Zum 125. Jubiläum: Die Tischlermeister Hubert Kausträter und Stefan Ostendorf (von links) blicken zufrieden auf eine zukunftsweisende Unternehmensübergabe zurück.

Zum 125. Jubiläum: Die Tischlermeister Hubert Kausträter und Stefan Ostendorf (von links) blicken zufrieden auf eine zukunftsweisende Unternehmensübergabe zurück. (Foto: © Andreas Buck)

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Fenster mit Sicherheit – eine gute Idee

Holzbau Kausträter Ostendorf: Seit 125 Jahren prägt der Familienbetrieb den Fensterbau – Tradition, Innovation und Sicherheit aus Gelsenkirchen.

In dem Büchlein "Erinnerungen", in dem Hubert Kausträter Auszüge aus seinem Leben festhielt, findet sich ein prägnanter Satz: "Einen Handwerksbetrieb kann man nur mit guter, qualitativer Arbeit, mit Pünktlichkeit und Fleiß, mit fach- und sachlichem Verstand und mit Zuverlässigkeit führen." Daran hat der Tischlermeister bis heute keinen Zweifel. Nach diesem Grundsatz leitete er den Familienbetrieb in dritter Generation – und fand schließlich einen Nachfolger, der diese Haltung teilt. "HK – Holzbau Kausträter" ist weit über Gelsenkirchen hinaus bekannt, mittlerweile unter dem Namen Holzbau Kausträter Ostendorf.

Von den Anfängen bis zur Nachkriegszeit

Vor 125 Jahren gründete Franz Kausträter das Unternehmen. Anfangs stand der Möbelbau im Vordergrund, eine klassische Aufgabe des Tischlerhandwerks, das sich zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert als eigener Berufszweig herausbildete. Schon die Jungsteinzeit liefert Belege für Arbeiten mit Holz.

Franz Kausträter beschäftigte zeitweise bis zu 30 Mitarbeiter und war viel auf Baustellen unterwegs. 1938 übernahm sein Sohn Hans die Firma. Nach dem Krieg war der Möbelbau eine sichere Grundlage, da viele Häuser und Einrichtungen zerstört waren. Aus dieser Zeit stammt auch die Anekdote über den "Wirtschaftskreislauf" des Ruhrgebiets: Für Tischlerarbeiten in Bergarbeiterhäusern erhielt die Firma Deputatkohle, die nach Bayern geliefert wurde. Im Gegenzug kam Holz ins Ruhrgebiet – dort besonders knapp, aber unverzichtbar für die Tischlerei.

Spezialisierung auf Fensterbau

In den 1950er-Jahren konzentrierte sich das Unternehmen zunehmend auf den Fensterbau, der bald zum Markenzeichen wurde. "Wir waren gut beschäftigt", erinnert sich Hubert Kausträter (Jahrgang 1938). Für ihn stand der Berufswunsch früh fest: Schon während der Kriegszeit half er seinem Großvater, der den Betrieb damals weiterführte.

Zeitweise arbeiteten bis zu 80 Personen in der Tischlerei. Doch schon damals war es schwierig, ausreichend Fachkräfte zu finden. Viele junge Gesellen wechselten nach der Ausbildung in die Industrie, etwa zu Opel in Bochum oder in die Stahlbranche, die das Ruhrgebiet lange prägte.

Preise für Innovationen

Besondere Anerkennung erhielt die Firma Ende der 1990er-Jahre. Für das "Kölner-Solar-Dioden-Fenster" wurde sie 1997 mit dem "Technologie-Transfer-Preis Handwerk" ausgezeichnet und ein Jahr später mit dem "Bayerischen Staatspreis für besondere Leistungen im Handwerk". Dieses Energiesparfenster kombinierte spezielle Beschichtungen und eine besondere Drehtechnik, um Wärme- und Kälteschutz zu verbessern.

Rückschläge und Neubeginn

1972 übernahm Hubert Kausträter die Leitung des Betriebs, baute ihn weiter aus und engagierte sich zusätzlich in der Innung und bei der Handwerkskammer Münster. Ende der 1990er-Jahre plante er die Übergabe. Doch die zunächst gefundenen Nachfolger erwiesen sich als Fehlgriff: 2002 musste die Firma Insolvenz anmelden. Kausträter wollte nicht akzeptieren, dass eine über einhundert Jahre alte Tradition verloren geht. Mit 64 Jahren kaufte er den Betrieb zurück. "Es war ein harter Kampf, aber ich habe noch einmal von vorne angefangen", erinnert er sich.

Übergabe an Stefan Ostendorf

Nach einigen Jahren begann die Suche nach einem neuen, verlässlichen Nachfolger. Über die Betriebsbörse der Handwerkskammer lernte Kausträter den jungen Tischlermeister Stefan Ostendorf kennen, der zusätzlich als Techniker für Baudenkmalpflege und Altbauerhaltung qualifiziert ist. Nach längerer Einarbeitung übernahm Ostendorf 2020 die Firma als alleiniger Geschäftsführer und Gesellschafter.

Fensterbau mit Zukunft

Heute führt der neue Inhaber den Betrieb mit zehn Fachkräften, unterstützt von seiner Frau Julia, die sich für kaufmännische Aufgaben weitergebildet hat. Der Schwerpunkt liegt auf Kunststofffenstern, daneben gehören auch Haus- und Innentüren, Altbausanierung sowie Arbeiten im Denkmalschutz – etwa in denkmalgeschützten Zechensiedlungen – zum Portfolio.

Besonders wichtig ist die Spezialisierung auf Wartung, Reparatur und Komplettsanierung von Fenstern. Außerdem ist der Betrieb als Fachunternehmen für Einbruchschutz und Gebäudesicherung zertifiziert. "Die Aufgaben in diesem Bereich wachsen, vor allem wegen des Sicherheitsaspekts", betont Ostendorf.

 

Hintergrund: "In guten Händen" Hintergrund Für Hubert Kausträter ist damit gesichert, dass die traditionsreiche Firma in die Zukunft geführt wird. "Die Firma ist in guten Händen – und bleibt ja auch ein Familienbetrieb."
Online Hier geht es zum Internet-Auftritt der Firma von Hubert Kausträter. 

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Text: / handwerksblatt.de

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