In der modern gestalteten Werkstatt der Düsseldorfer Kfz-ÜLU stehen zwölf Arbeitsplätze für Lehrgangsteilnehmer zur Verfügung (Foto: © DHB)

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Vernetzt kommunizieren in der Düsseldorfer Kfz-ÜLU

Die Elektromobilität dürfte für das Kfz-Handwerk immer wichtiger werden. Auch die überbetrieblichen Lehrwerkstätten müssen sich darauf einstellen und mit den neuesten Technologien und Lernmethoden arbeiten.

Es gibt Berufe, in denen sich die Technik rasant entwickelt. Das Kfz-Handwerk gehört dazu. "Inzwischen haben wir bei den Fahrzeugen mehr Elektronik als Mechanik. Richtig spannend wird es aber noch, wenn das autonome Fahren kommt", sagt Frank de Beyer. Der Kraftfahrzeugmechanikermeister gehört quasi zu den Pionieren der E-Mobilität. "Ich habe schon 1998 bei einem Toyota-Händler am Niederrhein am ersten Prius geschraubt." Seit vier Jahren ist er bei der Kfz-Innung Düsseldorf beschäftigt. Als einer von drei Ausbildern kümmert er sich unter anderem um die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung; seit der Modernisierung eines Unterrichtstrakts im Frühjahr sogar umso lieber.

Moderne Einrichtung

Foto: © DHBAus einer dunkel gestrichenen Metallverarbeitungswerkstatt mit abgewetztem Fußboden ist ein heller Raum mit neuester Ausstattung für den Unterricht, LED-Beleuchtung und Netzwerktechnik entstanden. Er gleicht nun eher einem Labor oder dem modernen Verkaufsbereich eines Autohauses. Knapp ein Vierteljahr hat der Umbau gedauert. Es gibt zwölf Arbeitsplätze für die Schüler. Sie sind mit einem Laptop, einem Monitor sowie mit dem Desktoplabor UniTrain Experimenter ausgestattet. "Damit können wir die vernetzte Kommunikation optimal demonstrieren", erklärt Frank de Beyer.

Hinter dem Lehrerarbeitsplatz hängt ein 86 Zoll Touch-Fernsehmodul mit einer Auflösung von 4K. Daran kann jeder Schritt der Ausbildungsmeister gut sichtbar nachvollzogen werden. Um den Kursteilnehmern die Hochvolttechnik nahe zu bringen, stehen vier Fahrzeuge parat – ein Renault Zoe, ein Honda CRZ sowie ein Toyota Prius 3 und 4. "Da ich noch sehr gute Beziehungen zu meinem alten Arbeitgeber habe, stellen uns Toyota und Lexus auch viele Bauteile wie Kabelbäume oder Inverter zur Verfügung."

Lohnende Investition

Foto: © DHBDie Modernisierung hat rund 250.000 Euro gekostet. 90 Prozent wurden vom Bundesinstitut für Berufsbildung übernommen. Die Mittel stammen aus dem Sonderprogramm zur Förderung der Digitalisierung in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten und Kompetenzzentren. Die restlichen zehn Prozent hat die Kfz-Innung Düsseldorf beigesteuert. "Das ist gut investiertes Geld, weil die Auszubildenden nun besser auf die Aufgaben vorbereitet werden, die sie in ihren Ausbildungsbetrieben erwarten", ist Frank de Beyer überzeugt, der sich auch über den beherzten Einsatz des Innungsgeschäftsführers Horst Jansen und der Mitgliedsbetriebe freut.

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Die moderne Ausstattung wirkt sich auch auf die Wissensvermittlung aus. "Frontalunterricht an der Tafel oder Lernen mit unbewegten Bildern auf Papier ist unzeitgemäß. Die Auszubildenden wollen sehen, wohin elektronische Signale fließen und was sie damit bewirken. Dann begreifen sie die Technik auch besser", meint Frank de Beyer. Doch das Angebot der Kfz-Innung Düsseldorf richtet sich nicht nur an die Lehrlinge des ersten bis vierten Lehrjahres. Auch Gesellen profitieren davon. "Die Hochvoltschulungen etwa sind für diejenigen interessant, die ihre Gesellenprüfung noch nach der alten Verordnung absolviert haben", verdeutlicht der Kfz-Meister.

Blick nach vorne

Für einen Blick in den Rückspiegel bleibt nur kurz Zeit. Frank de Beyer richtet die Augen schon wieder nach vorne. Um die Aus- und Fortbildung fortlaufend zu verbessern, muss weiterhin investiert werden. "Als nächstes wollen wir einen Bremsenprüfstand mit ASA-Vernetzung anschaffen. Dann können wir in Rollenspielen mit den Auszubildenden die Dialogannahme simulieren." Für die Gesellen schweben ihm Schulungen zu digitalen BUS-Systemen vor. Auch der Zweiradbereich könnte noch ausgebaut werden. "Das Produkt Kfz entwickelt sich ständig weiter. Da müssen wir einfach Gas geben."

Text: / handwerksblatt.de

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