Hans Peter Wollseifer Präsident des Zentralverband des Deutschen Handwerks. (Foto: © ZDH)

Hans Peter Wollseifer Präsident des Zentralverband des Deutschen Handwerks. (Foto: © ZDH)

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Beste Nachwuchskräfte geehrt

Betriebsführung

Beim Leistungs- und Designwettbewerb räumten die Junghandwerker aus Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen die meisten Spitzenplätze ab.

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, hat in Mannheim die besten Gesellen ausgezeichnet. Geehrt wurden die Sieger der Wettbewerbe "Profis leisten was" (PLW) und  "Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten". "Qualität und Vielfalt der Leistungen belegen eindrucksvoll das hohe Niveau der betrieblichen Ausbildung im Handwerk. Diese jungen Menschen sind Vorbilder", lobte Wollseifer. Ausrichterin der Wettbewerbe war die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald.

Beim PLW dominierten erneut die Teilnehmer aus dem Süden der Republik. Die Junghandwerker aus Baden-Württemberg holten insgesamt 48 Spitzenplatzierungen. Davon stellten sie alleine 30-mal den Bundessieger. Im Nachbarland Bayern konnte man sich über 53 Ränge auf dem Treppchen freuen. Die oberste Stufe besetzten sie 26-mal. Den dritten Platz im Medaillenspiegel sicherte sich Nordrhein-Westfalen.

Rang Bundesland 1. PLW 2. PLW 3. PLW
1 Baden-Württemberg 30 13 5
2 Bayern 26 21 6
3 Nordrhein-Westfalen 17 10 10
4 Hessen 10 10 4
5 Rheinland-Pfalz 8 4 5
6 Sachsen 6 4 7
7 Schleswig-Holstein 6 3 6
8 Niedersachsen 5 8 8
9 Thüringen 5 2 2
10 Saarland 2 2 0
11 Bremen 2 0 0
12 Hamburg 1 4 1
13 Mecklenburg-Vorpommern 1 2 1
14 Berlin 1 1 1
15 Brandenburg 0 1 1
16 Sachsen-Anhalt 0 0 2

 
















Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks

Erfolgreichstes Bundesland beim Designwettbewerb "Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten" war Bayern. Insgesamt konnten sich die Gesellen aus dem Freistaat 23 Plätze auf dem Treppchen sichern. Mit deutlichem Abstand folgen Hessen und Nordrhein-Westfalen, deren Teilnehmer zehn bzw. sieben Plätze auf dem Podium belegten.

Rang Bundesland 1. DGF 2. DGF 3. DGF
1 Bayern 11 8 4
2 Hessen 5 3 2
3 Niedersachsen 3 1 0
4 Nordrhein-Westfalen 2 2 3
5 Rheinland-Pfalz 2 2 0
6 Sachsen 2 1 0
7 Thüringen 1 1 0
8 Schleswig-Holstein 1 0 0
9 Baden-Württemberg           
0 0 3









 

Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks
Rund 3.000 Gesellen hatten sich nach ihrem Abschluss an den Ausscheidungswettbewerben zum PLW beteiligt. 850 Landessieger traten auf Bundesebene in 130 Wettbewerbsberufen gegeneinander an.

264 von ihnen konnten sich über die besondere Auszeichnung der ersten drei Plätze freuen: 120 erste, 85 zweite und 59 dritte Bundessieger.

PLW-Siegerin der Optiker kommt aus Rheinland-Pfalz

Kathrin Derksen ist Bundessiegerin der Augenoptiker beim Praktischen Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks. Die Rheinland-Pfälzerin stach bei 17 mit der Note "Gut" bewerteten Arbeiten im Bundeswettbewerb in Hannover mit ihrer Brillenfassung noch einmal heraus. Sie nahm ein Kampagnenthema – der Wettbewerb stand unter dem Motto "Einmal im Jahr zum Optiker" – direkt auf und baute in ihre Brillenfassung ein stilisiertes Fernrohr mit ein, "denn wenn man schon Fernrohre zur Unterstützung braucht, wird es Zeit für einen Sehtest", wie sie in der Erklärung zu ihrem Entwurf leicht ironisch beschreibt. Auf dem zweiten Platz folgte Nadine Hönle aus Bayern, dritter Bundessieger wurde Alexandra Hans aus NRW.

