Das Zahntechniklabor Bösing Dental aus Bingen hat auch mit Hilfe des KDH des Handwerks auf einen digitalen Versandprozess großer Daten umgestellt.

Das Zahntechniklabor Bösing Dental aus Bingen hat auch mit Hilfe des KDH auf einen digitalen Versandprozess großer Daten umgestellt. (Foto: © Bösing Dental GmbH & Co. KG)

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Digitalisierung im Handwerk startet neu durch

Die Digitalisierungsunterstützung für das Handwerk wird fortgesetzt. Im Juli ist das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk gestartet. Es bietet Betrieben Expertenwissen und vielfältige Hilfe auf dem Weg in eine digitale und innovative Zukunft.

Das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) kann von sich behaupten, dass es in den vergangenen fünfeinhalb Jahren dazu beigetragen hat, die Digitalisierung im Handwerk voranzubringen. Heute setzen zwei Drittel der Handwerksbetriebe Digitalisierungsmaßnahmen um. Jeder zweite Betrieb ist überzeugt, dass die Digitalisierung die Existenz sichert.

Von Künstlicher Intelligenz über Cyber-Sicherheit, digitales Bauen und Prozessdigitalisierung – die Themenpalette des bundesweiten Beratungsangebots war und ist breit aufgestellt, denn das praxisnahe Unterstützungsangebot für Handwerksbetriebe wird zunächst für drei Jahre unter neuem Namen, mit neuen Schwerpunkten, neuem Logo und einem größeren Team fortgesetzt.

Das neue Mittelstand-Digitalzentrum Handwerk  knüpft seit 1. Juli nahtlos an das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk an. Gefördert wird das Zentrum wieder durch das Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) im Rahmen der Förderinitiative Netzwerk "Mittelstand Digital"

Handwerk digital und fit für die Zukunft zu machen

ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer Foto: © ZDH/Boris TrenkelZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer Foto: © ZDH/Boris Trenkel

"Mit dem neuen Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk knüpfen wir nahtlos an die erfolgreiche Aufbauarbeit des KDH an und können im Rahmen der neuen Förderrichtlinie weitere Informations-, Umsetzungs-, Vernetzungs-, und Qualifizierungsangebote entwickeln, um unsere Betriebe noch besser auf dem Weg ihrer digitalen Transformation zu begleiten – getreu unserer Mission: Das Handwerk digital und fit für die Zukunft zu machen", erläutert ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer.  

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Im Jahr 2016 als Projekt des BMWi gestartet, hat sich das KDH bundesweit als Ansprechpartner für Handwerksbetriebe mit Digitalisierungsvorhaben etabliert. An bislang sieben Standorten wurden passfähige Informations- und Unterstützungsangebote entwickelt, um Unternehmerinnen, Unternehmer und Führungskräfte aus dem Handwerk über die betrieblichen Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien zu informieren und Hilfestellung bei der praktischen Umsetzung in den Betrieben zu leisten.

Allein mit den Informationsveranstaltungen und Workshops des KDH wurden in den vergangenen Jahren über 100.000 Handwerkerinnen und Handwerker erreicht.  

Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk steht Betrieben an zehn Standorten mit seinen Digitalisierungsexperten zur Verfügung, um anhand von Best-Practice-Beispielen, bei Infoveranstaltungen, in den Demonstrationsstandorten vor Ort und über den Austausch in Netzwerken die Vorteile und die Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien im Betriebsalltag zu sehen, wie beispielsweise an der Handwerkskammer Koblenz und den Bildungsstätten des Baugewerbes in Krefeld.

Mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln wurde, neben dem Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik in Hannover, ein weiteres wissenschaftliches Institut als Partner gewonnen. Ein ebenfalls neuer Partner ist die Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk in Düsseldorf, die die Digitalisierung auch in der handwerklichen Aus- und Weiterbildung verankern soll. Außerdem gibt es mit dem Fraunhofer InHaus-Zentrum in Duisburg einen neuen Demonstrationsstandort zum Thema  "SmartHome".   

