"Es gibt mehr zu tun, und dafür werden mehr E-Handwerker benötigt", sagt der ZVEH.

"Es gibt mehr zu tun, und dafür werden mehr E-Handwerker benötigt", sagt der ZVEH. (Foto: © joaquincorbalan/123RF.com)

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E-Handwerke: Fachkräftemangel verschärft sich

Im Zuge der Energiewende steigt der Fachkräftebedarf in den Elektrohandwerken. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate stieg die Zahl der offenen Stellen auf mehr als 96.500.

In den Elektrohandwerken bleiben immer mehr Stellen unbesetzt. Auch wegen des steigenden Fachkräftebedarfs in Verbindung mit der Energiewende stieg die Zahl in den letzten zwölf Monaten auf 96.580. Gesucht werden Auszubildende, Gesellen und besonders höher qualifizierte Fachkräfte. Der steigende Fachkräftebedarf sei ein typisches Kennzeichen für eine Wachstumsbranche. Treiber sei die durch die Energiewende steigende Elektrifizierung und Digitalisierung, so der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).

Der ZVEH rechnet wegen des demografischen Wandels mit einer sich weiter zuspitzenden Lage auf dem Arbeitsmarkt. Schon jetzt machten sich die Folgen in den E-Handwerken bemerkbar. Trotz steigender Zahlen bei den Azubis (2022: 45.967, plus 0,3 Prozent) und den Beschäftigten insgesamt (2022: 527.354, plus 1,8 Prozent) schrumpfe die Zahl der zur Verfügung stehenden Mitarbeiter, so die Analyse des Verbands. Grundlage dafür sind die Ergebnisse der ZVEH-Konjunkturumfrage vom Herbst 2023 und der Daten der Handwerkszählung des Statistischen Bundesamtes.

Mehr E-Handwerker benötigt

Hinzu kämen immer mehr Aufgabenfelder für die E-Handwerke mit der fortschreitenden Elektrifizierung. Dazu gehörten etwa die Bereiche Photovoltaik, E-Mobilität, Wärmepumpen, Speicher oder Energiemanagement. Die Branche werde damit zum größten Klimahandwerk. "Es gibt also mehr zu tun, und dafür werden mehr E-Handwerker benötigt. Die Schere zwischen Personalbedarf und -potenzial wird demnach größer." Die vielen offenen Stellen zu Beginn dieses Jahres seien deswegen keine Überraschung.

Allerdings sei die kontinuierlich wachsende Beschäftigung sei ein Zeichen, dass der Bedarf zumindest zum Teil "zeitnah aus dem Markt heraus bedient werden kann". Dabei ziehe sich der steigende Bedarf durch alle Qualifikationsstufen. Laut ZVEH stieg die Zahl der nicht besetzten Ausbildungsplätze von gut 15.000 im Jahr 2021 auf mehr als 17.000 bis Ende 2023. Bei den Gesellen stieg die Zahl offener Stellen von 26.315 im Jahr 2021 auf über 33.500 Ende 2023. Im Jahr 2021 wurden noch über 6.600 an- und ungelernte Helfer gesucht, Ende 2023 waren es fast 7.700.

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Größere Anstrengungen der Politik gefordert

Bemerkenswert sei, dass die steigende Zahl der offenen Stellen besonders durch einen Anstieg im Bereich der höher qualifizierten Mitarbeiter verursacht werde. Bei den hoch qualifizierten Gesellen stieg die Zahl der unbesetzten Stellen von 2021 (rund 21.400) auf 24.755 im Jahr 2023. Ende 2023 wurden fast 6.600 Meister gesucht, 2021 waren es noch bei 5.820.

"Zwar bleibt abzuwarten, wie sich die weitere Entwicklung im Baubereich auf die E-Handwerke auswirkt, der Trend zeigt aber ganz klar, dass die Energiewende die Nachfrage nach e-handwerklichem Know-how rasant gesteigert hat", sagt ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser. Vor allem aber belege die Statistik, dass es für den Transformationsprozess hervorragend und umfassend ausgebildete Fachkräfte braucht. Neuhäuser: "Die Zahlen sind gleichzeitig ein Warnsignal, dass es – auch seitens der Politik – noch größerer Anstrengungen bedarf, um die Fachkräfteentwicklung in den kommenden Jahren sicherzustellen."

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Text: / handwerksblatt.de

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