Der Ideenreichtum und das handwerkliche Geschick, mit denen die Teilnehmer die Imagekampagne der Innungsaugenoptiker "Einmal im Jahr zum Optiker" sprichwörtlich in die richtige Form brachten, ließ selbst Rainer Hankiewicz stauen.  Das Vorstandsmitglied des ZVA zeigte sich begeistert: "Toll, wie die jungen Leute die Werbe-Botschaft umgesetzt und sie durch ihre Brillenfassungen dargestellt haben. Aber nicht nur der Einfallsreichtum, sondern vielmehr die durchweg qualitativ hervorragende Umsetzung war in diesem Jahr noch einmal etwas ganz Besonderes."
 
Dass auch der männliche Augenoptikernachwuchs talentiert ist, bewies Felix Fuhrmann aus Schwaben, der den Kreativpreis "Die gute Form" und viel Anerkennung für seine Brillenfassung mit nach Hause nehmen durfte. Er setzte die Aufgabenstellung und die Botschaft der Werbemaßnahme mit zwei verschiedenen Hälften seiner Brillenfassung um: eine für das klare, gute Sehen und die andere entsprechend verzogen und gezackt für das unscharfe Sehen.
 
Bei aller Kreativität und Ausgefallenheit musste auch diese Brillenfassung noch tragbar und mit Brillengläsern zu versehen sein. "Auch das ist Bestandteil dieses Leistungswettbewerbes. Wir sind  sehr zufrieden mit den Leistungen in diesem Jahr.  Bei so vielen jungen Augenoptikern mit einem solch immensen handwerklichen Talent und einer sehr großen Portion Kreativität müssen wir uns nicht um unseren schönen Beruf und um den Nachwuchs für unsere Branche fürchten", lobte Hankiewicz nicht nur die Sieger.

55 Teilnehmer beim PLW der Bauberufe

Bei den Deutschen Meisterschaften in den Bauberufen haben 55 Teilnehmer in sieben Bauberufen in Bühl um Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gekämpft. Beton- und Stahlbetonbauer, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Maurer, Straßenbauer, Stuckateure, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer und Zimmerer zeigten in den ein- bis dreitägigen Wettbewerben im Komzet Bau Bühl Bestleistungen. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes ermittelt mit dem Bundesleistungswettbewerb traditionell die besten Nachwuchshandwerker Deutschlands.

"Alle Teilnehmer haben sich engagiert dem Wettbewerb mit Berufskollegen aus ganz Deutschland gestellt und trotz anspruchsvoller Aufgaben in den einzelnen Berufen beeindruckende Leistungen gezeigt. Das bestätigt uns erneut, dass unsere Ausbildung im Baugewerbe qualitativ hochwertig ist und wir als Branche für die Zukunft gerüstet sind", erklärte Klaus-Dieter Fromm, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses im Zentralverband Deutsches Baugewerbe, zum Abschluss der Wettbewerbe.

Bei den Maurern ging die Goldmedaille an Florian Voigt aus Langwedel (Niedersachsen). Silber errang Marco Bauschke aus Dreisdorf (Schleswig-Holstein). Bronze ging an Kai Kunath aus Dresden (Sachsen). Die Maurer mussten während des zweitägigen Wettbewerbs ein Mauerwerk aus Klinkern und Kalksandsteinen erstellen, das vier Module umfasste. In jedes Modul wurden Motive mit verschiedenfarbigen Klinkermauerziegeln eingearbeitet. Dazu gehörten u.a. zwei rote Hände, deren ausgestreckte Finger die Zahl 14 für das Jahr 2014 anzeigten, und das Wappen von Baden. Außerdem wurde ein Pfeilermauerwerk in den Deutschlandfarben erstellt.

Für den Deutschen Meister Florian Voigt war der Wettbewerb eine "schöne Herausforderung". Voigt freute sich sehr über seinen Sieg, fand aber, dass alle Teilnehmer "super gut" waren. "So etwas habe ich noch nicht erlebt!" Voigt war von Dipl.-Ing. Albert Holzkamm Bauunternehmung GmbH + Co. KG in Verden ausgebildet worden. "Es hat Spaß gemacht, war aber auch sehr anstrengend", so fasste der Zweitplatzierte Marco Bauschke den Wettbewerb für sich zusammen. Er war bei Bahne Petersen Baugesellschaft mbH & Co. KG in Bordelum ausgebildet worden. "Eine tolle Herausforderung! Ich war schon vorher unter den 16 Besten Deutschlands und nun unter den ersten Drei!" Große Freude zeigte auch Kai Kunath nach der Übergabe der Bronzemedaille. "Es ist überwältigend, was man in zwei Tagen leisten kann! Das gilt für alle Wettbewerbsteilnehmer. Wir haben alle was auf die Beine gestellt." Kunath wurde von Schornsteinbau Forker GmbH in Dresden ausgebildet.

