Berthold Schröder (l.) will den von ihm entwickelten Carport im Internet vermarkten. Ein Modul für die Onlinepräsentation lieferte Alexander Stuckenholz mit seinem Team von der Hochschule Hamm-Lippstadt.

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Keine Angst vor Kooperationen

Betriebsführung

Handwerksunternehmer Berthold Schröder setzt eine Innovation mithilfe des Technologieberaters der Handwerkskammer und eines externen Kooperationspartners um.

Innovationen sind im Handwerk kein Fremdwort – im Gegenteil: Die Stärke des Handwerks liegt in seiner Fähigkeit, durch Offenheit für Innovationen Bewährtes mit Neuem bestmöglich zusammenzuführen. Das sagt Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. Das Handwerk sei wandlungsfähig und immer in der Lage, auf der Höhe der Zeit zu sein. Aber nicht jeder Betrieb hat die Ressourcen, um eine Innovation im Alleingang umzusetzen. Das muss aber kein Hindernis sein. Die Unternehmensberater der Handwerkskammern können hier helfen.

"Wir unterstützen die Betriebe kostenlos und individuell bei der Integration neuer Technologien und initiieren sowie begleiten sie bei Innovationsaktivitäten", sagt Wolfgang Diebke, Beauftragter für Innovation und Technologie (BIT). "Wir helfen ihnen bei der Anpassung an den technologischen Fortschritt, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung von Arbeitsprozessen. Darüber hinaus unterstützen wir die Unternehmen bei Fördermittelanträgen, Patentanmeldungen und auch Marketingkonzepten", so der Unternehmensberater der Handwerkskammer Dortmund. Außerdem vermitteln die Berater Kontakte zu Forschungseinrichtungen oder zu anderen externen Kooperationspartnern.

Nicht alle Probleme kann man selber lösen

Mit einer solchen Kontaktvermittlung hat Diebke auch Berthold Schröder geholfen. Er ist Geschäftsführer der Georg Schröder Schreinerei und Holzbau GmbH in Hamm und Präsident der Kammer Dortmund. Er hatte Anfang 2016 die Idee, einen Unterstand für Elektrofahrzeuge mit Ladestation und eigener Energieerzeugung mit Solarpanels zu entwickeln. "Wir haben uns zunächst dazu entschlossen, einen Prototyp bei uns auf dem Firmengelände zu bauen. So konnten wir sehen, ob die Idee funktioniert und wir das mit unserer CNC-Fertigungstechnik, mit der wir viele Komponenten des Carports hergestellt haben, leisten können. Das hat gut funktioniert", erklärt Schröder.

Die nächste Überlegung war, wie die Innovation auf den Markt gebracht werden kann. Die Idee war hier, eine Präsentation für das Internet zu erstellen, um das Produkt zu bewerben. Ein Teil dieser Präsentation sollte ein Modul sein, mit dem der Kunde den Carport in unterschiedlichen Größen virtuell auf seinem Grundstück platzieren kann. "Das Objekt sollte für den Kunden drehbar sein, damit er die Himmelsrichtung anwählen kann. Gleichzeitig sollten dabei die Leistungsdaten und der Preis automatisch angezeigt werden, damit er sich die Wirtschaftlichkeit ausrechnen kann." Das Problem: Berthold Schröder konnte diese Idee mit seinem Unternehmen nicht selbst umsetzen. Was also tun?

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Hilfe bei Kontaktaufnahme und Bürokratie

Hier kam Wolfgang Diebke ins Spiel. "Wir haben uns dann an den Betriebsberater gewandt, mit der Frage, wer für uns das gewünschte Modul entwickeln könnte. Über Wolfgang Diebke kam dann der Kontakt zu Professor Alexander Stuckenholz von der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) zustande." Schnell war klar: Der Akademiker konnte mit seinem Team das gewünschte Modul entwickeln. "Es war natürlich klar, dass wir das nicht umsonst bekommen", sagt Schröder. "Hier gab uns wiederum der Betriebsberater den Tipp, dafür eine Innovationsförderung zu beantragen." Gesagt, getan, Schröder beantragte den Innovationsgutschein B, den das Land NRW gewährt. "Der Berater hat uns bei der Bürokratie geholfen und nach knapp drei Monaten hatten wir einen positiven Förderbescheid."

Daraufhin konnte ein Projektteam der HSHL mit der Arbeit beginnen. "Das war eine klasse Zusammenarbeit. Wir haben da offene Türen eingerannt. Man muss überhaupt keine Angst haben, sich an Hochschulen zu wenden, um ein Problem zu lösen", schwärmt Schröder. Mittlerweile ist das Modul fertig. Was jetzt noch zu tun ist: Das Modul soll jetzt in eine professionelle Internetseite eingebettet werden, die eine Medienagentur erstellen soll. "Im Mai dieses Jahres wollen wir das Produkt am Markt einführen."

Text: / handwerksblatt.de

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