Torte

Erste Sahne: Elisabeth Ambrosius setzt auf Qualität, Tradition und Innovation.

Vorlesen:

Omas Kuchen jetzt auch auf Instagram

So geht Betriebsübernahme: Elisabeth Ambrosius begeistert als neue Chefin im Trierer Café Razen, ihrem ehemaligen Ausbildungsbetrieb, neue und alte Kunden.

Nierentische, Cocktailsessel und Tulpenlampen kamen in Mode, als das Café Razen 1953 in der Trierer Sichelstraße gegründet wurde. Die heutige Besitzerin war damals noch nicht geboren: Elisabeth Ambrosius kommt 1986 als Tochter eines Müllermeisters in Wittlich auf die Welt.

Schon als Kind erfährt sie, was Selbstständigkeit bedeutet. Ihr Vater ist in der Mühle und der angeschlossenen Bäckerei im Einsatz, auch die Mutter ist im Betrieb eingespannt.

Ehemalige Auszubildende übernimmt das Ruder

Nach dem Abitur und einem Praktikum im Café Razen geht Elisabeth nach Trier, um sich bei Herbert Razen zur Konditorin ausbilden zu lassen. Das Handwerk liegt ihr: 2009 wird sie Landessiegerin im Leistungswettbewerb.

Vier weitere Jahre bleibt die Gesellin bei Razen, macht ihren Meister und steigt dann mit ihrer Schwester Christina in die elterliche Mühlenbäckerei in Wittlich-Lüxem ein. Als ihr ehemaliger Ausbildungsbetrieb einen Nachfolger sucht, wagt Elisabeth den nächsten Schritt und übernimmt bei Razen das Ruder.

Traditionelle Rezepte, neue Ausstattung

Zutaten für das unternehmerische Erfolgsrezept der 32-Jährigen sind vor allem Tradition und Qualität. Herbert Razens Kuchen- und Tortenrezepte sind altbewährt. Zur Freude der Stammkunden übernimmt die neue Chefin sie gleich mit.

Die Einrichtung hingegen krempelt die Konditormeisterin, die mit ihrer Vorgeschichte sozusagen selbst zum "Inventar" des Café Razen gehört, kräftig um. So verkündet sie zur Eröffnung auf Instagram: "Seit dem 27. Oktober 2018 ist das Traditionscafé Razen renoviert und auf Hochglanz poliert." Und auf Facebook postet sie: "Aus Tradition wird Trend!"

Gelungene Kombi aus alt und neu

Die Raumaufteilung hat sich nur wenig verändert. Nach wie vor steuern die Kunden geradeaus auf die Verkaufstheke und links auf den Gastraum zu. Was dort sofort ins Auge fällt: Die Räume sind erfrischend aufgepeppt. Denn die junge Inhaberin setzt auch bei der Inneneinrichtung, die ihre Geschwister Susanne und Matthias gestaltet haben, auf die Kombination von alt und neu.

Um quadratische Holztische versammeln sich Stühle im Wiener Kaffeehausstil. In einer Sitzecke mit farbenfrohen Cocktailsesseln und Kissen im Retrostil blitzen die 50-er Jahre wieder auf. Den Möbelmix setzt ein stylischer Kronleuchter aus Metallplatten in Szene.

Das Ziel: Stammkunden halten und neue gewinnen

Geblieben ist das Bedürfnis der Menschen, sich eine Auszeit im Café zu gönnen und kulinarisch verwöhnen zu lassen. Ob das Frühstück am Morgen, ein Latte Macchiato am Vormittag, ein Sandwich in der Mittagspause oder Kaffee und Kuchen am Nachmittag: "Café-Zeit ist eigentlich immer", sagt Elisabeth Ambrosius. Mit Produkten aus eigener Herstellung will sie den Sprung in die Moderne vollziehen und zugleich Traditionen bewahren.

Das langjährige, überwiegend ältere Stammpublikum möchte sie halten und bald auch die Jugend dazuzählen – ein Spagat, an dem die neue Besitzerin unaufhörlich arbeitet. "Wir wollen die junge Generation überzeugen und für Qualität sensibilisieren. Sie steht auf selbstgemachte Kuchen nach Omas Art. Auch Eis aus frischen Früchten ohne Farbstoffe, Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker und Emulgatoren liegt voll im Trend." Wer etwas Herzhaftes mag, findet auf der Karte auch Quiches oder belegte Brötchen. Brotwaren für ihr Café bezieht die Konditormeisterin aus der Mühlenbäckerei, die ihre Schwester Christina in Schwung hält.

Dank Facebook und Instagram Besuchern den Mund wässrig machen

Zur Bewerbung ihrer hausgemachten Köstlichkeiten mischt Elisabeth Ambrosius auch auf modernen Kommunikationskanälen mit, etwa mit Postings von der Eismesse in Italien. Per Videoclip lässt sie sich in der Backstube über die Schulter schauen.

Bilder von Kuchen, Pralinen, Croissants und Co. sollen den Appetit auf einen Cafébesuch anregen. Der berufliche Nachwuchs rennt dem Betrieb schon jetzt die Tür ein, wie die Razen-Nachfolgerin andeutet: "Unsere Lehrstellen sind bereits zwei Jahre im Voraus vergeben."

Wie eine Betriebsübernahme ebenso gut gelingen kann, dazu beraten die Expertinnen der Handwerkskammer Trier.


Kontakt
Vera Meyer
Tel. 0651/207-131
E-Mail: vmeyer@hwk-trier.de
Elfriede Wagner
Tel. 0651/207-276
E-Mail: ewagner@hwk-trier.de

Text: / handwerksblatt.de