Die Medaillenträger bei den Maurern können sich jetzt für die Berufsweltmeisterschaft WorldSkills 2015 in Sao Paulo/Brasilien qualifizieren. Dazu wird es Anfang des Jahres einen gesonderten Ausscheidungswettbewerb geben. Die Weltmeisterschaft selbst ist im August 2015.

Die Goldmedaille im Beton- und Stahlbetonbauerhandwerk ging an Dennis Behrens aus Scheeßel (Niedersachsen). Zweiter Bundessieger wurde Luca Rosenkranz aus Hamburg. Auf den dritten Platz kam Fin Lange aus Odderade (Schleswig-Holstein). Die Beton- und Stahlbetonbauer mussten während des eintägigen Wettbewerbs eine Holzschalung für eine achteckige T-Stütze mit darüber horizontal verlaufendem ebenfalls achteckigem Unterzug errichten. Das Objekt war liegend als Betonfertigteil ohne Bewehrung betonierfertig mit den erforderlichen Abspannungen einzuschalen.

Der Deutsche Meister Dennis Behrens freute sich sichtlich über seinen Erfolg. "Der Wettbewerb war gut für mich gelaufen, ich kam auch gut mit der Zeit hin!" Behrens war von Beco Hoch- und Ing. Bau in Scheeßel ausgebildet worden. "So ein Wettbewerb ist eine gute Sache", erklärte Luca Rosenkranz, der seine Ausbildung bei H. Mierwald – GfS Gesellschaft für Systembau mbH in Hamburg absolviert hatte. Ob die Aufgabe wirklich schwer war, wusste Rosenkranz auch nach der Siegerehrung noch nicht. "War halt machbar!" Fin Lange hatte den Wettbewerb als anstrengend empfunden und zeigte sich zufrieden mit der Bronzemedaille. Einen Wettbewerb sollte man auf "jeden Fall" mitmachen. Lange war von Kähler Bau GmbH in Büsum ausgebildet worden.

Sven-Oliver Roller aus Pliezhausen (Baden-Württemberg) erkämpfte sich die Goldmedaille im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk. Die Silbermedaille ging an Steffen Kaul aus Greinz (Thüringen). Bronze errang Tim Welberg aus Ahaus (Nordrhein-Westfalen). Die Fliesenleger mussten während des zweitägigen Wettbewerbs zwei Wände und einen Boden fliesen. Dabei drehte sich alles um die Schwarzwaldregion: Auf den Wandflächen wurden die Sonne, zwei Tannenbäume und eine typische Kuckucksuhr abgebildet. Die besondere Herausforderung war, dass viele Fliesen geschnitten werden mussten, unter anderem waren Rundschnitte gefordert.

Für den Deutschen Meister Sven-Oliver Roller war die Goldmedaille die Bestätigung seines Gefühls. "Ich wusste, dass ich gut im Rennen lag und hoffte auf Gold oder Silber". Roller war von Markus Jan Murschel in Filderstadt ausgebildet worden. Sprachlos war dagegen der Zweitplatzierte Steffen Kaul. "Ich habe alles auf mich zukommen lassen. Ich habe geschnitten und geklebt und dann Silber geholt". Der Junggeselle war von der UHNAG GmbH in Greiz ausgebildet worden. Der Gewinner der Bronzemedaille Tim Welberg, ausgebildet von Andre Effing aus Ahaus, hatte nicht mit seinem Erfolg gerechnet. "Die Aufgabe war keines Falls zu leicht, aber es ist dann doch einfach gut für mich gelaufen!"

Deutscher Meister der Straßenbauer wurde Julian Ginter aus Lauterbach (Baden-Württemberg). Silber ging an Niklas Kaiser aus Mechernich (Nordrhein-Westfalen); die Bronzemedaille errang Tim Raschke aus dem Haiger (Hessen). Die Straßenbauer mussten während des eintägigen Wettbewerbs eine Gehwegbefestigung zwischen zwei Pflanzbeeten erstellen, die mit verschiedenen Steinen gepflastert wurde. Eine besondere Herausforderung stellte das gleichmäßige Gefälle der Fläche dar.

