125 Jahre HWK Trier: Wo Tradition Funken schlägt und Zukunft Form annimmt
Das Jubiläum zeigte eindrucksvoll, wie tief das Handwerk verwurzelt ist – und wie stark es zugleich nach vorne denkt.
125 Jahre – ein stolzes Alter. Und doch wirkte die Handwerkskammer Trier bei ihrer Jubiläumsfeier alles andere als altertümlich. Rund 200 Gäste aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und der Handwerksorganisation erlebten eine Feier, die mehr als eine Rückschau war: eine elegante Verbindung aus Tradition und Zukunft – und ein Blick in die Werkstatt der Zukunft.
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt nannte die Handwerkskammer Trier ein "stolzes Kapitel regionaler Geschichte" – und zugleich ein Symbol für Erneuerung: "Das Handwerk ist nicht nur Tradition, es ist Innovationsmotor und ein Stück gelebte Demokratie." Ihre Worte fielen wie Schlaglichter auf das, was die Kammer in 125 Jahren aufgebaut hat: ein Netzwerk aus Betrieben, Ehrenamtlichen und Institutionen, das trägt – und antreibt.
v.l. Prof. Christoph Schäfer, Daniela Schmitt, Bernd Elsen, Axel Bettendorf Foto: © Constanze Knaack-SchweigstillKammerpräsident Bernd Elsen setzte einen bewussten Kontrapunkt zum üblichen Protokoll, indem er zuerst die Handwerkerinnen und Handwerker begrüßte. Ein starkes Signal an die HWK-Mitglieder: "Ohne die vielen kleinen und großen Betriebe ist unsere Handwerkskammer nichts – damals wie heute." Sein Rückblick führte von den mühsamen 16-Stunden-Tagen der Handwerker um 1900 bis zur hochmodernen Aus- und Weiterbildung im heutigen Campus Handwerk – dem Passivhaus, das als handwerkliches Ausbildungszentrum bundesweit Maßstäbe setzt. "Heute stimmt das Sprichwort wieder: Handwerk hat goldenen Boden", so Elsen. "Aber dieser Boden ist hart erarbeitet."
Handwerk ist Anker für die Region
Ministerin Daniela Schmitt bei der Festansprache zum 125-jährigen Bestehen der Handwerkskammer Trier. Foto: © Constanze Knaack-SchweigstillDas Handwerk bleibt Anker für die Region – wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell. Dieses Leitmotiv zog sich wie ein roter Faden zwischen Rückblick und Aufbruch. Das Jubiläum selbst spiegelte, wofür das Handwerk steht: Bodenständigkeit und Zukunftsgeist. Dass sich Tradition und Neues im Handwerk ergänzen, war an diesem Tag überall spürbar – vom Empfang auf dem Technikdach, wo Auszubildende werktags im realen Einsatz üben, bis hin zum Austausch im lichtdurchfluteten Treppenhaus des Campus, das sich ohne viel Dazutun in einen Festsaal verwandelte. Auch der Trierer Historiker Prof. Christoph Schäfer machte in einer Zeitreise durch die Geschichte des Handwerks und der Kammer deutlich, wie sich das Handwerk immer wieder neu erfunden hat.
So spannte die Feier einen großen Bogen: von der Not der Vergangenheit über die Stärke der Gegenwart bis zu den Herausforderungen der Zukunft. Fachkräftemangel, Digitalisierung, ökologische Transformation – das sind dicke Bretter, die gebohrt werden müssen. Doch das Selbstverständnis war an diesem Tag deutlich: "Handwerker warten nicht darauf, dass jemand anderes ihre Probleme löst", wie der Präsident betonte, "sie packen selbst an!" Das Jubiläum war damit nicht nur ein Rückblick, sondern vor allem ein Aufbruchssignal: 125 Jahre HWK Trier – ein Fundament, auf dem sich Zukunft bauen lässt.
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Text:
Constanze Knaack-Schweigstill /
handwerksblatt.de
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