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Verhalten optimistisch sind die Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen was die wirtschaftliche Entwicklung angeht. Ob es mit der neuen Bundesregierung Steuersenkungen gibt oder Bürokratieabbau, da sind sie skeptisch.

Verhalten optimistisch sind die Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen was die eigene wirtschaftliche Entwicklung angeht. Ob es mit der neuen Bundesregierung Steuersenkungen gibt oder Bürokratieabbau, da sind die Mittelständler skeptisch. (Foto: © Sebastian Gauert/123RF.com)

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BVR-Umfrage: Mittelstand sieht positiver in die Zukunft

Der deutsche Mittelstand ist so optimistisch wie lange nicht mehr. 30 Prozent der Befragten einer BVR-Umfrage erwarten, dass sich die wirtschaftliche Lage im nächsten halben Jahr verbessert.

Der deutsche Mittelstand blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Das zeigt die aktuelle Mittelstandsstudie von DZ BANK und dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), an der sich über 1.000 mittelständische Unternehmen beteiligt haben. Die Zukunftserwartungen erreichen damit den besten Wert seit Herbst 2021. 

30 Prozent der befragten Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen erwarten, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens in den kommenden sechs Monaten verbessert. Bei der letzten Umfrage im Herbst 2024 waren das nur 20 Prozent. Diese Entwicklung sei überraschend, so der BVR, da sich Deutschland möglicherweise im dritten Rezessionsjahr in Folge befinde. Auch die Eigenkapitalquote habe sich leicht verbessert.

Im Gegensatz zu vielen Großunternehmen sind auch die Beschäftigungserwartungen positiv. Während auch der Mittelstand in den vergangenen 18 Monaten mehrheitlich seine Beschäftigtenzahlen reduzierte, wollen nun wieder mehr Unternehmen Personal aufbauen (19 Prozent) als abbauen (14 Prozent). Vor allem Dienstleister, Elektrounternehmen und Händler wollen einstellen. Auch die Bilanzen der Unternehmen entwickeln sich gerade positiv. 

Die aktuelle Lage der Betriebe und Unternehmen sei allerdings "noch stark belastet". 40 Prozent Prozent der Befragten bezeichneten ihre aktuelle Geschäftslage als negativ. Die seit langem geringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist erneut um einen Prozentpunkt zurückgegangen und hat - abgesehen von der Zeit der Finanzkrise - den schlechtesten Wert seit 20 Jahren erreicht.

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Nur zwei Drittel der Unternehmen wollen im nächsten halben Jahr ihre Geschäftstätigkeiten ausweiten. Ein Grund für die geringe Investitionsbereitschaft sei die niedrige Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe. Investitionen beschränken sich hier überwiegend auf Reparaturen oder Ersatzanlagen. Dagegen planen Unternehmen im Dienstleistungs- und Agrarsektor, ihre Investitionen und Geschäftstätigkeiten wieder etwas stärker zu erweitern.

84 Prozent der Befragten  - mehr als je zuvor - leiden nach eigenen Angaben unter dem Dauerproblem der Bürokratiebelastung. "Dass es hier unter der neuen Bundesregierung zu Entlastungen kommt, erwartet nur jeder Dritte", so der BVR. Mit Steuersenkungen rechnen sogar nur ein Viertel der Unternehmen. Jedoch glaubt der Mittelstand mehrheitlich (62 Prozent), dass die Regierung die Wirtschaft ankurbeln kann. Bei der Verbesserung der Infrastruktur zeigen sich angesichts des milliardenschweren Finanzpakets 58 Prozent der Befragten hoffnungsvoll.

Stefan Beismann, Bereichsleiter Firmenkunden und designierter Vorstand der DZ BANK, sagt: "Die hohe Bürokratiebelastung stellt für viele unserer Kunden nicht nur ein theoretisches Hindernis dar, sondern hat erhebliche praktische Folgen. Immer häufiger erleben wir, dass Unternehmen ernsthaft darüber nachdenken, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Dabei geht es den Unternehmen nicht mehr unbedingt um die Einsparung von Personalkosten – die ohnehin in vielen Ländern nicht mehr substanziell ist –, sondern darum, die enormen Aufwände zu reduzieren, die aufgrund der zahlreichen Vorschriften und Regelungen hierzulande betrieben werden müssen."

Mit Blick auf den geplanten Wachstums-Booster der Bundesregierung erklärt BVR-Präsidentin Marija Kolak: "Die verbesserten Geschäftserwartungen des Mittelstands stimmen zuversichtlich, dass wir die hartnäckige Wirtschaftsflaute trotz des handelspolitischen Gegenwinds aus den USA bald überwinden werden. Das Bundeskabinett hat mit dem beschlossenen Investitionspaket bereits erste Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen auf den Weg gebracht. Nun muss die Bundesregierung mit weiteren Initiativen nachlegen, die sie im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt hat – etwa Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, eine langfristige Senkung der Strompreise und eine Einigung zum Bau-Turbo noch vor der Sommerpause. Für einen innovationsfreudigen Mittelstand brauchen wir auch bessere Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen."

Zahl der "Zombieunternehmen" im Mittelstand sinkt

Die Analyse der VR Bilanzdaten zeigt auch einen rückläufigen Trend bei dauerhaft ertragsschwachen mittelständischen Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken - sogenannte "Zombieunternehmen". Sie spielen somit keine entscheidende Rolle bei der anhaltenden Produktivitätsschwäche in Deutschland. 

Quelle: BVR

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Text: / handwerksblatt.de

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