Ende des Jahres soll eine Version für Apple-Geräte auf den Markt kommen.
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben