Rainer Reichhold, Präsident von Handwerk BW, hält eine Anpassung der Meisterprämie "an die aktuellen Marktbedingungen" für unerlässlich. Er begründet dies zum einen mit gestiegenen Kosten für das Meisterstück, andererseits aber auch mit der höheren Förderung in den umliegenden Bundesländern. Baden-Württemberg zahlt den Absolventen der Meisterschule zurzeit 1.500 Euro. In Hessen sind es seit diesem Juni 3.500 Euro. (Foto: © BWHT/Handwerk BW)

Vorlesen:

Handwerk BW spricht sich für Erhöhung der Meisterprämie aus

Betriebsführung

In Baden-Württemberg haben im vergangenen Jahr rund 2.700 Meister die Meisterprämie erhalten. Das Handwerk im Ländle hält die 1.500 Euro zwar für eine gute Investition, regt angesichts steigender Kosten aber eine Erhöhung der Förderung an.

Der Baden-Württembergische Handwerkstag (Handwerk BW) freut sich über die anhaltend hohe Nachfrage nach der Meisterprämie. Dies "unterstreicht, wie wichtig diese Unterstützung ist", betont der Präsident des Verbandes, Rainer Reichhold. Dass das baden-württembergische Wirtschaftsministerium im Jahr 2023 vier Millionen Euro in die berufliche Weiterbildung investierte, sei eine gute Investition.

Argumente für höhere Meisterprämie

Allerdings würde sich Reichhold wünschen, dass die Förderung angehoben wird. Als Begründung führt der Präsident von Handwerk BW Preissteigerungen an, die sich etwa aus der Materialbeschaffung für qualitativ hochwertige Meisterstücke ergeben. "Daher wird eine Anpassung der Meisterprämie an die aktuellen Marktbedingungen unerlässlich sein."

Ein weiteres Argument, welches aus seiner Sicht für eine Erhöhung der Meisterprämie spricht, sei der Wettbewerb mit den umliegenden Bundesländern. So hat Hessen im Juni die Aufstiegsprämie von 1.000 Euro auf 3.500 Euro aufgestockt. In Bayern liegt der Meisterbonus bei 3.000 Euro. Rheinland-Pfalz zahlt den Absolventen einer Meisterschule den Aufstiegsbonus I in Höhe von 2.000 Euro.  

MeisterboniEine Übersicht aller Bundesländer, die den erfolgreichen Abschluss einer Fortbildung honorieren, finden Sie in dem Online-Beitrag "Vom Meisterbonus bis zur Aufstiegsprämie" auf handwerksblatt.de.

Das könnte Sie auch interessieren:

23.000 Betriebsübergaben

"Wir sehen in einzelnen Gewerken sehr positive Entwicklungen seit der Einführung der Meisterprämie", erklärt Rainer Reichhold. Starke Zuwächse konnten etwa bei den Konditoren mit einem Plus von über 60 Prozent und bei den Tischlern mit einem Plus von über 50 Prozent erreicht werden. Auch in vielen weiteren Berufsbildern seien die Zahlen konstant und zeigten auf, wie wichtig die finanzielle Unterstützung sei, sagte der Präsident von Handwerk BW auch mit Blick auf die Nachfolgeprobleme im Handwerk.

Bis 2029 stehen Reichhold zufolge rund 23.000 Betriebsübergaben in Baden-Württemberg an. "Hierfür suchen die Handwerksbetriebe im Land dringend Nachfolger mit handwerklichen und unternehmerischen Fähigkeiten, welche die Meisterausbildung vermittelt."

Haushaltsverhandlungen laufen noch

Die Meisterprämie ist in Baden-Württemberg seit dem 1. Januar 2020 in Kraft. Nach Auskunft des dortigen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus wurden 2020 1.953 Anträge bewilligt. 2021 waren es 3.109. 2022 erhielten 2.821 Meisterinnen und Meister die Förderung. 2023 waren es 2.674. Die Zahlen sind jedoch nicht "jahresscharf aussagekräftig", wie eine Sprecherin betont. Der Grund: Die Meisterprämie könne rückwirkend beantragt werden, da es für die Beantragung kein zeitliches Limit gebe.  

Ob der Ruf des Handwerks nach einer Erhöhung der Meisterprämie erhört wird, ist derzeit noch offen. "Gegenwärtig laufen in Baden-Württemberg die Verhandlungen für den Doppelhaushalt 2025/26, zum jetzigen Zeitpunkt kann daher keine Aussage getroffen werden", teilt das Wirtschaftsministerium auf Anfrage unserer Redaktion mit. 

Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag/eigene Recherche

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: