Kein Jahreswechsel wie sonst: Auch für das Handwerk wird die erste Jahreshälfte 2021 eine große Herausforderung.

Kein Jahreswechsel wie sonst: Auch für das Handwerk wird die erste Jahreshälfte 2021 eine große Herausforderung. (Foto: © Daniela Staerk/123RF.com)

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Handwerk blickt verhalten ins neue Jahr

Betriebsführung

Angesichts der hohen Unsicherheiten für die wirtschaftliche Entwicklung blickt das Handwerk verhalten in die Zukunft. Jeder zweite Betrieb rechnet laut einer ZDH-Umfrage mit weiteren Umsatzausfällen im neuen Jahr. Die Auftragslage verschlechtert sich.

Für das Handwerk wird die erste Jahreshälfte 2021 eine große Herausforderung bleiben. Nach wie vor sind viele Betriebe von massiven Umsatzausfällen betroffen. Auch die Auftragsbestände sind im Dezember noch einmal zurückgegangen.  Außerdem sind viele Betriebe von Mitarbeiterausfällen betroffen. Im Lebensmittelhandwerk meldet jeder zweite Betrieb, dass Mitarbeiter Pandemie-bedingt fehlen.

Das ist das Ergebnis der inzwischen achten Corona-Sonderumfrage, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gemeinsam mit den Handwerkskammern und Fachverbänden durchgeführt hat. 1.780 Betriebe haben sich in der Zeit vom 9. bis 13. Dezember 2020 beteiligt.

Das Handwerk blickt insgesamt verhalten ins erste Quartal des neuen Jahres: Jeder zweite Betriebsinhaber rechnet aktuell mit geringeren Umsätzen in den ersten drei Monaten als sonst üblich zu dieser Jahreszeit. Viele Betriebe erwarten außerdem, dass ihre Auftragspolster weiter abnehmen. Die Mitarbeiterzahl könnte daher erneut leicht rückläufig sein.

"Auftragspolster und finanzielle Reserven sind vielfach bereits abgeschmolzen. Unbürokratische und schnelle Hilfen für die in wirtschaftliche Not geratenen Betriebe im Handwerk bleiben das Gebot der Stunde", so der ZDH.

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Sinkende Umsätze

Die Umsätze vieler Handwerksbetriebe leiden nach wie vor unter den Auswirkungen der Pandemie und den wirtschaftlichen Beschränkungen. 42 Prozent der befragten Handwerker berichten in der aktuellen Umfrage von sinkenden Umsätzen in den letzten vier Wochen. 

Am häufigsten von Umsatzrückgängen betroffen waren die persönlichen Dienstleistungsbetriebe (84 Prozent) und die Lebensmittelhandwerke (74 Prozent). Auch mehr als jeder zweite Kfz-Betrieb (61 Prozent) meldete Umsatzausfälle.

Die persönlichen Dienstleister, darunter fallen Friseure, Kosmetiker oder Optiker, spürten im Teil-Lockdown die Zurückhaltung der Kunden beim Besuch der Ladenlokale. Den Lebensmittelbetrieben, also Bäckern, Konditoren oder Fleischern, fehlten die Umsätze aus dem Café-Geschäft sowie die Abnehmer aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe. Inzwischen sind die meisten dieser Betriebe ganz geschlossen oder können nur noch sehr eingeschränkt verkaufen.

Umsatzzuwächse gab es vor allem in den Ausbaugewerken (26 Prozent), dazu zählen Tischler, Maler, Elektriker oder SHK-Betriebe.

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Auftragslage verschlechtert sich

44 Prozent der Betriebe berichten von von sinkenden Auftragspolstern.  Nur 42 berichten, dass die Umsätze auf dem jahreszeittypischen Niveau liegen. Im November waren das noch 46 Prozent. Im Durchschnitt reichen die Auftragsbestände derzeit noch für 7,1 Wochen.  Auch hier sind die persönlichen Dienstleistungs- (82 Prozent) und die Lebensmittelhandwerke (75 Prozent) am stärksten betroffen.

Jeder dritte Betrieb meldet Pandemie-bedingte Mitarbeiterausfälle 

Das weiterhin hohe Infektionsgeschehen führt auch in den Handwerksbetrieben zu mehr Mitarbeiterausfällen. In den letzten vier Wochen waren 34 Prozent der Betriebe davon betroffen. Fünf Prozent mehr als im November.

Besonderes hoch ist der Anteil von aufgrund von Erkrankungen, Quarantänemaßnahmen oder fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Angehörige ausfallenden Mitarbeitern erneut in den Lebensmittelgewerken (48 Prozent).

Quelle: ZDH

Text: / handwerksblatt.de

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