Deutschland komme zwar damit erstmals seit 2022 aus der Rezession, befinde sich aber weiterhin in einer Schwächephase, so der Sachverständigenrat.

Deutschland komme zwar damit erstmals seit 2022 aus der Rezession, befinde sich aber weiterhin in einer Schwächephase, so der Sachverständigenrat. (Foto: © tadamichi/123RF.com)

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Der Aufschwung lässt auf sich warten

Handwerkspolitik

Die deutsche Wirtschaft kommt nicht in Gang. Der Sachverständigenrat rechnet für dieses Jahr mit einem minimalen Wachstum von 0,2 Prozent. 2026 soll das BIP um 0,9 Prozent wachsen. Das Handwerk fordert einmal mehr strukturelle Reformen, um dauerhaften Schaden zu vermeiden.

In seinem Jahresgutachten 2025/26 sagt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung für das laufende Jahr ein geringes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 Prozent voraus. Für das Jahr 2026 erwartet der Sachverständigenrat ein BIP-Wachstum von 0,9 Prozent. Deutschland komme zwar damit erstmals seit 2022 aus der Rezession, befinde sich aber weiterhin in einer Schwächephase.

Richtig in Gang komme die Wirtschaft nicht. Damit sie wieder auf einen Wachstumspfad gelangt, müsse ihre Produktivität steigen. Deutschland müsse neue wachstums- und sicherheitspolitische Perspektiven entwickeln. "Die Chancen, die sich aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität ergeben, dürfen nicht verspielt werden", sagt Monika Schnitzer, Vorsitzende des Rats.

Höheres Wachstum im kommenden Jahr

JahresgutachtenHier finden Sie die Kurzfassung des Gutachtens und die Gesamtausgabe des Berichts des Sachverständigenrats.Das höhere Wachstum im kommenden Jahr begründet der Rat auch mit steigenden staatlichen Ausgaben. Eine größere Wirkung des Sondervermögens drohe aber zu verpuffen. "Die aktuell geplanten Ausgaben des Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaneutralität werden nur eine geringe positive Wirkung auf das BIP haben, da es bisher zu großen Teilen für Umschichtungen im Haushalt und zur Finanzierung konsumtiver Ausgaben genutzt wird."

Die Wirkung wäre deutlich größer, wenn die Mittel vollständig für zusätzliche Ausgaben und für Investitionen eingesetzt würden, so die Wissenschaftler. Sie empfehlen auch eine "stärkere Integration des europäischen Binnen- und des Kapitalmarkts". Das könne das BIP deutlich steigern. Die kürzlich beschlossene Senkung der Unternehmensteuern verspreche einen moderaten Anstieg von BIP und Investitionen.

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Ähnlicher Verlauf der Handwerkskonjunktur

"Eine Steuerreform, die Verzerrungen von Investitions- und Finanzierungsentscheidungen der Unternehmen reduziert, wäre langfristig vorteilhafter. Um die Besteuerung aller Vermögensarten gleichmäßiger zu gestalten und so stärker am Leistungsfähigkeitsprinzip auszurichten, sollte die Erbschaftsteuer reformiert und die steuerliche Begünstigung von Betriebsvermögen erheblich reduziert werden", fordert der Rat. 

Die Entwicklung im Handwerk spiegelt die Aussagen des Sachverständigenrats. "Die erhoffte Trendwende für die deutsche Wirtschaft lässt weiter auf sich warten. Für viele Handwerksbetriebe bleibt die Lage angespannt: zu viel Bürokratie, zu hohe Abgaben und Steuern, zu teure Energie und zu langsame Verfahren", erklärt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks.

Strukturelle Hemmnisse abbauen

Trotz einzelner Lichtblicke, wie der zaghaften Belebung des Wohnungsbaus und einiger öffentlicher Investitionen in die Infrastruktur des Landes, gingen die bisherigen Reformschritte nicht weit genug, um die Wirtschaft grundlegend zu stärken und ein wettbewerbsfähigeres Umfeld zu schaffen. "Das Fundament der deutschen Wirtschaft ist angegriffen und zeigt Risse." Es drohe dauerhafter Schaden.

Schwannecke: "Die für 2026 erwartete Konjunkturbelebung im Jahr 2026 basiert vor allem auf schuldenfinanzierten staatlichen Investitionen. Damit diese Impulse nicht verpuffen, müssen sie von Reformen flankiert werden, die die strukturellen Hemmnisse endlich abbauen. Die Politik muss den Schalter konsequent auf Aufschwung stellen. Nur so kann wieder wirtschaftliche Dynamik entstehen, die Wachstum aus eigener Kraft ermöglicht."

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Text: / handwerksblatt.de

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