Eine Zeit lang grüßten die Zimmerer bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen von der Spitze. Damit war 2023 Schluss. Laut einer Auswertung des BIBB erhielten die Auszubildenden zum Milchtechnologen das meiste Geld. Die Bäcker haben sich dank eines überdurchschnittlich hohen Tarifabschlusses in der Rangliste nach oben gearbeitet. Und eine weitere interessante Entwicklung: In den Jahren 2022 und 2023 lagen die Steigerungsraten bei den Tarifabschlüssen im Handwerk über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. (Foto: © kasto/123RF.com)

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Zimmerer-Azubis sind nicht mehr Spitzenverdiener

Betriebsführung

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind 2023 um 3,7 Prozent gestiegen. Bei den Bäcker-Azubis ging es überdurchschnittlich stark nach oben. Ansonsten bewahrheitet sich mal wieder: Die Milch macht's.

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 3,7 Prozent gestiegen. Der Anstieg lag damit unterhalb des Vorjahresniveaus. 2022 hatte das Plus bei 4,2 Prozent gelegen. Dies geht aus einer Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2023 durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hervor.

Demnach erhielten die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 1.066 Euro brutto im Monat. Für Auszubildende in Westdeutschland ergab sich mit 1.068 Euro ein leicht höherer Durchschnittswert als für ostdeutsche Auszubildende mit 1.042 Euro.

Zwischen den Ausbildungsbereichen unterschieden sich die Ausbildungsvergütungen deutlich, so das BIBB. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1.066 Euro lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im öffentlichen Dienst mit 1.128 Euro, in Industrie und Handel mit 1.113 Euro, in der Hauswirtschaft mit 1.086 Euro und in der Landwirtschaft mit 1.079 Euro. Unter dem Durchschnitt wurde im Handwerk mit 983 Euro und in den freien Berufen mit 979 Euro vergütet.

Erhebliche Unterschiede

Je nach Ausbildungsberuf zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden im Beruf Milchtechnologe mit monatlich 1.307 Euro gezahlt. Die Zimmerer – der Spitzenreiter der Vorjahre – landete mit 1.264 Euro auf dem zweiten Platz.

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In 13 Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre bei 1.200 Euro oder mehr. Hier finden sich vor allem Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer (1.229 Euro) oder Rohrleitungsbauer (1.250 Euro) wieder. Insgesamt erhielten 2023 etwa zwei Drittel der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.000 Euro, fast ein Drittel sogar mehr als 1.150 Euro.

Unterdurchschnittliche Vergütungen

Foto: © BIBB-Datenbank Tarifliche AusbildungsvergütungenFoto: © BIBB-Datenbank Tarifliche Ausbildungsvergütungen

Bei rund zehn Prozent der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2023 unterhalb von 850 Euro. Für 14 Berufe wurde ein bundesweiter Durchschnittswert von weniger als 900 Euro ermittelt, elf davon sind laut dem BIBB aus dem Handwerk. Dazu zählen etwa der Maler und Lackierer mit 891 Euro, der Schornsteinfeger mit 847 Euro oder der Friseur – als Beruf mit den insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen – mit 691 Euro.

In 15 Berufen des Handwerks wurden tarifliche Ausbildungsvergütungen zwischen 900 und 1.000 Euro gezahlt. Zu dieser Gruppe gehören inzwischen auch die Bäcker. Aufgrund eines überdurchschnittlich hohen Tarifabschlusses verzeichneten sie einen deutlichen Sprung von 782 Euro auf 970 Euro. Insgesamt beobachtet das BIBB, dass das Gefälle bei den tariflichen Ausbildungsvergütungen im Handwerk besonders groß (siehe Abbildung) ist. So wurden 2023 im Beruf Zimmerer mit 1.264 Euro im Durchschnitt rund 570 Euro pro Monat mehr gezahlt als im Beruf Friseur mit 691 Euro.

Hohe Zuwächse im Handwerk

Foto: © BIBB-Datenbank Tarifliche AusbildungsvergütungenFoto: © BIBB-Datenbank Tarifliche Ausbildungsvergütungen

In einigen Handwerksberufen gab es von 2022 auf 2023 stark überdurchschnittliche Anstiege. Zu nennen sind neben den Bäckern mit einem Plus von 24 Prozent die Schornsteinfeger, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Schilder- und Lichtreklamehersteller sowie Orthopädieschuhmacher. Alle verzeichneten einen Zuwachs von mehr als 15 Prozent, so das BIBB.

Interessante Entwicklung: In den vergangenen Jahren lagen die Steigerungsraten bei den Tarifabschlüssen im Handwerk und in der Landwirtschaft jeweils über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Besonders in den beiden letzten Jahren kam es in diesen beiden Ausbildungsbereichen zu starken Zuwächsen (siehe Abbildung).

Eine tabellarische Gesamtübersicht über die für 2023 ermittelten Vergütungsdurchschnitte in den erfassten Berufen ist auf den Internetseiten des Bundesinstituts für Berufsbildung abrufbar. 
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung

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Text: / handwerksblatt.de

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