Erfolg bei den Berufsweltmeisterschaften WorldSkills 2019: Fliesenleger Janis Gentner sicherte sich in einem spannenden Wettbewerb die Goldmedaille und den Titel "Best of Nation". (Foto: © ZDB/Jonas Reidel)

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Gold: Fliesenleger Gentner und Zimmerer Bruns sind Weltmeister

Betriebsführung

Fliesenleger Janis Gentner ist weltbester Fliesenleger. Zimmerer Alexander Bruns holte ebenfalls Gold. Bei den Weltmeisterschaften der Berufe, den WorldSkills 2019, im russischen Kasan haben sie sich gegen die besten Gesellen der Welt durchgesetzt.

Das Nationalteam Deutsches Baugewerbe kann jubeln, die Berufsweltmeisterschaften in Kasan haben ihrem Team viele Medaillen eingebracht: Der 21-jährige Fliesenleger Janis Gentner aus Aalen in Baden-Württemberg holte die Goldmedaille und ist Weltmeister der Fliesenleger. International heißt die Disziplin "Floor and Wall Tiling". Gentner wurde als bester deutscher Teilnehmer außerdem mit der Medaille "Best of Nation" ausgezeichnet.

Zimmerer Alexander Bruns ist Weltmeister Foto: © ZDB/Jonas ReidelZimmerer Alexander Bruns ist Weltmeister Foto: © ZDB/Jonas Reidel

Ebenfalls Weltmeister ist Alexander Bruns  aus Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz. Er der 22-Jährige gewann im Wettbewerb der Zimmerer die Goldmedaille.

Die Beton- und Stahlbetonbauer Julian Kiesl (20) aus Mallersdorf-Pfaffenberg in Bayern und Niklas Berroth (21) aus Sulzbach-Laufen in Baden-Württemberg erreichten Bronze.

Die WorldSkills sind die Weltmeisterschaften der Berufe. Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung am 27. August im russischen Kasan war auch Präsident Wladimir Putin zugegen. 

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Spannendes Rennen

Feierliche Abschlussveranstaltung der World Skills 2019 Foto: © WorldSkills_Germany/Anja JungnickelFeierliche Abschlussveranstaltung der World Skills 2019 Foto: © WorldSkills_Germany/Anja Jungnickel

Janis Gentner war überglücklich, denn während des Wettbewerbs war er streckenweise in Verzug geraten, berichtet der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. Aber am Ende habe er sein Werkstück in der vorgegebenen Zeit von 22 Arbeitsstunden an vier Wettbewerbstagen "in höchster Perfektion vollendet".

Bereits vor dem Wettbewerb hatte der 21-Jährige erklärt: "Es ist eine einmalige Chance, sich bei der Weltmeisterschaft mit den besten Gesellen der Welt messen zu können. Denn ich bin aus Überzeugung Fliesenleger geworden!" Janis Gentner stand am Ende gemeinsam mit dem Schweizer Renato Leo auf dem Treppchen, der ebenfalls Gold erzielte, und das obwohl Gentner einen Punkt mehr errungen hatte. 

Was für eine Karriere: Erst Kammersieger, dann Landessieger, Deutscher Meister und jetzt Weltmeister

Bereits 2017 hatte Janis Gentner seine Gesellenprüfung abgelegt und war zunächst Kammersieger, dann Landessieger und am Ende Deutscher Meister der Fliesenleger geworden. 2018 war er Ersatzteilnehmer für die EuroSkills. Anfang dieses Jahres hatt er sich in einem Ausscheidungswettbewerb für die WorldSkills 2019 qualifiziert.

