Handwerk: Aufträge und Investitionsbereitschaft gehen zurück
Die Geschäftslage im Handwerk hat sich im Frühjahr spürbar eingetrübt. Umsätze sinken, die Auftragsreichweite schmilzt. Teilweise muss sogar Personal abgebaut werden. Positiv entwickele sich der private Konsum, meldet der ZDH.
Das Geschäftsklima im Handwerk hat sich im ersten Quartal 2024 eingetrübt. Hauptursache dafür waren das eingebrochene Neugeschäft im Neubausektor und die schwache Nachfrage der Industrie. Der Handwerksverband erwartet für den Sommer 2024 keine deutliche Konjunkturbelebung, insbesondere aufgrund der weiterhin schwachen Wohnungsbaukonjunktur und der - wie es heißt - "langsamen Fortschritte bei der Energie- und Klimatransformation". Da die Bau- und Ausbaugewerke einen großen Anteil am Gesamthandwerk haben, rechnet der Verband nur mit einem nominalen Umsatzplus von etwa einem Prozent für 2024.
Insgesamt meldeten im Frühjahr noch 43 Prozent der befragten Betriebe eine gute Geschäftslage, verglichen mit 48 Prozent im Vorjahr. 16 Prozent sprachen von einer schlechten Geschäftslage (Vorjahr: 13 Prozent). Mehr Betriebe meldeten sinkende, weniger wachsende Umsätze. Bei den Geschäftserwartungen gibt es genau so viele optimistische wie pessimistische Betriebe, was laut ZDH auf eine "bestenfalls verhaltene Erholung im laufenden Quartal" hinweist.
Die Auftragspolster im Handwerk seien zudem stärker als vor einem Jahr geschmolzen. Die durchschnittlichen Auftragsreichweiten lagen nur noch bei 9,7 Wochen. 2023 waren es noch elf Wochen. Entsprechend zurückhaltend sei aktuell die Investitionsbereitschaft im Handwerk.
Die teilweise schwierige Geschäftslage führte auch zu einem Rückgang der Beschäftigung um etwa 1,5 Prozent. Der ZDH führt das nur zum Teil auf fehlende Fachkräfte und Auszubildende sowie den Renteneintritt vieler Beschäftigter zurück. "Auch der Abbau von Beschäftigung infolge eines Auftragsmangels dürfte eine Rolle gespielt haben", so der ZDH.
Nachfrage von Privatkunden zieht an
Die steigende Konsumnachfrage wirkt sich auf einige Handwerksbereiche allerdings positiv aus. Im Lebensmittelgewerbe verbesserte sich die Geschäftslage aufgrund niedrigerer Inflationsraten und gestiegener verfügbarer Einkommen. Ähnlich positive Trends zeigten sich im Gesundheitsgewerbe und im Dienstleistungsgewerbe.
Die Ausbaugewerke verzeichneten ebenfalls eine leicht bessere Geschäftslage, während die handwerklichen Zulieferer und unternehmensnahen Dienstleister eine gedämpfte Konjunktur melden. Das Kraftfahrzeuggewerbe bewertete seine Lage zum Jahresbeginn 2024 besser als im Vorjahr, obwohl Personalengpässe die positive Entwicklung beeinträchtigten.
Quelle: ZDH
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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