Günstiges Monatsticket auch für Azubis: So geht's
Für Studierende soll es ab Sommer 2024 ein günstiges und deutschlandweit gültiges Semesterticket geben. Für Auszubildende gibt es das (noch) nicht. Sie können aber über ihren Ausbildungsbetrieb ein vergünstigtes Deutschlandticket bekommen.
Bund und Länder haben sich darauf verständigt, das Deutschlandticket auch als Semesterticket anzubieten. Eingeführt wird das deutschlandweite Semesterticket ab dem Sommersemester 2024. Es kann zum Preis von 60 Prozent des jeweiligen Abgabepreises des Deutschlandtickets angeboten werden, meldet das Bundesverkehrsministerium. Momentan wären das rein rechnerisch 29,40 Euro im Monat.
Die regionalen Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünde und Landestariforganisationen müssen allerdings noch mit den Hochschulen, Studierendenwerken oder Studierendenvertretungen verhandeln, ob und wann das Ticket eingeführt wird.
Solidarmodell Wenn sich die Studierendenschaft und die Hochschule für das Deutschlandticket als Semesterticket entscheidet, sind alle Studierenden dieser Hochschule verpflichtet, das Ticket als Solidarmodell zu beziehen. Alternativ kann sich die Hochschule bzw. die Studierendenschaft für günstigere Semestertickets mit regionaler Reichweite entscheiden.
Was ist mit Auszubildenden?
Für Auszubildende gibt es ein solches Solidarmodell (siehe Infokasten) nicht. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) weist deshalb darauf hin, dass Auszubildende wie alle anderen Beschäftigten auch über ihren Ausbildungsbetrieb ein vergünstigtes Jobticket - das Deutschland-Ticket Jobticket - erhalten können.
Das ist möglich durch einen lohn- und sozialversicherungsfreien Fahrgeldzuschuss von mindestens 25 Prozent beziehungsweise 12,25 Euro pro Monat durch den Betrieb. So können die Azubis das Deutschlandticket statt für 49 Euro für maximal 34,30 Euro im Monat bekommen. Das Angebot steht auch Klein- und Kleinstbetrieben unabhängig von der Abnahmezahl der Tickets zur Verfügung, betont der ZDH.
Das Deutschland-Ticket Jobticket kann zum Beispiel hier bestellt werden: D-Ticket Job
Zuschüsse Arbeitgeber können alternativ auch höhere Zuschüsse gewähren oder die kompletten Kosten für das Jobticket übernehmen.
Mecklenburg-Vorpommern und Bayern gehen mit gutem Beispiel voran
Es geht aber auch noch günstiger: Mecklenburg-Vorpommern hat im Mai für Auszubildende das Deutschlandticket zum Betrag von 29 Euro eingeführt. In Bayern zahlen Auszubildende und Studierende seit September 2023 ebenfalls nur 29 Euro im Monat.
Der ZDH will sich gegenüber Bundesverkehrsminister Volker Wissing dafür einsetzen, dass bei künftigen Verhandlungen zur vergünstigten Abgabe des Deutschlandtickets nicht
nur Studierende, sondern auch Auszubildende in den Blick genommen werden.
Forderung nach einem landesweiten Azubi-Ticket in Rheinland-Pfalz
Die Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz, der Unternehmerverband Handwerk und der Landesverband der Kreishandwerkerschaften haben das Thema Azubi-Ticket in den letzten Jahren wiederholt gegenüber der Landesregierung angesprochen. In einer repräsentativen Umfrage unter knapp 1.100 Auszubildenden im Handwerk in Rheinland-Pfalz sagten im vergangenen Jahr rund 86 Prozent der Jugendlichen, dass sie es gut fänden, wenn es in Zukunft ein vergünstigtes, landesweit gültiges Ticket für Bus und Bahn gäbe.
"Die Forderung nach einem vergünstigten Azubi-Ticket auch in Rheinland-Pfalz ist kein neuer Appell, sondern eine seit Jahren bestehende Notwendigkeit", betont Gerd Benzmüller, Vorsitzender des Landesverbandes der Kreishandwerkerschaften.
"Die Gleichbehandlung von Auszubildenden im Handwerk mit ihren studierenden Kollegen ist längst überfällig. Neben dem Versprechen der Gleichbehandlung der Bildungsgänge kommt noch hinzu, dass Auszubildende häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind als Studierende, da sie meist noch minderjährig sind und unterschiedliche, häufig sehr weite Wegstrecken zur Berufsschule, ÜLU-Stätte und Betrieb zurücklegen müssen. Es ist also an der Zeit, konkrete Taten von der Politik zu fordern", so Benzmüller. Es liege nun in der Verantwortung des Landes, sich für die Belange der Auszubildenden einzusetzen und ihnen die gleichen Möglichkeiten zur Mobilität zu gewähren wie den Studierenden.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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