Der Bauboom hält an. Entsprechend gut laufen die Geschäfte in den Bau- und Ausbauhandwerken.

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Handwerk: Volle Kraft voraus

Das Handwerk ist auch zu Beginn des Jahres 2018 kraftvoll unterwegs und meldet neue Rekorde bei Umsatz, Auftragslage und Investitionen.

Das konjunkturelle Hoch im Handwerk hält an, und es stabilisiert sich sogar noch. Das meldet der Zentralverband des Deutschen Handwerks, der seinen Konjunkturbericht für die ersten drei Monate des Jahres 2018 vorgelegt hat. Das Handwerk meldet neue Höchststände bei Umsätzen, Auftragspolstern und Investitionen sowie ein sonst saisonal unüblicher Personalaufbau für das erste Quartal . Bei der Auslastung der betrieblichen Kapazitäten und den Auftragsreichweiten gibt es gar Allzeithochs.

Dazu erklärt ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke:

Hier gibt es den ganzen Konjunkturbericht Handwerk 1. 2018 "Derzeit deuten zudem alle Indikatoren darauf hin, dass erst einmal nicht mit einem grundsätzlichen Umschwung dieser Konjunkturwetterlage im Handwerk zu rechnen ist. Besser als je zuvor in einem Frühjahr beurteilen die Handwerksbetriebe ihre derzeitige Geschäftslage. Und mit sogar noch einmal besseren Geschäften in den kommenden Monaten rechnet mehr als jeder dritte Betriebsinhaber.

Foto: © ZDH/ SchueringEin herausragender Start ins Jahr ist dem Handwerk somit auch 2018 gelungen. Das Handwerk zeigt einmal mehr: Es weiß die sich ihm bietenden Möglichkeiten des insgesamt guten wirtschaftlichen Umfeldes zu nutzen. Und das Handwerk trägt zugleich entscheidend dazu bei, den Konjunkturmotor Deutschlands am Laufen zu halten. Erneut erweist sich das Handwerk als ein zentraler Garant und Stabilisator der gesamtwirtschaftlichen wie auch gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland.

Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die Umsätze im Gesamthandwerk im Jahr 2018 um rund drei Prozent steigen werden. Im 1. Quartal ist jedenfalls bereits eine sehr gute Grundlage gelegt, diese Prognose tatsächlich auch zu erreichen.

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Der Umsatzindikator für das Handwerk ist auf den höchsten Wert in einem 1. Quartal gestiegen. Besonders den Bauhauptgewerken hat das milde Wetter um den Jahreswechsel deutlich höhere Umsätze als im Vorjahresquartal beschert.

Glänzende Geschäftslage

Ganz überwiegend positiv beurteilen die Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage. Gegenüber dem Vorjahresquartal steigt der Anteil der Betriebsinhaber, die ihre Geschäftslage als gut bezeichnen, um fünf Prozentpunkte auf 55 Prozent. Lediglich neun Prozent sind unzufrieden. Besonders gut laufen die Geschäfte in den Bau- und Ausbauhandwerken als Folge des gegenwärtigen Baubooms sowie in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, die von der immer stärkeren Nachfrage aus der Industrie nach handwerklichen Zulieferprodukten profitieren.

Allerdings ist am Kfz-Gewerk, für den Pkw-Verkäufe ein wichtiger Umsatzbringer sind, nicht spurlos vorüber gegangen, dass wegen der möglichen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge zuletzt die Verkäufe gebrauchter Diesel-Pkw deutlich eingebrochen sind.

Neue Anlagen, Maschinen und Geräte

Das ausgesprochen gute Investitionsklima hat sich weiter gefestigt und liegt - wie schon im Herbst 2017 - nur knapp unterhalb seines Allzeithochs aus dem Wiedervereinigungsboom. Um ihre Kapazitäten zu erweitern, investieren die Betriebe in neue Anlagen, Maschinen und Geräte. Mehr als jeder fünfte Betrieb hat im 1. Quartal seine Investitionsausgaben erhöht.

Auf einen neuen Höchststand in einem 1. Quartal steigt mit 80 Prozent die Auslastung der betrieblichen Kapazitäten im Handwerk, wobei alle Handwerksgruppen stärker als vor einem Jahr ausgelastet sind. Besonders in Branchen wie Bau und Ausbau bestehen weiter hohe Auftragsbestände. Mehr als zwölf Wochen beträgt die Auftragsreichweite im Bauhauptgewerbe – nochmals mehr als zuletzt im Herbst. Vor allem in den Ballungsräumen müssen Bauherrn rechtzeitig planen und Aufträge erteilen. Aber auch im Gesamthandwerk hat sich die Reichweite des Auftragsbestandes gegenüber dem Herbst nochmals auf durchschnittlich 8,4 Wochen (plus 0,6 Wochen) erhöht.

Fachkräfteengpass spitzt sich zu

Die Betriebe stellen angesichts dieser Entwicklung mehr Personal ein, sie würden gerne auch noch mehr beschäftigen, aber wegen des Fachkräfteengpasses finden sie kaum geeignete Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten ist im 1. Quartal leicht angestiegen, und damit ist der saisonübliche Beschäftigungsrückgang in den Wintermonaten das zweite Jahr in Folge ausgeblieben.

Erstmals seit Beginn der ZDH-Konjunkturberichterstattung melden die Handwerksbetriebe zum Jahresbeginn keine rückläufigen Umsätze gegenüber dem Vorjahresschlussquartal – mit Ausnahme der Kfz-Gewerke wegen der Kaufzurückhaltung bei Dieselfahrzeugen.

Mit steigenden Löhnen kalkulieren

Die Handwerksbetriebe müssen zunehmend mit deutlich gestiegenen Löhnen kalkulieren, hinzu kommen höhere Preise für Materialien und Maschinen sowie Energie. Besser als in den Vorjahren gelingt es den Betrieben – auch wegen des günstigen konjunkturellen Umfeldes –, diese gestiegenen Kosten an ihre Auftraggeber weiterzugeben. Da in den kommenden Monaten damit zu rechnen ist, dass die Beschaffungs- und Arbeitskosten weiter steigen, werden weitere Preiserhöhungen unumgänglich sein.

Handwerk hat also derzeit – wie es immer so schön heißt - wahrhaft goldenen Boden. Und sicherlich freuen uns diese sehr guten Konjunkturzahlen. Aber genauso sicher wissen wir, dass sich der Konjunkturhimmel wieder verdüstern kann. Das blenden auch die Betriebe nicht aus: Zwar blicken sie weiter äußerst zuversichtlich auf die Geschäftsentwicklung im weiteren Jahresverlauf. Es mehren sich jedoch Stimmen, die darauf hinweisen, dass es in diesem Tempo längerfristig nicht weitergehen wird.

Die derzeitigen Erfolgsmeldungen sollten nicht dazu verleiten, uns zurückzulehnen. Die Herausforderungen sind groß – für unsere Betriebe, für die Wirtschaft insgesamt und vor allem für die Politik. Die digitale Transformation muss gelingen. Der demografische Wandel muss bewältigt werden. Der Fachkräftebedarf muss gesichert werden ebenso die anstehenden Betriebsnachfolgen, damit auch ländliche Räume attraktive Standorte bleiben."

Text: / handwerksblatt.de

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