Julian Ginter, der frisch gebackene Deutsche Meister 2014, präsentierte mit Stolz seine Medaille. Für den von Gebr. Bantle GmbH & Co. KG Tiefbau - Straßenbau in Bösingen ausgebildeten Junggesellen hätte die Aufgabe durchaus schwerer sein dürfen. "Das war gut machbar, aber ich freue mich dennoch sehr!" Niklas Kaiser hatte auf eine Medaille gehofft. Der Silbermedaille empfiehlt den künftigen Wettbewerbsteilnehmern der Deutschen Meisterschaft: "Hinfahren und Erfahrungen sammeln!". Kaiser wurde von H + P Schilles Tiefbau GmbH in Merchernich ausgebildet. Tim Raschke zeigte sich über seine Bronzemedaille überrascht. Den Wettbewerb fand er anstrengend. Der von Karl Fey GmbH & Co. in Haiger ausgebildete Junggeselle wollte "sein Ding durchziehen". "Das hat geklappt, super!"

Deutscher Meister der Stuckateure ist Tizian Tüchert aus Kleines Wiesental-Sallneck (Baden-Württemberg). Die Silbermedaille ging an Andre Balzter aus Eichenzell (Hessen). Bronze errang Pascal Böhm aus Neuwied (Rheinland-Pfalz). Die Stuckateure erstellten während des zweitägigen Wettbewerbs einen Trockenbau. Es handelte sich um einen Eingangsbereich mit Türöffnung und Segmentbogen. Der Trockenbau musste zusätzlich mit Stuckverzierungen versehen werden. Die Aufgabe war in drei Module aufgeteilt.

Der Bundessieger Tizian Tüchert hatte den Sieg "nicht erwartet". "Ich war schon froh, Landessieger in Baden-Württemberg geworden zu sein." Die Aufgabe fand der Junggeselle, der bei Mattes GmbH Gipser- und Stukkateurbetrieb in Wehr ausgebildet worden war, als "sehr schwer". "Wir mussten echt Gas geben!", so seine Worte. Auch der Silbermedaillenträger Andre Balzter hatte nicht mit seinem Erfolg gerechnet. "Ich hatte am Anfang große Probleme, in die Aufgabe und somit in den Wettbewerb zu finden!". Umso größer war seine Freude nach der Siegerehrung. Balzter wurde von Witzel GmbH & Co. KG in Eichenzell ausgebildet. Der Drittplatzierte Pascal Böhm schwärmte nur vom Wettbewerb. "Es ist eine neue Herausforderung. Ich kann nur jedem empfehlen, so eine Chance mitzumachen. Das hat man nicht jeden Tag und man kann nichts verlieren, nur gewinnen!" Die Franken GmbH aus Bendorf hatte Böhm zum Stuckateur ausgebildet.

Deutscher Meister der Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer ist Kevin Eppinger aus Schenefeld (Schleswig-Holstein). Die Silbermedaille ging an Dirk Lösch aus Müllheim (Baden-Württemberg). Bronze erkämpfte sich Hannes Böther aus Echem (Niedersachsen). Die Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer mussten während des zweitägigen Wettbewerbs an einem komplex geformten Rohrgestell vier verschiedene Rohrisolierungen ausführen. Dazu mussten verschiedene Materialien verarbeitet werden. Als besonders schwierig galten die Blechummantelungen.

"Ich wusste nur, dass es sehr knapp war und alle Teilnehmer sehr gute Leistungen gezeigt haben", so fasste der Deutsche Meister Kevin Eppinger den Wettbewerb zusammen und freute sich über seine Goldmedaille. "Der Wettbewerb ist eine Erfahrung, die man mitnehmen sollte". Eppinger war von Held Isolier-Technik GmbH in Bönningstedt ausgebildet worden. Auch der Zweitplatzierte Dirk Lösch berichtete von einem engen Teilnehmerfeld, das sich sogar "gegenseitig geholfen" hat. Aber Lösch hatte "nicht mit dem Podest gerechnet". Der Junggeselle war bei der Isotec Isoliermontage GmbH in Badenweiler ausgebildet worden. "Für mich war es das I-Tüpfelchen auf meine Ausbildung als Isolierer", so fasste der Bronzemedaillenträger Hannes Böther das Ergebnis der Deutschen Meisterschaft zusammen. Allerdings hat sich der bei Andreas Selle Isolier-Technik aus Betzendorf ausgebildete Niedersachse inzwischen für einen anderen Berufszweig entschieden. Er macht eine weitere Lehre als Zerspanungsmechaniker.

