Der Lockdown light hat das Ruhr-Handwerk stärker getroffen als das Handwerk im Landesdurchschnitt.

Der Lockdown light hat das Ruhr-Handwerk stärker getroffen als das Handwerk im Landesdurchschnitt. (Foto: © Kira Yan/123RF.com)

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Ruhr-Handwerk durch zweiten Lockdown ausgebremst

Im Ruhr-Handwerk ist die konjunkturelle Erholung durch den zweiten Lockdown ausgebremst worden.

Der zweite Lockdown seit Anfang November wirft auch das Handwerk im Ruhrgebiet wieder zurück. "Im dritten Quartal hatte das Handwerk wieder Boden gut gemacht", betont der Präsident der Handwerkskammer Münster, Hans Hund, als Sprecher des Zusammenschlusses HANDWERK REGION RUHR. "Aber jetzt geraten einige Betriebe wieder in Schwierigkeiten – insbesondere die Kosmetiker." Betroffen seien von den Auswirkungen des Lockdowns mittelbar aber auch andere Gewerke, die etwa wegen abgesagter Veranstaltungen oder geringerer Kundenfrequenzen zu kämpfen hätten. 

Baugewerbe stabilisiert Gesamthandwerk

In der Herbstumfrage der drei Handwerkskammern Dortmund, Düsseldorf und Münster, die Ende September und Anfang Oktober durchgeführt worden waren, befand sich das Geschäftsklima wieder auf einem soliden Wert von 112 Punkten. Damit war die Talsohle der Corona-Krise für das Handwerk schon durchschritten, auch wenn das Ruhr-Handwerk damit um drei Prozentpunkte unter dem landesweiten Wert lag. Etwa jeder fünfte Betrieb meldete eine schlechte Geschäftslage, 45 Prozent hatten auch konkrete Umsatzeinbußen zu verkraften. "Im Ganzen steht das Baugewerbe weiterhin sehr gut da und stabilisiert das Gesamthandwerk", so Hund. "Aber bei den Personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseuren und Kosmetikern, ist die Stimmung gedämpft bis schlecht." Sehr verhalten sei die Lage auch in den Handwerken für den Gewerblichen Bedarf, darunter Gebäudereiniger oder Feinwerkmechaniker, bei denen sich nachlassende Auftragseingänge aus der Industrie negativ bemerkbar machten.

Ruhr-Handwerk stärker als Landesdurchschnitt betroffen

Insgesamt leide das Ruhr-Handwerk stärker als im Landesdurchschnitt und habe mit einem Rückgang der Auftragsreichweiten zu kämpfen, der bei den Industriezulieferern besonders ausgeprägt sei. Innerhalb der Region Ruhr stehe das östliche Ruhrgebiet derzeit etwas besser da als der westliche Teil und die Emscher-Lippe-Region. "Der Lockdown war angesichts der Infektionsdynamik vermutlich unvermeidbar", unterstreicht Hund mit Blick auf die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen. Er wirbt dafür, dass die angekündigte Novemberhilfe nun schnell und unbürokratisch bei den Betrieben ankommt. "Aber auf lange Sicht kommt es natürlich darauf an, dass die Betriebe verlässliche Perspektiven haben. Das gilt sowohl für die Maßnahmen gegen das Corona-Virus – mit häufig recht kurzfristigen Änderungen bei den Verordnungen – als auch für die mittelstandspolitischen Rahmenbedingungen, die ein Stück weit auch in den Kommunen geschaffen werden müssen", erklärt er. "Wechselbäder zwischen Lockdown und Lockerungen können wir uns auf Dauer nicht leisten. Die Betriebe müssen wissen, woran sie sind, wenn sie kluge unternehmerische Entscheidungen treffen sollen."

 

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Text: / handwerksblatt.de

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