Weite Spannbreite im Zukunftsatlas
Der Prognos Zukunftsatlas 2025 zeigt, wie sich die Kreise und Städte im Kammerbezirk Münster im bundesweiten Vergleich behaupten. Für das Handwerk ergeben sich daraus Chancen und Herausforderungen.
Der Bezirk der Handwerkskammer Münster zeigt im Prognos Zukunftsatlas 2025 ein breit gefächertes Bild von Chancen und Risiken. Das Ranking des Wirtschaftsforschungsinstituts, das auf 31 Indikatoren in den Bereichen Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb & Innovation sowie Wohlstand & soziale Lage basiert, bietet eine detaillierte Standortbestimmung für jede Region in Deutschland. "Die Ergebnisse für das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region zeigen ein Bild, das von Spitzenpositionen bis zu deutlichen Herausforderungen reicht – und für das Handwerk wertvolle Hinweise liefert", findet Holger Augustin, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses der HWK, auch vor dem Hintergrund einer positiven Tendenz für Nordhein-Westfalen.
Münster als Spitzenreiter
Die Stadt Münster nimmt im Gesamtranking Platz 32 von 400 Regionen ein und gehört zur Klasse 2 mit sehr hohen Zukunftschancen. Besonders positiv fallen die Bereiche Demografie (Rang 9) und Arbeitsmarkt (Rang 16) auf, ergänzt durch eine hervorragende Dynamik (Rang 9). Lediglich im Bereich Wohlstand & soziale Lage (Rang 336) besteht Verbesserungspotenzial: Die wirtschaftliche Stärke führte bislang nicht zu einer breiteren Wohlstandsverteilung.
Solide Mittelklasse im Münsterland
Die vier Münsterlandkreise rangieren allesamt in Klasse 4 ("leichte Chancen")und zeigen sich damit stabil. Drei Kreise positionieren sich im oberen Mittelfeld.
- Borken (Rang 110) überzeugt mit soliden Werten in allen Teilbereichen und einer stabilen Dynamik. Augustin sieht darin eine Aufgabe: "Innovations- und Arbeitsmarktprofil ausbauen und die soziale Lage (Rang 219) weiter verbessern."
- Steinfurt (Rang 103) punktet mit einer guten Wettbewerbs- und Innovationsposition (Rang 87) und stabiler Dynamik (Rang 84). Augustin: "Hier gilt es, diesen Vorsprung in breitere Wohlstandsgewinne umzuwandeln."
- Warendorf (Rang 119) zeigt eine ausgewogene Struktur, allerdings mit etwas geringerer Dynamik (Rang 198). "Durch verstärkte Gründungsförderung und Investitionsimpulse könnte der Kreis aufsteigen", so Augustin.
- Der Kreis Coesfeld (Rang 169) liegt zwar noch in Klasse 4, bleibt aber in allen Teilbereichen im Mittelfeld. Besonders die Dynamik (Rang 222) zeigt Entwicklungsbedarf. Augustin interpretiert: "Mehr Tempo bei Gründungen, Innovationen und Investitionen ist nötig, um im Ranking aufzusteigen."
Strukturelle Schwäche in Emscher-Lippe
Während der Zukunftsatlas für das Ruhrgebiet insgesamt eine positive Entwicklung verzeichnet, weicht der nördliche Teil des Reviers davon ab. So gehört der Kreis Recklinghausen (Rang 220) zur Klasse 5, in der sich Chancen und Risiken die Waage halten. Positiv ist hier die gute Platzierung bei Wettbewerb & Innovation (Rang 96) und die starke Dynamik (Rang 61). Gleichzeitig belastet eine sehr schwache soziale Lage (Rang 353) das Gesamtbild. Die Aufgabe bestehe darin, unterstreicht Augustin, die wirtschaftliche Dynamik für Verbesserungen zu nutzen.
- Bottrop (Rang 335, Klasse 6) kämpft mit einem schwachen Arbeitsmarkt (Rang 320) und niedriger sozialer Lage (Rang 344), während die Dynamik (Rang 184) nur leicht über dem Durchschnitt liegt. "Ein Schwerpunkt auf Qualifizierung und Beschäftigungsaufbau könnte hier die Wende einleiten", vermutet Augustin.
- Gelsenkirchen (Rang 385, Klasse 7) zählt bundesweit zu den Regionen mit hohen Risiken. Ausschlaggebend sind ein sehr schwacher Arbeitsmarkt (Rang 400) und eine der schlechtesten Platzierungen in sozialer Lage (Rang 398). Bemerkenswert ist jedoch die sehr gute demografische Position (Rang 20). Sie könnte mittelfristig "als Hebel für den dringend nötigen Beschäftigungsaufbau dienen", sagt Augustin.
"Die regional sehr unterschiedlichen Daten des Zukunftsatlas zeigen, dass es keine einheitliche Strategie für den gesamten Kammerbezirk geben kann", kommentiert Augustin. Während in den stärkeren Regionen die Nutzung von Innovationskraft und Fachkräftepotenzial im Vordergrund stehe, müssten in den strukturschwächeren Gebieten vorrangig Arbeitsmarktthemen adressiert werden. Überall gelte: "Kooperation, Spezialisierung und Investition in moderne Technologien sind entscheidende Hebel, um die Zukunftsfähigkeit zu sichern." Investitionen in Ausbildung, Qualifizierung und betriebliche Innovation seien wichtig, um die vorhandenen Fachkräftepotenziale in stabile Beschäftigung und höhere regionale Kaufkraft zu überführen.
Hintergrund: Zukunftsatlas 2025Hintergrund Hier gibt es alle Infos rund um den Zukunftsatlas 2025.
Karte Eine Karte, hier als PDF zum Download verfügbar, aus dem Zukunftsatlas 2025 zeigt die Entwicklungen in Deutschland auf.
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Text:
Handwerkskammer Münster /
handwerksblatt.de
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