Florian Kaiser aus Kirchhundem (Nordrhein-Westfalen) errang die Goldmedaille bei den Zimmerern. Die Silbermedaille ging an Wanja-Sören Grimm aus Freiburg (Baden-Württemberg). Bronze bekam Kevin Hofacker aus Steinau (Hessen). Die Zimmerer mussten während des dreitägigen Wettbewerbs ein Pultdach über einem stumpfwinkligen Grundriss mit aufgesetzter Gaube errichten. Die Aufgabenstellung umfasste drei Module mit insgesamt 24 Hölzern.

Der deutsche Meister Florian Kaiser aus Kirchhundern in Nordrhein-Westfalen freute sich riesig über seinen Sieg: "Damit hatte ich nicht gerechnet!" Er war im letzten Moment fertig geworden und fand die Aufgabe "schon schwer". Ausbildungsbetrieb von Kaiser war Robert Schauerte in Schmallenberg. Der Zweitplatzierte Wanja-Sören Grimm meinte nach der Siegerehrung, dass es "noch besser für ihn hätte laufen können". Er hatte einen Fehler gemacht und war erst einmal froh, dass die Herausforderung des Wettbewerbs vorbei war. Ausbildungsbetrieb von Grimm war Rombach Holzbau GmbH & Co. KG in Kirchzarten. Der Drittplatzierte Kevin Hofackeraus Steinau in Hessen war "sehr zufrieden" nach der Siegerehrung. Der Junggeselle, der bei Bernd Hergenröder Holzbau GmbH in Steinau ausgebildet worden war, hatte "nicht mit dem Treppchen" gerechnet und konnte sich während des Wettbewerbs selbst nicht einschätzen.

Deutsche Meisterschaften der E-Handwerke

Das beste Gesamtergebnis beim Bundesleistungswettbewerb des Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) in Oldenburg erzielte Johannes Petry. Im Rahmen einer feierlichen Gala in der Oldenburger Weser-Ems-Halle erhielt er dafür ein E-Bike. Einen Sonderpreis gab es auch für Julian Zethner: Als Sieger bei den Elektronikern Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik erhielt er von der Deutschen Kommission Elektrotechnik eine Einladung zur nächsten Generalversammlung der IEC (International Electrotechnical Commission). 2015 reist er dafür vom 12. bis 16. Oktober ins weißrussische Minsk.

Beim Leistungswettbewerb des ZVEH wurden die Sieger in den sieben verschiedenen Ausbildungsberufen gesucht. Alle Erstplatzierten in den verschiedenen Kategorien durften sich über eine vom ZVEH ausgelobte Prämie von 1.000 Euro freuen. Die Zweit- und Drittplatzierten bekamen jeweils 800 beziehungsweise 600 Euro.

Bei den Informationselektronikern mit dem Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik setzte sich Florian Bernhard aus Bayern durch. Sieger bei den Elektronikern der Fachrichtung Automatisierungstechnik wurde Patrick Hinners aus Niedersachsen. Platz zwei sicherte sich Matthias Mayerle aus Baden-Württemberg). Auf den dritten Rang kam Henrik Rösener aus Nordrhein-Westfalen. Bundessieger der Systemelektroniker wurde Felix Koderer aus Bayern. Erverwies Lucas Fischer aus Hessen und Maik Aschnewitz aus Schleswig-Holstein auf die Plätze zwei und drei.

Lorena Mattes aus Nordrhein-Westfalen ist Deutsche Meisterin der Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik. Vizemeister wurde Sebastian Winkler aus Bayern. Den dritten Rang belegte Clemens von Einem aus Sachsen-Anhalt.  Sieger im Wettbewerb der Informationselektroniker mit dem Schwerpunkt Bürosystemtechnik wurde Johannes Petry aus Nordrhein-Westfalen. Christoph Wollmann aus Sachsen holte den zweiten Platz. Bester Elektroniker der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik wurde Sven Wissinger aus Baden-Württemberg. Den zweiten Platz sicherte sich Philipp Seemeier (Bayern). Julian Zethner aus Bayern gewann die Konkurrenz der  Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. Das Siegertreppchen komplettierten Andy Hofmann aus Baden-Württemberg und Meiko Stüve aus NRW.