Die zehn Standorte sind

  • Zentralverband des Deutschen Handwerks in Berlin
  • Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk in Düsseldorf
  • Handwerkskammer Koblenz
  • Handwerkskammer für Oberfranken in Bayreuth
  • Handwerkskammer Dresden 
  • Fraunhofer InHaus-Zentrum in Duisburg
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln
  • Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Leibniz Universität Hannover
  • Bildungszentren des Baugewerbes Krefeld
  • Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik Oldenburg

Praxisnahes Angebot für Handwerksbetriebe

Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk bietet für Handwerksbetriebe Informations-, Qualifizierungs-, Umsetzungs- und Vernetzungsangebote. 

- Broschüren, Checklisten, Online-Ratgeber  
- Demonstration digitaler Anwendungen  
- Workshops und Fachveranstaltungen  
- Webseminare und Präsenzschulungen  
- Entwicklung von praxisnahen Implemen­tierungsstrategien  
- Betriebsübergreifender Erfahrungsaustausch  
- Begleitung bei der Umsetzung von digitalen Projekten  
- Bearbeitung von relevanten Zukunftsthemen und die Entwicklung von passfähigen und Gewerkübergreifenden beziehungsweise gewerkspezifischen Lösungsansätzen durch verschiedene Innovationsformate

Die Unterstützung ist für die Handwerksunternehmen kostenfrei.  

Informationen über das deutschlandweite Angebot und zahlreiche Best-Practice Beispiele finden Betriebe im Internet.

Neues zu den Förderprogrammen für Innovationen und Digitalisierung:

Digital Jetzt: Üppige Zuschüsse für Betriebe

Für die Digitalisierung im Mittelstand gibt es seit September 2020 das bundesweite Förderprogramm "Digital Jetzt - Investitionsförderung für KMU". Mit üppigen finanziellen Zuschüssen werden Investitionen in Hard- und Software, 3D-Druck, künstliche Intelligenz, neue Webauftritte mit Online-Vertrieb oder in die IT-Sicherheit in kleinen und mittleren Unternehmen – ­einschließlich Handwerksbetriebe und freie Berufe – unterstützt.

Wie Ende Juni bekannt wurde, stockt das Bundeswirtschaftsministerium das Programm "Digital Jetzt" ­deutlich auf: 2021 verdoppelt sich das Budget von 57 Millionen Euro auf 114 Milli­onen Euro. Bis 2024 werden die Fördermittel knapp 250 Millionen Euro betragen.

Die Förderung wird als Zuschuss gewährt, der nicht zurückgezahlt werden muss. Die Unternehmen haben in der Regel ein Jahr Zeit, ihr Digitali­ierungsprojekt um­­zu­setzen.

Wichtig: Das Vor­haben darf zum Zeitpunkt der Förder­bewilligung noch nicht begonnen haben. Die maximale Fördersumme beträgt 50.000 Euro pro Unternehmen (50 Prozent der Projektkosten), bei Investitionen von ­Wertschöpfungsketten oder -netzwerken kann sie bis zu 100.000 Euro pro Unter­nehmen betragen. digitaljetzt-portal.de 

ERP-Kredit: "Nullzinsen" für die Digitalisierung 

Die Zinskonditionen für den ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW sind zum 1. Juli noch einmal attraktiver geworden. Bei langen Laufzeiten können die Kreditkosten bei 0,01 Prozent liegen. Das melden das Bundeswirtschaftsministerium und die KfW, die Förderbank des Bundes. Zudem können die Hausbanken von bis zu 70 Prozent des Kreditrisikos entlastet werden.

Der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit steht mittelständischen Unternehmen, Freiberuflern und jungen Unternehmen in Gründung zur Verfügung, um den Finanzierungsbedarf im Zusammenhang mit einem Digitalisierungs- oder Innovationsvorhaben zu decken. Innovative Unternehmen können zudem ihren generellen Investitions- und Betriebsmittelbedarf darüber decken.

Mit bis zu 25 Millionen Euro Kreditbetrag pro Innovations- und Digitalisierungsvorhaben und einem Zinssatz ab 0,01 Prozent im Jahr lassen sich Investitionen sowie Betriebsmittel kostengünstig finanzieren.

Während der tilgungsfreien Anlaufzeit von bis zu zwei Jahren wird die Liquiditätsbelastung der Unternehmen verringert. Der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit ist Bestandteil der ERP-Förderung, die größtenteils über die KfW in Form von Krediten zur Verfügung gestellt wird. kfw.de

Text: / handwerksblatt.de

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