Künftig als Hybrid: Der Transit (links) kommt als Mild-Hybrid, der Ford Transit Custom als Plug-in-Hybrid.

Künftig als Hybrid: Der Transit (links) kommt als Mild-Hybrid, der Ford Transit Custom als Plug-in-Hybrid. (Foto: © Ford)

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Ford: Transit und Transit Custom fahren elektrisch

Eine Familie, zwei Varianten: Ford bietet seinen Transit künftig in einer Mild-Hybrid-Version an. Der Transit Custom kommt als Plug-in-Hybrid. Wir haben die Modelle schon mal unter die Lupe genommen.

Sollte in unseren Großstädten demnächst ein Fahrverbot drohen, kommen Handwerker in arge Bedrängnis. Schließlich bestehen deren Fuhrparks überwiegend aus Nutzfahrzeugen mit Dieselmotoren. Eine Lösung für den emissionsfreien Lieferverkehr könnte der neue Transit Custom Plug-in-Hybrid von Ford bieten, der rein elektrisch bis zu 56 Kilometer weit kommt und über eine insgesamte Reichweite von 500 Kilometern verfügt.

Dreizylinder als Reichweitenverlängerer

In der Ein-Tonnen-Klasse ist der Plug-in-Hybrid ein Novum, da er lokal emissionsfrei fährt und externen Strom auftanken kann. Mit 47.995 Euro ist der Plug-in-Hybrid zwar nicht gerade günstig, dafür nutzt Ford aber auch eine außergewöhnliche Technik: Unter der kurzen Haube des kleinen Transporters befindet sich ein Einliter-Turbobenziner mit 120 PS. Der Dreizylinder treibt jedoch nicht wie üblich die Vorderräder an, sondern dient als Reichweitenverlängerer (Range Extender).

Kann an Haushaltssteckdose geladen werden

Seine Hauptaufgabe liegt also darin, Strom zu erzeugen. Die Energie wird in einem 13,6 kWh starken Lithium-Ionen-Akku gespeichert und an einen Elektromotor weitergegeben, der letztendlich für Vortrieb sorgt. Sollte das Batteriedepot des Plug-in-Hybriden erschöpft sein, springt der Benziner wieder an, um es zu befüllen.

Alternativ kann er auch über den Anschluss im vorderen Stoßfänger aufgeladen werden. An einer 230-Volt-Haushaltssteckdose mit 10 Ampere dauert der Vorgang 4,3 Stunden. Mit Wechselstrom (AC) geht es schneller und in nur 2,7 Stunden.

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Clevere Konnektivität

Vier verschiedene Fahrprogramme dienen dem Elektro-Transporter, um beispielsweise in der Stadt lokal emissionsfrei fahren zu können. Serienmäßig ist auch ein Modem an Bord, welches kleineren Flotten eine Ferndiagnose ermöglicht. Die Daten können außerdem über eine Handy-App abgerufen werden.

Unter anderem lässt sich der Batterie-Ladezustand ermitteln wie auch die Verbrauchswerte. Darüber hinaus soll im Frühjahr 2020 das sogenannte Geofencing-System dafür sorgen, dass der Stromer in Umweltzonen automatisch in den Elektrobetrieb wechselt.

Keine Einschränkungen beim Ladevolumen

Schön: Die komplette Hybrid-Technik ist unter dem Fahrzeugboden verbaut. Dadurch entstehen keine Einschränkungen beim Ladevolumen. Die maximale Nutzlast beträgt 1.130 Kilogramm. Großartig umstellen braucht man sich im Umgang mit dem Elektro-Transporter nicht: Einfach den Zündschlüssel umdrehen, den Automatik-Wählhebel auf D stellen und schon surrt der Plug-in-Hybride los. Das macht sogar richtig Spaß, weil das maximale Drehmoment von 355 Newtonmetern schon ab der ersten Umdrehung bereitsteht.

Dementsprechend flott spricht der Plug-in-Hybrid an und bis zu einer elektronisch begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Geht der Fahrer dagegen vom Fahrpedal, verzögert der Ford stark, um viel Energie zurückzugewinnen.

Dies geschieht äußerst wirksam, so dass das Bremspedal kaum noch benötigt wird. Nach 36 Kilometern ist die elektrische Energie jedoch aufgebraucht und der Verbrenner meldet zu Wort. Trotzdem soll sich der Transit PHEV im Schnitt mit nur 2,7 Litern begnügen.

Transit als Mild-Hybrid

Beim großen Transit mit einer Nutzlast von zwei Tonnen gehen die Kölner dagegen einen anderen Weg. Sie bieten ihn als milden Hybriden an. Hierbei ersetzt ein riemengetriebener Starter-Generator die konventionelle Lichtmaschine und lädt im Schub-Betrieb eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie.

Die gespeicherte Energie wird beim Beschleunigen oder bei normaler Fahrt genutzt, da der Starter-Generator dann als Elektromotor arbeitet und den Dieselmotor tatkräftig unterstützt. Die Technik soll drei Prozent Kraftstoff einsparen. Der Verbrauch für den 170 PS starken Mild-Hybrid liegt bei 7,6 Litern. Mit mittlerem Radstand (L2) startet er bei 33.250 Euro.

Der erste Fahreindruck überzeugt. Der teilelektrifizierte Transit verfügt über ein kraftvolles Drehmoment, das bereits schon bei sehr niedrigen Touren zur Verfügung steht. Genügend Kraft also, mit der der Mild-Hybrid selbst beladen noch mühelos aus dem Drehzahlkeller herausbeschleunigt.

Auch die präzise Sechsgangschaltung gefällt und lässt sich mit ihren kurzen Wegen leichtgängig schalten. Im nächsten Jahr wird das Angebot rund um den Transit noch mit einer Zehnstufen-Automatik erweitert. Zudem soll es den Transit 2021 auch als batterieelektrische Variante geben.

Technisch und optisch aufgefrischt

Die Dieselmotoren wurden dagegen überarbeitet und sollen um sieben Prozent sparsamer sein. Außerdem gibt es eine neue Top-Motorisierung mit 185 PS und bei allen Modellen wurde das Gewicht reduziert. Dadurch erhöht sich die Nutzlast um bis zu 75 Kilogramm.

So haben die Varianten mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht nun eine maximale Zuladung von 1.400 Kilogramm. Auch beim Design hat Ford Hand angelegt. Der geliftete Transit ist am größeren Kühlergrill sowie der aerodynamischen Frontschürze zu erkennen. Im Innenraum wartet er mit strapazierfähigeren Sitzen auf, zudem gibt es mehr Fahrerassistenz. Etwa neben der Fahrmodus-Regelung, ein adaptiver Tempomat sowie ein aktiver Park-Assistent.

Text: / handwerksblatt.de

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