Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck (2.v.l.) ist Träger des Europäischen Handwerkspreises. In Köln bekam er ihn vom Präsidenten von Handwerk.NRW Andreas Ehlert (l.) überreicht. Zu den Laudatoren zählten auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (2.v.r.) und der NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie Dr. Andreas Pinkwart (r.).

Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck (2.v.l.) ist Träger des Europäischen Handwerkspreises. In Köln bekam er ihn vom Präsidenten von Handwerk.NRW Andreas Ehlert (l.) überreicht. Zu den Laudatoren zählten auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (2.v.r.) und der NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie Dr. Andreas Pinkwart (r.). (Foto: © Wilfried Meyer)

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Joachim Gauck ist "Botschafter der Freiheit"

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Joachim Gauck ist Träger des Europäischen Handwerkspreises 2018. Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk.NRW bezeichnete den ehemaligen Bundespräsidenten "als Botschafter der Freiheit".

Joachim Gauck ist der diesjährige Träger des Europäischen Handwerkspreis. Der vormalige Bundespräsident und langjährige "Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes" erhielt die Auszeichnung am Donnerstag in Köln. Auslober der alle zwei Jahre vergebenen, mit 10.000 Euro dotierten Ehrung ist die Dachorganisation Handwerk.NRW.

Der Europäische Handwerkspreis ehrt herausragende Persönlichkeiten des internationalen Öffentlichen Lebens, die sich besonders um Handwerk und Mittelstand verdient gemacht haben. Gauck ist der 19. Preisträger. Zuvor waren unter anderen Roman Herzog und Johannes Rau, Helmut Kohl, die Europapolitiker Karel van Miert, Leo Tindemans und Jean-Claude Juncker, Karl Kardinal Lehmann und Nikolas Schneider sowie der Soziologe Richard Sennett gewürdigt worden.

Joachim Gauck erhalte den Preis "in Anerkennung seines in Wort und Tat gleichermaßen überzeugenden Eintretens für die Freiheitsrechte und für eine freiheitlich-sozialmarktliche Grundordnung der Wirtschaft", so der Präsident von Handwerk NRW, Andreas Ehlert in seiner Laudatio. "Sie haben uns gelehrt, dass ein wahrhaftiges Erinnern an die Erfahrung und die Überwindung einer Diktatur uns helfen können, den Wert der Freiheit besser zu verstehen. In Ost und West. Und Sie haben stets betont, dass politische Freiheit ohne wirtschaftliche Freiheit undenkbar sei," begründete Ehlert die Auszeichnung.

"Die Freiheit des Verbrauchers, die Freiheit des Unternehmers, der Freihandel, der Wettbewerb, die Soziale Marktwirtschaft als Wirtschafts- und Werteordnung" – all dies gehöre zur politischen Freiheit untrennbar dazu. Das Handwerk, dass dem integralen Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung in besonderer Weise verbunden sei, könne für das von Gauck energisch vertretene Verständnis von einem Kontinuum der Grundordnung von Gesellschaft und Wirtschaft "nur vollauf dankbar sein"; einschließlich der wiederholt bekundeten Überzeugung Gaucks, welch wesentlichen Stellenwert für das Selbstbewusstsein und die Humanität des Gemeinwesens der Faktor Bildung habe, so Ehlert. Gaucks Botschaften seien im übrigen "hoch aktuell auch für das verfasste Europa", schloss der Handwerkspräsident. "Sie sind uns als Botschafter der Freiheit ein bleibendes Vorbild."

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Ehlert sprach im Historischen Rathaus der Rheinmetropole vor 300 geladenen Gästen, darunter mehr als ein Dutzend Abgeordnete aus Bundes- und Landtag sowie dem Ratsparlament. Den für Regierende nicht immer bequemen Mahner würdigende Worte sprachen außerdem Oberbürgermeisterin Henriette Reker, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks Hans Peter Wollseifer und der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Andreas Pinkwart. 

Der frühere Bundespräsident (2012 bis 2017) und Gründungs-Leiter der nach ihm benannten Behörde zur Aufarbeitung DDR-staatlichen Unrechts (1990 bis 2000) bezeichnete es in seiner Replik als für den Fortbestand der freiheitlichen Ordnung "essenziell", dass der Wettbewerb Teilhabe möglich machen und Chancengerechtigkeit nicht für einige Wenige, sondern für möglichst viele Menschen bieten müsse.

Text: / handwerksblatt.de

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