Manfred Köhler, Leiter des Bundesleistungswettbewerbes, war voll des Lobes über die Leistungen der Nachwuchskräfte: "Was die jungen Gesellen gezeigt haben, ist absolut beeindruckend. Jeder, der mitgemacht hat, darf sich als Sieger fühlen." Besonders freute ihn, dass mit Lorena Mattes die einzige weibliche Teilnehmerin den ersten Platz in ihrer Disziplin belegte. Sie sei, so Köhler, ein perfektes Vorbild für alle Frauen, die in den E-Handwerken Karriere machen wollen.

Robin Meichsner bester Fahrzeuglackierer

Deutschlands bester Nachwuchslackierer kommt aus Thüringen. Robin Meichsner sicherte sich den Titel beim Bundesleistungswettbewerb in Münster. Maid Karasalihovic (Hessen) und Steven Mangold (Sachsen) belegten die Plätze zwei und drei.

Bundessieger im Kfz-Handwerk

Der beste Kfz-Mechatroniker 2014 kommt aus dem Saarland: Alexander Lion gewann den eintägigen Bundesleistungswettbewerb im brandenburgischen Bernau. Den zweiten Platz belegte Lukas Mauerhoff aus Mecklenburg-Vorpommern, Platz drei errang Julien Naumann aus NRW. Die 14 Landessieger des Deutschen Kfz-Gewerbes zeigten beim Wettbewerb ihr fachliches Können. Dafür lösten die Kfz-Mechatroniker mit Gesellenbrief 13 Aufgaben aus dem Servicealltag. An einer Station mussten die Kandidaten ihre Englischkenntnisse beweisen. So wie bei internationalen Wettkämpfen üblich gab es auch beim Bundesleistungswettbewerb ein Fahrzeug, das mit mehreren Fehlern präpariert war.

Für Sieger Alexander Lion stand nach dem PLW gleich der nächste Wettbewerb an. Am 22. November startete er beim Fünf-Länder-Cup in Bozen (Südtirol). Bei dem Vorentscheid für die WorldSkills 2015 in Sao Paulo (Brasilien) traf der Saarländer auf seinen Konkurrenten Alexander Bausch. Der Schleswig-Holsteiner hatte beim Leistungswettbewerb 2013 den dritten Platz belegt.

Parallel zum Leistungswettbewerb traten neun junge Frauen zum Sonderwettbewerb an, der zum achten Mal durchgeführt wurde. Die Teilnehmerinnen des sogenannten Girls Castings sind Kfz-Mechatronikerin in der Ausbildung, die bereits die Gesellenprüfung Teil I absolviert haben. Als Beste schnitt Irina Wohlgemut aus Berlin ab. Sie gewann Gold vor Kiren Renken aus NRW und Linda Welcher aus Baden-Württemberg.  

Premiere hatte der Bundeswettbewerb für die Automobilkaufleute, bei dem sechs Kandidaten ihr Wissen zeigten. Sie führten unter anderem ein Verkaufs-und Beratungsgespräch, stellten ein Marketingkonzept vor und wurden in Wirtschafts-und Sozialkunde sowie Finanzdienstleistungen geprüft. Sarah Ruhnow aus Mecklenburg-Vorpommern entschied den Wettkampf für sich. Silber geht an Anna Pahl aus Baden-Württemberg, Bronze an Christian Rotter aus NRW.

Elf Teilnehmer beim PLW der Musikinstrumentenbauer

An der Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg wurden die besten jungen Musikinstrumentenbauer ermittelt. Mit hervorragenden 98 Punkten setzte sich Andreas Jung aus Baden-Württemberg im Orgelbau gegen seine Konkurrenten durch. Zweiter wurde Konrad Friedman Scheffler (Brandenburg). Den dritten Platz belegte Georg Deutinger aus Bayern.

Philip Josiger aus Thüringen siegte im Metallblasinstrumentenbau. Benjamin Frank aus Rheinland-Pfalz belegte den zweiten Rang. Dritter wurde Tim Bönsch aus Bayern.

