Die fünfte Corona-Blitzumfrage der Handwerkskammer Münster hat ergeben, dass die Pandemie es den Betrieben nach wie vor schwer macht.

Die fünfte Corona-Blitzumfrage der Handwerkskammer Münster hat ergeben, dass die Pandemie es den Betrieben nach wie vor schwer macht. (Foto: © Bartolomiej Pietrzyk/123RF.com)

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Handwerk: Konjunkturpaket schnell umsetzen

Die Folgen und Auswirkungen der Corona-Pandemie bremsen die Betriebe im Kammerbezirk Münster nach wie vor aus.

Die Handwerkskammer Münster begrüßt das vom Koalitionsausschuss der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket als Turbolader auch für das Handwerk. "Denn trotz Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen seien zahlreiche Unternehmen nach wie vor ausgebremst", erklärt Handwerkskammer-Präsident Hans Hund. Unveränderte 86 Prozent der Handwerksbetriebe (gegenüber drei Wochen zuvor) merken eine zurückhaltende Kundennachfrage und 83 Prozent sinkende Umsätze. Das legt die fünfte Corona-Blitzumfrage der Handwerkskammer offen. 560 Teilnehmer aus dem Münsterland und nördlichen Ruhrgebiet haben Ende Mai Auskunft über ihre wirtschaftliche Situation gegeben. Der Handwerkskammer-Corona-Effekt-Index ließ mit 23,3 Prozentpunkten nur leicht um 1,2 Punkte nach. Diese Kennzahl spiegelt die starke bis sehr starke Betroffenheit des Handwerks durch die Pandemie wider. Sie bemisst die Auftragslage und Probleme bei Beschaffung, Lieferfähigkeit, Leistungspreisen, Umsatz und Personalbestand, Liquiditätsengpässen, Kreditbedarf, Kurzarbeit und Personalabbau durch die Pandemie. Nach den Lockerungen habe es einen Besserungsschub gegeben, der inzwischen aber ins Stocken geraten sei, bewertet Hund die Entwicklung. "Das Handwerk braucht weiterhin Aufträge. Die Nachfrage von Privatleuten und der öffentlichen Hand ist entscheidend, damit die Konjunktur im Handwerk wieder Fahrt aufnimmt". 

Niedrige Mehrwertsteuer ist Kaufanreiz

Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz erhofft sich positive Impulse durch die angekündigte Absenkung des Mehrwertsteuersatzes vom 1. Juli bis Jahresende von 19 auf 16 Prozent und für den ermäßigten Satz von 7 auf 5 Prozent. Die Weitergabe der geringeren Mehrwertsteuer ein zu eins an Kunden des Handwerks sei eine Chance für neue Aufträge. Von den Kommunen, deren Finanzsituation gestärkt werden solle, erwartet Banasiewicz, dass sie schnell den Weg für Investitionen freimachten. Entscheidend sei auch, dass sie kleinen und mittleren Handwerksbetrieben eine Beteiligung an der öffentlichen Auftragsvergabe erleichterten. Die konkreten Auswirkungen der Corona-Krise auf die heimischen Handwerksbetriebe: Der Anteil der Betriebe, die Kurzarbeit angemeldet haben, ist um 3 Prozentpunkte auf 26 Prozent gefallen. Die meisten Betriebe (61 Prozent) sehen keinen Personalabbau auf sich zukommen. Allerdings ist der Anteil derer, die diesen künftigen Schritt befürchten, um 4 Prozentpunkte auf 19 Prozent leicht gestiegen. Die Betriebe, die schon Kündigungen aussprechen mussten, sind mit 6 Prozent weiter in der Minderheit. Ihr Anteil nahm gegenüber Anfang Mai um 2 Prozentpunkte ab. Liquiditätsengpässe sind bei 14 Prozent bereits eingetroffen. 35 Prozent sehen diese als wahrscheinlich an. Das nördliche Ruhrgebiet ist stärker als das Münsterland von den Folgen betroffen. In beiden Teilgebieten des Kammerbezirks stehen die Betriebe in den Landkreisen besser da als in den kreisfreien Städten. Die regionalen Corona-Effekt-Indexwerte: Kreis Coesfeld (17,8 Prozentpunkte), Kreis Borken (20,3), Kreis Steinfurt (21,2), Kreis Warendorf (21,5), Münster (24,3), Kreis Recklinghausen (26,9) Gelsenkirchen (29,3) und Bottrop (30,3). Unter den Handwerksgruppen bleibt das Gesundheitsgewerbe am betroffensten (Index: 28,6 Prozentpunkte). Am wenigsten beeinträchtigt sind weiterhin die Baugewerke. Leichte Zunahmen an negativen Auswirkungen merken die Nahrungsmittelgewerke und der Ausbau. "Wichtig ist nun, dass das Konjunkturpaket schnell seine Wirkung entfaltet. Dazu gehört auch die nun endlich beschlossene Entlastung von Bürokratie", resümiert Hans Hund. 

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Text: / handwerksblatt.de

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