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Berufsschule und Betrieb: Garanten für den Ausbildungserfolg

Betriebsführung

Wenn Berufsschullehrer und Ausbilder an einem Strang ziehen, dürfte dem erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung nicht mehr viel im Wege stehen.

Grundlage einer guten Zusammenarbeit sind regelmäßige Gespräche. Von den Betrieben wünscht sich der Berufsschullehrerverband BLBS, dass sie für den Unterricht mehr Beispiele aus der Praxis beisteuern. Heiko Pohlmann kann es gar nicht oft genug wiederholen: "Der Ausbildungserfolg hängt sehr stark davon ab, wie gut der Betrieb und die Berufsschule zusammenarbeiten", sagt der Pressesprecher des Bundesverbandes der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen (BLBS). Kommunikation ist alles. Den perfekten Zeitpunkt für ein Gespräch gebe es allerdings nicht. Hauptsache, beide Seiten sprächen überhaupt miteinander.

In der Regel ist der erste Ansprechpartner an der Berufsschule der jeweilige Fachlehrer. "Wer das genau ist, sollten die Ausbilder zunächst ihren Lehrling fragen." Es steht aber auch im Stundenplan, den die Betriebe von der Schule anfordern, in manchen Fällen sogar im Internetauftritt finden und von dort herunterladen können. Wem das zu kompliziert ist, der lässt sich telefonisch über das Sekretariat mit dem Fachlehrer verbinden. Pohlmann: "Sollte der Kollege gerade unterrichten, ruft er zurück." Eines betont der BLBS-Pressesprecher: "Jeder Lehrer ist froh, wenn der Ausbildungsbetrieb auf ihn zukommt."

Betriebe können Nachhilfe anordnen

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Die Betriebe können auch außerhalb der Reihe die Noten ihrer Auszubildenden abfragen. "Ihnen gegenüber sind die Berufsschulen auskunftspflichtig, nicht aber den Eltern gegenüber, wenn die Schüler älter als 18 Jahre sind", erklärt Heiko Pohlmann. Gehen die Leistungen in den Keller, könnten die Betriebe anordnen, dass ihre Auszubildenden Nachhilfe nehmen. Diese dürfe allerdings nicht der jeweilige Fachlehrer geben. Wenn alle Stricke reißen, kann der Lehrling das Schuljahr auch noch einmal wiederholen. Dazu müsse der Betrieb dann aber auch den Ausbildungsvertrag verlängern. Bei allen Problemen gilt aus Pohlmanns Sicht: "Die Auszubildenden müssen merken, dass Schule und Betrieb gemeinsam an einem Strang ziehen."

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Mehr Input aus der Praxis wäre wünschenswert

Seit einigen Jahren ist die berufliche Ausbildung stärker handlungsorientiert ausgerichtet und in den Lehrplänen der Berufsschulen in fächerübergreifende Lernfelder unterteilt. Dass mehr Wert auf die Praxis gelegt wird, sieht Pohlmann als Chance für die Betriebe. Die Klassen könnten sich im Unterricht mit konkreten Kundenaufträgen oder Schwierigkeiten bei laufenden Projekten beschäftigen. "Diesen Input brauchen wir", meint der Verbandssprecher. Schließlich wollen beide Seiten, dass die angehenden Fachkräfte berufliche Handlungskompetenz erlangen. "Das geht am besten, wenn Betrieb und die Berufsschule zusammenarbeiten."

Getrennte Abschlusszeugnisse: Nicht mehr zeitgemäß oder immer noch sinnvoll?

Als Manko empfindet er es, dass Berufsschule und Innung am Ende der Ausbildung jeweils eigene Abschlusszeugnisse austeilen. Das hält Pohlmann in Zeiten des Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmens für nicht mehr zeitgemäß. Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft habe dazu ein entsprechendes Positionspapier vorgelegt, in dem sie das gemeinsame Abschlusszeugnis fordert. "Wir als Lehrer an beruflichen Schulen kämpfen mit allen Mitteln darum, dass es künftig ein gemeinsames Zeugnis gibt", so Pohlmann. Das würde die Partnerschaft von Schule und Wirtschaft auch optisch unterstreichen.

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hält dagegen: "Partnerschaft ist sinnvoll. Aber Betrieb und Berufsschule sind zwei unterschiedliche Lernorte, die jeweils eigenständig ihre Lernergebnisse ausweisen. Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, das zu ändern", so ZDH-Pressesprecher Alexander Legowski.

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Text: / handwerksblatt.de

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