Im Holzblasinstrumentenbau gewann Florian Hartmann aus Bayern. Tobias Straßer aus Bayern entschied den Wettbewerb der Zupfinstrumentenbauer für sich. Valentin Dorwarth aus Baden-Württemberg wurde im Klavierbau Bundessieger. Julian Dir aus Bayern siegte in seinem Berufsfeld als Bogenmacher. In diesen vier Berufen wurden keine zweiten und dritten Bundessieger gekürt. 

Die elf zum Wettbewerb angetretenen Jungprofis mussten in fünf Stunden teilweise recht ausgefallene Teile eines Musikinstrumentes anfertigen. Eine echte Herausforderung für die Wettbewerber, denn dafür, dass ihnen die Werkstücke vorher nicht bekannt waren, war der Zeitrahmen recht knapp bemessen.

Bundessieger der Raumausstatter und Sattler

In Bremen wurden die besten Raumausstatter, Reitsportsattler und Fahrzeugsattler ermittelt. Nina Hanhoff aus Sassenberg (Nordrhein-Westfalen) konnte sich in der Konkurrenz der Raumausstatter durchsetzen. Platz zwei belegte Laura Meyer aus Kitzingen (Bayern). Auf Rand drei kam Agnes Riesinger aus Cloppenburg (Niedersachsen). 

Erste Bundessiegerin bei den Reitsportsattlern wurde Franziska Schmidt aus Wörth (Baden-Württemberg). Platz zwei und drei gingen an Svenja Sturm aus Seligenpforten (Bayern) und Melanie Wiedemann aus Dresden (Sachsen).

Der Sieger beim Wettbewerb der Fahrzeugsattler kommt aus Nordrhein-Westfalen. Andreas Wall aus Herford setzte sich gegen Sebastian Wagner aus Schirgiswalde (Sachsen) und Ron Mehrwald durch, die die Plätze zwei und drei belegten.

Sieger der Tischler fährt nach Brasilien

Mit seinem ersten Platz beim Leistungswettbewerb im Tischler-/Schreinerhandwerk löst Manuel Chmiehl aus Kaufbeuren (Bayern) sein Ticket für die WorldSkills 2015 in São Paulo. Zweiter wurde Nico Schweer aus Holtland (Niedersachsen). Den dritten Platz sicherte sich Thomas Maneke aus Berlin. Insgesamt hatten 15 Top-Nachwuchstalente am PLW des Tischler-/Schreinerhandwerks in Hamburg teilgenommen, um in einem fairen Wettkampf den Bundessieger zu ermitteln. Insgesamt 19 Stunden hatten sie Zeit, um anhand einer Fertigungszeichnung ein Sideboard mit Schubkasten und Klappe zu bauen.

Das hohe Niveau beim Bundesleistungswettbewerb ist für gestandene Juroren wie Gunter Kiem, dem Vorsitzenden der Bewertungskommission, nichts Neues. "Dass das Teilnehmerfeld aber bis zum Schluss derart eng zusammenlag wie in diesem Jahr, ist schon ungewöhnlich", sagt Kiem. So waren es am Ende Nuancen, die über den Sieg und die Weiterqualifikation für die WorldSkills 2015 in São Paulo entschieden haben.

Dass alle Finalisten des Bundesleistungswettbewerbs einen großen Schritt in ihrem beruflichen Werdegang vorangekommen sind, auf den sie zu Recht stolz sein dürfen, stellte Konrad Steininger, Präsident des Verbands Tischler Schreiner Deutschland heraus. "Mit der richtigen Einstellung, einem guten Ausbildungsbetrieb und unseren Bildungsstrukturen können es junge Tischler- und Schreinergesellen weit bringen", erklärte Steininger in seinem Grußwort. Für ihn seien engagierte Nachwuchstalente die idealen Botschafter für einen kreativen Ausbildungsberuf im Handwerk. So ermutigte er die Teilnehmer des Leistungswettbewerbs dazu, ihre positiven Erfahrungen und ihre Passion für das Tischler-/Schreinerhandwerk auch an andere Jugendliche weiterzugeben.

Bereits im Sommer 2015 wartet auf den Sieger des Leistungswettbewerbs sowie den Vorjahressieger, Johann Georg Bernwieser, die nächste große Herausforderung: Die Berufsweltmeisterschaften (WorldSkills) 2015 in São Paulo (Brasilien).

Text: / handwerksblatt.de