Der Berufsschulunterricht wird beim BerufsAbitur auf höherem Niveau als in der regulären Ausbildung gegeben; Leistungskurs könnte Elektro- und Informationstechnik werden. (Foto: © auremar/123rf.com)

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Elektroniker-Lehre und Abitur in einem

Ab dem Schuljahr 2017/2018 werden sechs Bundesländer das neue Bildungsangebot "BerufsAbitur – duale Berufsausbildung und Abitur" erproben. NRW setzt auf das Modell der dualen Fachoberschule.

"Innerhalb von vier Jahren erwerben die Jugendlichen neben dem Gesellenbrief auch noch parallel am Berufskolleg die allgemeine Hochschulreife", erklärt Dr. Markus Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer Bildungspolitik der Handwerkskammer zu Köln. Das Heinrich-Hertz-Europakolleg der Bundesstadt Bonn richtet dazu eine Klasse für Elektroniker mit der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik ein. Dritter Partner ist die Innung für Elektrotechnik Bonn Rhein-Sieg.

Azubis könnten aus ganz Deutschland kommen

Die Zielgruppe sind leistungsorientierte Jugendliche mit einem mittleren Bildungsabschluss. Gute Noten in Mathe und in den Naturwissenschaften sind von Vorteil. Die meisten Auszubildenden dürften aus dem Raum Bonn-Köln oder aus dem Kreis Rhein-Sieg kommen. Dr. Markus Eickhoff schlägt den Zirkel aber noch weiter. "Aufgrund der Blockbeschulung können wir theoretisch sogar bundesweit denken." Die ehemalige Bundeshauptstadt sei gut angebunden, das Berufskolleg recht zentral gelegen. Als weitere Einzugsgebiete kämen etwa der Osten des Kammerbezirks Aachen und der Norden des Kammerbezirks Koblenz infrage. "Zurzeit klären wir noch, wo die Berufsschüler untergebracht werden können."

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Zwölf Zusatzstunden für allgemeinbildende Inhalte

Die Jugendlichen sind im ersten Lehrjahr insgesamt 25 Wochen an der Berufsschule. "Der Fachunterricht wird dort auf einem höheren Niveau gegeben als in der regulären Ausbildung. Zwölf Zusatzstunden pro Woche sind für die Vermittlung der allgemeinbildenden Inhalte vorgesehen." Dazu zählt etwa die zweite Fremdsprache – am Heinrich-Hertz-Europakolleg wird es Spanisch sein. Weitere drei Wochen sind für die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung vorgesehen. Abzüglich des Jahresurlaubes bleiben rund 20 Wochen für die betriebliche Ausbildung. "Da es sich um leistungsorientierte junge Leute handelt, dürften sie im fachlichen Bereich schnell Fuß fassen", erwartet Dr. Markus Eickhoff.

Die Jugendlichen sollten ihre Bewerbung an die Handwerkskammer zu Köln schicken. "So können wir am besten nachvollziehen, wie sich alles entwickelt und zwischen den jungen Leuten und den Betrieben vermitteln", erklärt Dr. Markus Eickhoff. Bei Fragen ist er telefonisch unter 0221/ 2022-247 oder per E-Mail zu erreichen.Mit wenigstens 24 Auszubildenden soll der erste Durchlauf starten. 36 Betriebe beteiligen sich bislang. Sie stellen bis zu 43 Lehrstellen zur Verfügung. Nun gehen die Partner bei den Jugendlichen in die Offensive und werben breit für das neue Angebot. Dr. Markus Eickhoff ist zuversichtlich. "Das BerufsAbitur ist ein sehr spannender Bildungsgang, der genau die Bedürfnisse und Erwartungen der jungen Leute und ihrer Eltern erfüllt", glaubt der Bildungsexperte. Die duale Berufsausbildung dürfte damit an Attraktivität gegenüber der akademischen Bildung gewinnen.

Text: Bernd Lorenz/Foto: © auremar/123rf.com

Text: / handwerksblatt.de

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