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Gütesiegel: Werben mit zufriedenen Kunden

Gütesiegel als Werbemedium – was die Lebensmittelindustrie seit langem nutzt, findet verstärkt seinen Niederschlag in der Bau- und Ausbaubranche. Gleich mehrere Qualitätszeichen werben um die Gunst der Verbraucher. Gemeinsam haben die Zertifikate eins: Sie beziehen die Urteile der Kunden mit ein.

Das neue Siegel für Innungsbetriebe des Malerhandwerks: Foto: © qih Das neue Siegel für Innungsbetriebe des Malerhandwerks: Foto: © qih

Dass seine Kunden von seiner Leistung mehr als überzeugt sind, hat Malermeister Ralf Rodermund aus Beverungen im Weserbergland nun schwarz auf weiß. Seine Firma gehört zu den ersten 50 Malerbetrieben bundesweit, die seit Juli mit dem Qualitätssiegel "Ausgezeichnet vom Kunden" werben können. Hinter dem Zertifikat steht der Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz und die "qih Qualität im Handwerk Fördergesellschaft". Für die Meisterbetriebe ein wichtiger Schritt zu einem besseren Image. "Man muss sich abheben, und mit dem Qualitätssiegel kann ich neuen Kunden zeigen, dass ich etwas kann", urteilt Rodermund, der das Logo sofort in seine Internetseiten integriert hat. 

Strenge Kontrolle der Betriebe

Auf der Messe "farbe" in Köln im April 2007 stellten der Verband und die qih das Siegel vor. Zehn Wochen später gab es laut qih-Geschäftsführer Volker Kreft 300 interessierte Malerinnungsbetriebe und besagte 50 zertifierte Firmen. Die Betriebe müssen sich einer strengen Kontrolle unterziehen, nämlich dem Urteil ihrer Kunden. Die Kundenbefragung wird als Antwortpostkarte den Rechnungen beigelegt und wer dem Urteil standhält, kann mit dem Siegel "Ausgezeichnet vom Kunden" werben.

"Wir wollen uns von den Angebotsorgien im Internet abgrenzen und klar machen, dass hochwertige Malerarbeiten ihren Preis haben", erklärt Verbands-Hauptgeschäftsführer Werner Loch.  Das Qualitätssiegel könnte dem Ansehen der gesamten Branche helfen, meinte Loch, "denn die Betriebe stellen sich nicht nur jeden Tag der Bewertung des Kunden, sondern sie machen das auch publik".

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Mit dem Meisterhaft-Fünf-Sterne-Logo können sich die Betriebe von der unqualifizierten Konkurrenz abheben Mit dem Meisterhaft-Fünf-Sterne-Logo können sich die Betriebe von der unqualifizierten Konkurrenz abheben

Einen ähnlichen Weg geht auch die Baubranche. So kann beispielsweise Fliesenleger Friedhelm Roeb aus Duisburg als erstes Bauunternehmen in seiner Heimatstadt mit dem "Meisterhaft Fünf-Sterne"-Siegel um Kunden werben. Mit dem bundesweit einheitlichen  Qualitätssiegel spricht der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes 16 Bauberufe  an. Seit zwei Jahren auf dem Markt, nehmen derzeit bundesweit etwa 2.800 Unternehmen teil. Drei Klassifizierungen gibt es: das Meisterhaft-Siegel mit Häkchen, ein Siegel mit vier Sternen und eines mit fünf Sternen. "Voraussetzung ist immer, dass es sich um einen Meister- und Innungsbetrieb handelt", erklärt Ulrich Clermont, Pressesprecher beim Baugewerbe-Verband Nordrhein.

Für die erste Stufe "Meisterhaft" mit Haken muss der Innungsbetrieb mindestens zwei Weiterbildungsveranstaltungen im Jahr besuchen. Eine auf Innungsebene zu den Themen Technik und Umwelt, Betriebswirtschaft oder Recht sowie eine Verbandsveranstaltung mit einem Fachthema.

Für die "Meisterhaft" Vier-Sterne Klasse müssen die Unternehmen zusätzlich vier Fortbildungen in den Themen Arbeitstechnik, Sicherheit/Umweltschutz, Unternehmensführung/Recht und Marketing absolvieren.  Und für die höchste Qualitätsstufe, das Fünf-Sterne-Siegel, muss man ganz besondere Zusatzqualifikationen haben. "Zum Beispiel Sachverständiger sein, Betriebswirt des Handwerks oder Gebäudeenergieberater", erklärt Clermont. Außerdem möchte die Zertifizierungsstelle einen Blick in das Rating werfen und der Betrieb muss von mindestens 20 Kunden ein gutes Urteil nachweisen.

Mit fünf Sternen ist im Mai '07 zum Beispiel der Dachdecker-Betrieb von Fritz Heitkamm aus Ahlen ausgezeichnet worden. Als besondere Leistung des der "Fritz Heitkamm Bedachungs- und Fassadenbau Gmbh & Co. KG" würdigte Herman Schulte-Hiltrop, Hauptgeschäftsführer der Bauverbände Westfalen, dass mit dem Firmenchef ein Diplom-Ingenieur und mit Juniorchef Frederik Heitkamm ein Betriebswirt des Handwerks und Gebäudeenergieberater den Kunden zur Verfügung stehen.

"Das Siegel soll dem Bauherren ein sicheres Gefühl geben und ihm zeigen, dass der Betrieb technisch und kaufmännisch am Ball ist." Es gilt für zwei Jahre, dann muss man sich es wieder neu erarbeiten. Fliesenlegermeister Friedhelm Roeb, der seinen Betrieb vor 26 Jahren gegründet hat, ist überzeugt, dass er sich mit der Auszeichnung als  Fachbetrieb von der schlecht qualifizierten Konkurrenz abheben kann, die in seinem Gewerk zurzeit oft ohne Ausbildung in den Markt strömt.

Text: / handwerksblatt.de

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