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HWK des Saarlandes | November 2025
Meistervorbereitungskurs Teil III: Wirtschaft und Recht
Jetzt fit werden für die Meisterprüfung und Unternehmensführung – das können die Teilnehmenden bei einem Vorbereitungskurs machen.
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November 2025
2025 war kein einfaches Jahr für die Bauwirtschaft. Der Einfamilienhausbau stockt, die angekündigten Investitionen der öffentlichen Hand in den Wohnungsbau stehen noch aus.
Nach dem für die Bauwirtschaft äußerst schwachen Jahr 2024 gibt es erste Anzeichen einer Trendwende im laufenden Jahr. So hat der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe Brandenburgs im ersten Halbjahr 2025 ein Volumen von 2,4 Milliarden Euro erreicht und damit laut Bauindustrieverband Ost messbar zugelegt. Signifikant zog der Wirtschaftsbau an, auch der öffentliche Bau verzeichnete Zuwächse. Ob diese Zahlen wirklich eine Umkehr einleiten, lässt sich noch nicht eindeutig belegen.
So kommt etwa der Wohnungsbau in Brandenburg nur schleppend voran. Nach Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg sank die Zahl der Baugenehmigungen in Brandenburg im Jahr 2024 deutlich. 9.063 genehmigte Wohnungen entsprachen einem Minus von 19,5 Prozent im Vergleich zu 2023 (11.252 Wohnungen). Diese negative Entwicklung setzte sich von Januar bis August 2025 fort. In diesem Zeitraum wurden 5.241 genehmigte Wohnungen gemeldet. Das waren 6,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
2.064 Wohnungen (+2,3 Prozent) sind in Brandenburg in Ein- und Zweifamilienhäusern und 2.452 (–12,9 Prozent) in Mehrfamilienhäusern geplant. Durch geplante Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, etwa durch Nutzungsänderungen, werden weitere 708 Wohnungen (Vorjahr: 668) zur Verfügung stehen.
Die Ursachen für die Bauflaute liegen auf der Hand. Die weiterhin steigenden Baukosten und die hohen Zinsen schrecken potenzielle Bauherren ab. Auch die komplexen Genehmigungsverfahren lähmen die Bautätigkeit. Viele Brandenburger Bauhandwerker verzichten deshalb aufgrund der überbordenden Bürokratie auf die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen. Sie sind aber weiterhin mit privaten Kundenaufträgen gut ausgelastet.
Das bestätigt auch Frank Hübner, Obermeister der Bauinnung Prignitz. Sein Unternehmen ist auf Dach- und Maurerarbeiten rund um Pritzwalk spezialisiert. Die vor allem kleineren Betriebe in der Region, sagt Hübner, haben ausreichend Aufträge im privaten Wohnungsbestand. Auch Detlef Frommhold, Inhaber der D. Frommhold & Sohn GmbH in Bernau, ist mit der Auftragslage zufrieden. "Sie war auch 2024 nicht wirklich schlecht", sagt der Obermeister der Baugewerksinnung Barnim. "Was uns wirklich bremst, ist der fehlende Nachwuchs", klagt Frommhold über die mangelnde Bereitschaft zu einer Ausbildung im Bauhandwerk.
Skeptisch sieht Jürgen Naujokat, Geschäftsführer der Dachdecker-Innung Cottbus, die Lage der brandenburgischen Bauwirtschaft. "Die Aussichten für unsere Betriebe sind eher durchwachsen", sagt Naujokat. Viele Betriebe der Innung blickten vor allem sorgenvoll auf die zu hohen Baukosten. Private Bauvorhaben seien so zunehmend schwerer zu finanzieren. Solange die Kosten auf dem gegenwärtig hohen Niveau verharren, sei eine spürbare Erholung für das Dachdeckerhandwerk nicht in Sicht.
Im Vergleich zu Berlin ist Brandenburgs Bauwirtschaft recht robust. Während in Berlin 2024 mit 252 Insolvenzen ein Höchststand erreicht wurde, gab es in Brandenburg 74 Insolvenzen. Ein Wert, der im langjährigen Mittel liegt.
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