Die aktuelle und repräsentative Blitzumfrage der Handwerkskammer Münster zeigt, dass die Betriebe positiver in die Zukunft blicken.

Die aktuelle und repräsentative Blitzumfrage der Handwerkskammer Münster zeigt, dass die Betriebe positiver in die Zukunft blicken. (Foto: © Andriy Popov/123RF.com)

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Handwerk: etwas mehr Zuversicht in der Krise

Die Corona-Krise verursacht höhere Kosten in den Betrieben. Das ist ein Ergebnis der Corona-Blitzumfrage der HWK Münster.

84 Prozent der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk tragen einen erhöhten Verwaltungs- und Organisationsaufwand durch die Maßnahmen zum Infektionsschutz. Ein Viertel empfindet diese Belastungen als stark bis sehr stark. Dennoch nimmt die Zuversicht in der Krise wieder etwas zu. Das zeigt die repräsentative Corona-Blitzumfrage der Handwerkskammer Münster Ende November mit 712 teilnehmenden Unternehmen.

Betriebskosten steigen wegen Corona

Die Kosten wegen Corona sind bei 10 Prozent der Betriebe gestiegen. 56 Prozent halten künftige Kostensteigerungen für wahrscheinlich. Gleichzeitig ist das Minus bei Umsätzen und Aufträgen gegenüber dem Vormonat etwas kleiner geworden, informiert die HWK. 70 Prozent der Befragten haben ihr Angebot wegen der Pandemie mittlerweile an die veränderte Nachfrage angepasst. "Eigene organisatorische Anstrengungen gepaart mit den finanziellen Hilfen von Bund und Land führen zu etwas Entspannung im heimischen Handwerk", fasst Präsident Hans Hund zusammen.

Der "Corona-Effekt-Index" der Handwerkskammer Münster ist im November auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie gesunken. Er lag zum Monatsende bei 18 Prozentpunkten. Der Index misst die starke bis sehr starke Beeinträchtigung des heimischen Handwerks durch das Virus. Darin fließen ein: nachlassende Kundenaufträge, Lieferfähigkeit, Leistungspreise, Umsatz, Personalbestand, Liquiditätsengpässe, Kreditbedarf, Kurzarbeit und Personalabbau im Zuge der Pandemie. Wiederum stehen die Betriebe im Münsterland (Index: 17,8) etwas besser da als in der Emscher-Lippe-Region (18,6). 

Soloselbstständige leiden besonders

Unter den Auswirkungen von Corona leiden im Handwerk vor allem die Soloselbstständigen. Sie spüren auch Engpässe bei der eigenen Zahlungsfähigkeit am meisten. Kostensteigerungen sind am gravierendsten bei Betrieben, in denen mehr als 49 Personen tätig sind. Sie müssen auch eher Kurzarbeit nutzen und Personal abbauen als kleinere Handwerksunternehmen.

Von allen Branchen zeigen sich das Bauhauptgewerbe (Index: 11,9 Prozentpunkte) und das Ausbaugewerbe (12,4) am krisenresistentesten. Es folgen mit leichten Besserungen das Kfz-Gewerbe (16,1), das Nahrungsmittelgewerbe (18,3) und die Anbieter für den gewerblichen Bedarf, die vor allem aus Zulieferern bestehen (23,3). Am meisten beeinträchtigt ist weiterhin das Gesundheitsgewerbe wie Augenoptiker und Zahntechniker (28,4) und die personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe (28,8) wie Kosmetiker und Fotografen. Sie merken die Kontakteinschränkungen am stärksten, unterstreicht Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz.

Weniger Personalabbau

72 Prozent der befragten Betriebe halten Kündigungen für unwahrscheinlich; das sind 8 Prozent mehr als Ende Oktober. Auch der tatsächliche Personalabbau wegen Corona hat gegenüber dem Vormonat nachgelassen; 6 Prozent der Befragten mussten diesen Schritt bislang gehen. 13 Prozent halten ihn für wahrscheinlich. 9 Prozent wissen noch nicht, ob das auf sie zukommt. "Deshalb zählt es jetzt ganz besonders, dass die Anträge auf Hilfen schnell bearbeitet und bewilligte Gelder zügig ausgezahlt werden", fordert Hans Hund.

Die Ausbildungsprämie für von Corona besonders stark betroffene Betriebe, die mindestens gleich viele Lehrlingen einstellten wie in den Vorjahren, haben 7 Prozent der Befragten beantragt. Trotz Berechtigung verzichteten 27 Prozent auf einen Antrag auf die Prämie in Höhe von 2.000 Euro je Ausbildungsvertrag, weil sie die Regelungen zu kompliziert finden oder ihnen die Antragstellung zu kompliziert ist. Hund mahnte weniger Bürokratie an, damit die Prämie mehr genutzt werde.

Nachwuchsgewinnung ist schwieriger geworden

Insgesamt wurden bis Ende November 5.102 neue Lehrverträge im Kammerbezirk abgeschlossen. Das sind 6,8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Gründe sieht die Handwerkskammer Münster vor allem in den Kontaktbeschränkungen, die die Nachwuchsgewinnung erschwerten, und in den Zukunftssorgen der Betriebe. 
 
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Text: / handwerksblatt.de

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