Steuerberater sehen Lage weiterhin kritisch
Steuerberater schätzen die Situation einiger Unternehmen nach wie vor als existenzbedrohend ein. Insgesamt hat sich die Lage aber spürbar gebessert. Die staatlichen Corona-Hilfen kommen an. Das zeigt das Datev Corona-Barometer.
Das Konjunkturpaket der Bundesregierung, das unter anderem die nicht rückzahlbaren Corona-Überbrückungshilfen, die Mehrwertsteuersenkung und die Sozialgarantie beinhaltet, setzt an vielen richtigen Stellen an, sagt der Vorstandsvorsitzende der Datev eG, Dr. Robert Mayr.
Die Mehrwertsteuersenkung sei ein wichtiger Konjunkturimpuls für das Verbraucherverhalten. Das kurzfristige und vorübergehende Absenken der Mehrwertsteuer sei eine richtige Entscheidung, auch wenn die Umsetzung für die Unternehmen "eine extreme Herausforderung" bedeute. "Aufwand und Nutzen stehen in einer vernünftigen Relation", so der CEO der Datev.
Gefährdungslage bei Unternehmen sinkt
Foto: © DATEV eGDie Datev befragt seit Beginn der Corona-Krise regelmäßig Steuerberater-Kanzleien zur Lage bei deren meist mittelständischen Mandanten. Die aktuelle Gefährdungslage bei den mittelständischen Unternehmen hat sich nach Einschätzung der Steuerberater seit Beginn der Corona-Krise demnach spürbar gebessert, berichtet Mayr. Einen Anlass zur Beruhigung biete sie allerdings nicht. Die Daten für das fünfte Datev Corona-Barometer wurden zwischen dem 22. und 26. Mai erhoben.
22 Prozent der Befragten stuften die Lage ihrer Mandanten ohne staatliche Unterstützung zu diesem Zeitpunkt als insolvenzgefährdet ein. In der ersten Befragungswelle Ende März gingen sie noch von 40 Prozent aus, deren Existenz durch die Pandemie bedroht sei.
Vier Prozent der Unternehmen sind trotz staatlicher Hilfen existenzgefährdet. Vor allem mit Beginn der Lockerungen der Corona-Maßnahmen ab der zweiten Maihälfte habe sich die Situation in den Unternehmen etwas entspannt.
Foto: © DATEV eGMittlerweile sind 33 Prozent der Steuerberater der Ansicht, dass die Fördermaßnahmen mit Rückzahlungsverpflichtung (Steuerstundungen oder KfW-Hilfen) rechtzeitig bei ihren Mandanten eintreffen, um Insolvenzen zu vermeiden.
Anfangs waren es noch 21 Prozent. Noch etwas besser bewerten sie den Zeitpunkt der Auszahlung von Fördermitteln ohne Rückzahlungsverpflichtung (Kurzarbeitergeld oder Soforthilfen).
Im Vergleich zur ersten Befragungswelle (31 Prozent) sind nun fast 50 Prozent der Meinung, dass die Unterstützungsleistungen rechtzeitig bei ihren Mandanten eintreffen.
Doch wie geht es weiter in den Unternehmen?
Trotz des umfangreichen Corona-Konjunkturpaketes zeichnen Deutschlands Steuerberater hinsichtlich der Zukunft ihrer Mandanten ein gespaltenes Bild: 38 Prozent der Steuerberater erwarten weitere Insolvenzen auf Grund von Corona im nächsten halben Jahr.
Ebenfalls 38 Prozent gehen davon aus, dass ihre Mandanten in den nächsten sechs Monaten von Insolvenzen verschont bleiben.
War das Timing für das Konjunkturpaket richtig?
34 Prozent der befragten Steuerberater finden, dass das Konjunkturpaket zu spät kommt. 27 Prozent sind der Ansicht, dass die Maßnahmen noch rechtzeitig in Kraft treten, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Ein Großteil (39 Prozent) hat zum zeitlichen Timing der Maßnahmen eine eher neutrale Haltung.
Quelle: Datev eG
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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