Janis Gentner während des Wettbewerbs Foto: © ZDB/Jonas ReidelJanis Gentner während des Wettbewerbs Foto: © ZDB/Jonas ReidelWie läuft so eine Berufeweltmeisterschaft ab? Janis Gentner zum Beispiel musste in dem viertägigen Wettbewerb zunächst zwei Wände fliesen, auf denen die russische Flagge gleichsam als Welle sowie Kazan in roten und blauen Buchstaben zu sehen waren. Außerdem musste eine große Vormauerung mit Podest und Gefällestrich (ähnlich einer bodengleichen Dusche) herstellen. Sehr präzises Arbeiten war hier gefragt, damit hinterher das Fliesenbild passt.

Als weitere Herausforderung enthielt die Vormauerung eine kleine Nische, die mit Mosaik ausgelegt wurde. "Sehr saubere Schnitte für ein exaktes Fugenbild waren die Grundvoraussetzung, um unter den Top Platzierten mitmischen zu können", berichtet der Bauverband. "Die Ebenheit in der Ausführung, die Einhaltung von Flucht und Senkel, aber auch der Winkel waren weitere wichtige Bewertungskriterien."

Insgesamt war es also eine umfangreiche und vielseitige Aufgabem für die jungen Fliesenleger. Fliesenlegermeister Roland Filkorn, Ausbildungsmeister im Ausbildungszentrum Geislingen der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, bereitete Janis Gentner auf den Wettbewerb vor. Er war als Experte und Mitglied der internationalen Jury vor Ort in Kasan dabei.

WorldSkills 2019: 1.354 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus über 63 Nationen und Regionen haben vom 22. bis 27. August 2019 in Kasan bei der WM der Berufe in 56 verschiedenen Wettbewerbskategorien um Medaillen gekämpft. Präzision und Genauigkeit sowie Nervenstärke und Konzentration entschieden über Gold, Silber und Bronze. Es gab rund 250.000 Besucher. 39 deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer starteten in 34 Berufen für das Team Germany .  

Deutschlands beste junge Gesellen haben alles gegeben

Foto: © WorldSkills GermanyFoto: © WorldSkills GermanyDr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, ZDB-Ehrenpräsident, hatte das Team begleitet und zeigte sich beeindruckt von seiner Leistung: "In Kasan waren Deutschlands beste junge Gesellen am Start. Sie haben großartig gekämpft und alles gegeben." Die Gesellen seien ein hervorragendes Aushängeschild für die Branche und sie würden zeigen, wie weit man es mit einer guten Ausbildung, einer starken Leistung und entsprechendem Engagement bringen kann.

Foto: © ZDB/Jonas ReidelFoto: © ZDB/Jonas Reidel

Das Nationalteam Deutsches Baugewerbe bestand 2019 aus sechs Nachwuchshandwerkern aus den Berufen Beton- und Stahlbetonbauer, Fliesenleger, Maurer, Stuckateur und Zimmerer.

Außer den Gold- und Bronzemedaillen erreichte das Team folgende Platzierungen:

Maurer Christoph Rapp (22) aus Schemmerhofen in Baden-Württemberg (auf dem Foto rechts) wurde Fünfter und mit einer Medaillon for Excellence ausgezeichnet.

Rapp freute sich über seinen Erfolg. "Für mich war es eine große Ehre, bei WorldSkills anzutreten." Bereits 2016 hatte Christoph Rapp seine Gesellenprüfung abgelegt und war zunächst Kammersieger, dann Landessieger und am Ende deutscher Meister der Maurer geworden. 2018 holte er Gold bei der EuroSkills in Budapest und wurde Europameister .

Stuckateur Tobias Schmider (links) Foto: © ZDB/Jonas ReidelStuckateur Tobias Schmider (links) Foto: © ZDB/Jonas Reidel

Stukkateur Tobias Schmider (21) aus Windelsbach in Bayern wurde Siebter und erhielt ebenfalls eine Medaillon for Excellence.

Im Medaillen-Spiegel aller Länder landete Deutschland übrigens nur auf Platz 14. Die meisten Medaillen gingen 2019 nach China, gefolgt von Russland und Korea.

Die nächsten WorldSkills sind 2021 in Shanghai / China. 

Quelle: ZDB

Text: / handwerksblatt.de

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