Tipps: So gelingt die Mitarbeiterbindung im Handwerk
Geeignete Mitarbeiter zu finden, ist für Handwerker eine echte Herausforderung – sie an den Betrieb zu binden, die hohe Kunst. Vier Tipps von Unternehmensberater und Handwerksunternehmer Sven Schöpker, wie Betriebe ihre Fachkräfte halten können.
Umfragen belegen: Jeder dritte Arbeitnehmer ist für alternative Jobangebote offen. Auch im Handwerk schwindet die Loyalität. Die hohe Wechselbereitschaft wird dann problematisch, wenn Unternehmen Projekte nicht mehr termingerecht fertigstellen können, weil ihnen die Mitarbeiter dafür fehlen.
"Eine hohe Fluktuation ist auf Dauer schlichtweg zu teuer", weiß Sven Schöpker, Unternehmensberater für Handwerksbetriebe. "Unternehmen sollten daher zeitnah Maßnahmen für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung einleiten", betont der Experte, der selbst eine Tischlerei leitet und Gründer der "Raumfabrik" ist.
Sven Schöpker verrät vier Tipps, wie Handwerksbetriebe ihre Mitarbeiter langfristig halten können
Gründer der "Raumfabrik" und der "Mission starkes Handwerk": Sven Schöpker live Foto: © Raumfabrik Konzept- und Ideenschmiede GmbHSven Schöpker ist Geschäftsführer des Familienunternehmens Tischlerei Schöpker in Emsdetten. Der 44-Jährige ist zudem Gründer des Architektur- und Handwerksunternehmens "Raumfabrik" an den Standorten Münster, Düsseldorf und Norderney. Die Raumfabrik führt anspruchsvolle Neubauten und Renovierungsprojekte mit derzeit 15 Architekten und rund 40 Handwerksunternehmen durch.
Der gelernte Handwerker und studierte Betriebswirt gibt darüber hinaus mit der "Mission starkes Handwerk" sein Wissen an andere Unternehmer im Handwerk weiter. Das nächste große Event ist am 17. September 2022 im Congress Centrum Münster. 1. Kommunikation verbessern
Sven Schöpker Foto: © Raumfabrik Konzept- und Ideenschmiede GmbHEine transparente Kommunikation der leitenden Vorgesetzten ruft Vertrauen, Loyalität und Engagement bei den Mitarbeitern hervor. Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter wissen lassen, welche Ziele der eigene Betrieb aktuell anstrebt, schaffen eine Kultur des Vertrauens – und sorgen so für eine produktive Arbeitsatmosphäre, in der Motivation und Optimismus vorherrschen.
Zugleich sollten Vorgesetzte auch in der Lage sein, ehrlich über Probleme zu sprechen. Handwerker möchten mitgenommen und informiert werden, denn sie sind gerne Teil der Lösung eines Problems. Außerdem werden Chefs, die an der Baustelle ihr Fachwissen äußern, ernst genommen und wirken authentisch.
2. Wertschätzung zeigen
Gegenseitige Wertschätzung ist die tragende Säule einer gesunden Arbeitsatmosphäre. Besonders Handwerker lieben regelmäßiges Feedback in Form sachlicher Reflexionen und konstruktiver Feedbackgespräche. Lob und Verbesserungsvorschläge sollten dabei keinesfalls fehlen.
So haben Mitarbeiter nicht nur das Gefühl, sich auf Augenhöhe mit ihrem Vorgesetzten austauschen zu können, sondern erfahren auch, dass ihr Engagement gesehen und ihre Arbeitsqualität wertgeschätzt wird.
3. Zusammenhalt stärken
Es muss nicht immer alles eitel Sonnenschein sein – doch es lohnt sich, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der ein menschlicher Umgang und ein guter Teamzusammenhalt vorherrschen.
Kleine Events und regelmäßige Teamsitzungen bieten gute Gelegenheiten für den persönlichen Austausch. Diese stärken den Teamzusammenhalt und Vorgesetzte können mit unzufriedenen Mitarbeitern, bei denen sie entsprechende Signale wahrnehmen, unkompliziert ins Gespräch kommen.
4. Zusatzleistungen bieten
Entgegen mancher Vermutungen zählt im Job nicht nur die Entlohnung. Attraktive Rahmenbedingungen und weitere Zusatzleistungen tragen jedoch erheblich dazu bei, Mitarbeiter an den Betrieb zu binden.
Gerade die Anreize, die eine angemessene Entlohnung, Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie eine gute Work-Life-Balance bieten, sind nicht zu unterschätzen, denn das Motivationspotenzial ist immens. Weitere Leistungen, die sich schon im Recruiting gut machen, sind Firmenhandys, Zuschüsse zum Fitnessstudio (Achtung: steuerliche Regeln beachten) und Teamevents. Aber auch eine individuelle Schwerpunktsetzung für Mitarbeiter kann Wunder wirken.
Quelle: Sven Schöpker
Live-Event am 17. September in Münster: Im Vortrag "Der Weg aus dem Hamsterrad" stellt sich Sven Schöpker am 17. September in Münster den meistgestellten Fragen aus der Branche: Wie können Handwerker durch optimierte Strukturen und Prozesse in der Werkstatt und auf der Baustelle ihren Erfolg entscheidend beeinflussen? Mit auf der Agenda des Live-Events steht Thomas Ulms. Der Unternehmensarchitekt bringt viele Jahre Erfahrung als Krisenmanager ein. Weitere Studiogäste aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Recht geben Einblicke in gesamtwirtschaftliche und juristische Zusammenhänge. Spannung versprechen auch die Einblicke in das unternehmerische Knowhow des Skateboard-Marktführer Titus Dittmann. www.missionstarkeshandwerk.de/live-event
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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