Wenn die Preise zu stark steigen, nützt auch die schönste Anhebung der Ausbildungsvergütung nichts. Im Durchschnitt haben Azubis im vergangenen Jahr laut einer Auswertung des BIBB 1.028 Euro brutto pro Monat erhalten. Das Plus von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr wird aber durch die hohe Inflation aufgefressen. Zu den Ausbildungsberufen mit den höchsten Vergütungen gehören die Zimmerer und die Maurer. (Foto: © fizkes/123RF.com)

Vorlesen:

Hohe Inflationsrate schmälert Anstieg der Ausbildungsvergütungen

Betriebsführung

2022 erhielten Azubis im Schnitt erstmals mehr als 1.000 Euro. Die hohe Inflation schwächt den starken Anstieg bei den Ausbildungsvergütungen jedoch ab. Zu den am besten verdienenden Lehrlingen zählen Zimmerer und Maurer.

Im Jahr 2022 sind die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 4,2 Prozent gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Der Anstieg der Vergütung habe deutlich über dem Vorjahresniveau gelegen. 2021 waren es plus 2,5 Prozent gewesen.  

Aufgrund des vergleichsweise hohen Anstiegs erhielten die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 1.028 Euro brutto im Monat und somit erstmals im Schnitt mehr als 1.000 Euro. Für Auszubildende in Westdeutschland habe sich mit 1.029 Euro ein leicht höherer Durchschnittswert als für ostdeutsche Auszubildende mit 1.012 Euro ergeben, so das BIBB.

Inflation schlägt zu

Berücksichtigt man die Inflationsentwicklung mussten jedoch auch die Auszubildenden trotz des höheren Anstiegs Reallohnverluste hinnehmen. "Insbesondere bei Tarifabschlüssen zu Beginn des Jahres beziehungsweise aus den Vorjahren, in denen Tariferhöhungen für 2022 vereinbart wurden, konnte die Entwicklung der Preise noch nicht berücksichtigt werden", erklärt das BIBB in einer Pressemitteilung. Zum Teil hätten die Tarifparteien darauf mit Sonderzahlungen reagiert, die sich allerdings nicht in der Berechnung der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen niederschlagen hätten.

Unterschiede bei Vergütungen

Bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland zeigten sich der Auswertung zufolge auch 2022 wieder erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe je nach Ausbildungsberuf.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ausbildungsberufe über 1.000 Euro

Foto: © BIBBFoto: © BIBB

An der Spitze liegen weiterhin die Zimmerer. Sie erhielten eine monatliche Ausbildungsvergütung von 1.254 Euro. In vierzehn weiteren Ausbildungsberufen wurde ebenfalls die Grenze von 1.000 Euro überschritten, darunter aus dem Handwerk bei den Maurern mit 1.209 und bei den Rohrleitungsbauern mit 1.192 Euro.

Laut dem BIBB erhielten 2022 etwa 60 Prozent der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.000 Euro. Bei etwas mehr als einem Fünftel seien es sogar mehr als 1.150 Euro gewesen.

Berufe mit weniger als 850 Euro

Bei rund 15 Prozent der Auszubildenden hätten die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2022 unterhalb von 850 Euro gelegen. Für 19 Berufe hat das BIBB einen bundesweiten Durchschnittswert von weniger als 850 Euro ermittelt. Die meisten dieser Berufe gehörten zum Handwerk, wie etwa Maler und Lackierer (848 Euro), Bäcker (782 Euro), Schornsteinfeger (723 Euro) oder Friseur (657 Euro). Die insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen habe es mit 652 Euro im Beruf Orthopädieschuhmacher gegeben.

Übersicht der Ausbildungsbereiche

Foto: © BIBBFoto: © BIBBUnterschiede bestehen auch zwischen den einzelnen Ausbildungsbereichen. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1.028 Euro lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im öffentlichen Dienst (1.114 Euro) sowie in Industrie und Handel (1.081 Euro) und Hauswirtschaft (1.034 Euro), darunter in der Landwirtschaft (1.002 Euro), in den freien Berufen (946 Euro) und im Handwerk (930 Euro). 
 
Eine tabellarische Gesamtübersicht über die für das Jahr 2022 ermittelten Vergütungsdurchschnitte in den erfassten Berufen stellt das Bundesinstitut für Berufsbildung online bereit.

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung

HB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale HB registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: