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Gebäudereinigung: So viel Zeit frisst die Bürokratie

Ein Drittel der Arbeitszeit im Gebäudereiniger-Handwerk geht für Bürokratie drauf. Lesen Sie, was für den meisten Aufwand sorgt und warum sich die Betriebe den "gelben Schein" zurückwünschen.

Im Rahmen der turnusmäßigen Herbst-Konjunkturumfrage wollte der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) von den Betrieben wissen: Wieviel Arbeitszeit verbringen die Beschäftigten in den Firmenzentralen mit Formalien, sprich Bürokratie? Das Ergebnis bezeichnet Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich als "alarmierend". Im Schnitt sind das 32 Prozent. 

Rund ein Fünftel der Betriebe gibt an, dass das Personal 50 Prozent und mehr der Arbeitszeit nur mit Bürokratievorgaben verbringt, 11,9 Prozent sprechen von 40 bis 45 Prozent der Arbeitszeit, 26 Prozent nennen eine Größenordnung von 30 bis 35 Prozent, 26,7 Prozent von 20 bis 25 Prozent.

Diese Aufgaben sorgen für den größten Bürokratieaufwand:

• Unterweisung/Gefährdungsbeurteilung

• elektronische AU-Bescheinigung

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• Datenschutz

•  wiederkehrende Statistikpflichtangaben gegenüber Landes- und Bundesämtern

Dokumentations- und Bewertungsaufwand wird immer komplexer

"Wir wollen gestalten statt verwalten", sagt Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich, Inhaber der Gebäudeservice Dietrich West KG in Wuppertal. "Die Aufgabe der Politik heißt: Dinge vereinfachen, im Zweifel weg mit unnützen Regularien und bitte digital, wann immer das sinnvoll und möglich ist.

Auffällig sei die breite Kritik der befragten Betriebe an dem Themenbereich Unterweisung und Gefährdungsbeurteilung. "Die Unternehmen wehren sich zum einen gegen den steigenden, über die Jahre immer komplexer werdenden Dokumentations- und Bewertungsaufwand. Zum anderen wünschen sie sich mehr Möglichkeiten für den Einsatz von digitalen Medien und E-Learning-Programmen."

Kritik an elektronischer AU: Gut gemeint aber nicht gut gemacht

Im Rahmen der elektronischen AU (eAU) habe die Digitalisierung nach Meinung der Unternehmen zu Bürokratieaufwuchs geführt: "Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. Das System trägt Unmut, Zeitaufwand und Stress in die Betriebe, sodass sich die Branche absurderweise nach den gelben Papierzetteln zurücksehnt", so Thomas Dietrich.

Hintergrund: Bei Krankheit geht der Beschäftigte zum Arzt, dieser informiert die Krankenkasse. Das Unternehmen wird aber nicht automatisch informiert. Der Beschäftigte muss sich weiterhin krankmelden. Die Personalstelle müsse jeden einzelnen Krankheitsfall aktiv digital bei der Krankenkasse abrufen - oft mehrfach, weil die Daten noch nicht vorliegen, kritisieren die Unternehmen. Zwischen Arztbesuch und Abruf können mehrere Tage liegen. Das Unternehmen weiß nicht, ob die Beschäftigten beim Arzt waren oder wie lange sie krankgeschrieben sind.

Wirtschaftslage und Ausblick auf 2026

Die Stimmung in Deutschlands beschäftigungsstärkstem Handwerk bleibt angespannt. 

• 23,1 Prozent der 300 befragten Unternehmen (Frühjahr 2025: 24,3 Prozent) blicken positiv auf das laufende Geschäftsjahr

• 52,6 Prozent (Frühjahr 2025: 48,2 Prozent) geht nur von gleichbleibenden Geschäften aus

• 24,3 Prozent (Frühjahr 2025: 27,5 Prozent) blicken mit negativen Vorzeichen auf 2025

Ausblick

• 19,4 Prozent der Unternehmen sind positiv gestimmt

• 41,7 Prozent gehen von lediglich gleichbleibenden Geschäften aus

• 38,9 Prozent erwarten 2026 eine Negativentwicklung

Quelle: Die Gebäudedienstleister

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Text: / handwerksblatt.de

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