Ausbildung im Handwerk ist attraktiv
Das Kabinett hat am 27. April den Berufsbildungsbericht 2016 vorgestellt. Fazit: Es gibt immer weniger Lehrstellen in Deutschland. Aber das Handwerk trotzt dem Trend.
Die Zahl der neuen Lehrverträge sank voriges Jahr im Vergleich zu 2014 erneut leicht auf gut 522.000. Zugleich blieben viele Lehrstellen unbesetzt, mit rund 41.000 wurde der höchste Stand seit 1996 verzeichnet. Die Zahl unversorgter Bewerber ging leicht zurück auf rund 20.700.
Das Handwerk steht aber positiv da: Hier wurden im Ausbildungsjahr 2015 knapp 2.400 mehr Ausbildungsplätze (plus 1,6 Prozent) als im Vorjahr angeboten. "Der Berufsbildungsbericht bestätigt erneut die stetig zunehmenden Chancen für Jugendliche auf dem Ausbildungsmarkt", erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).
Auch die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk hat sich erstmalig seit 2007 wieder erhöht – gegen den demografischen Trend. "Wir schließen daraus ein wachsendes Interesse an einer Ausbildung im Handwerk und einen ersten Erfolg unserer Bemühungen, die Attraktivität unserer über 130 Ausbildungsberufe herauszustellen", sagt der ZDH-Präsident.
Vor allem kleine Betriebe haben Nachwuchs-Probleme
Gleichwohl konnten knapp 10 Prozent der Ausbildungsplätze des Handwerks nicht besetzt werden. Vor allem kleine Ausbildungsbetriebe haben Probleme, Nachwuchs für ihre Ausbildungsplätze zu finden. "Das neue Instrument der Assistierten Ausbildung, das Jugendliche mit Förderbedarf und ihre Ausbildungsbetriebe individuell und bedarfsgerecht betreut, soll hierbei unterstützen", erläutert der ZDH-Chef die Strategie.
Das Handwerk eröffne jungen Männern und Frauen vielfältige Karrierewege und Entwicklungsmöglichkeiten. Digitalisierung und neue Technologien – wie zum Beispiel Smart Home und Elektromobilität – machten das Handwerk auch für leistungsstarke Schulabsolventen attraktiv. "Die Ausbildungsberufe des Handwerks werden fortlaufend modernisiert, um sicherzustellen, dass junge Menschen mit Abschluss einer Ausbildung fit für die künftigen Erfordernisse des Berufslebens sind", betont Wollseifer.
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben