Für unseren Praxistest musste der elektrische Honda e bei winterlichen Temperaturen ran.

Für unseren Praxistest musste der elektrische Honda e bei winterlichen Temperaturen ran. (Foto: © Honda)

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Honda e: Moderner Stromer im Retro-Look

Der Honda e ist das erste Elektroauto der Japaner und bietet allerlei Innovationen. Nach dem ersten Fahrtest haben wir ihn im Alltagstest ein weiteres Mal von der Leine gelassen.

So ein kleiner Elektroflitzer wie der Honda ist geradezu prädestiniert für die Stadt. Auf nur 3,90 Metern Länge bietet er ausreichend Platz für vier Personen und mit seinem Wendekreis von gerade einmal 9,2 Metern eignet sich der kurze Japaner ideal für das Großstadtgetümmel. Parkplatzprobleme kennt er so gut wie nicht. Dass der Honda e kein gewöhnliches E-Mobil von der Stange sein will, zeigt er bereits schon optisch. Das schnörkellose Design ist clean und wirkt wie eine Mischung aus Moderne und Retro. Der Honda e zitiert Elemente des ersten Civic von 1972 und paart sie rundherum mit LED-Lichtern der Neuzeit, die in Klavierlack eingebettet sind.

Günstig ist das japanische Designer-Stück jedoch nicht. Los geht es bei mindestens 28.455 Euro (alle Preise netto), der leistungsstärkere Honda e Advance kostet sogar happige 30.966 Euro. Dafür bietet der Advance jedoch eine Komplett-Ausstattung, bei der keinerlei Wünsche offenbleiben. Zieht man noch den Umweltbonus von 9000 Euro ab, fällt er preislich nicht völlig aus dem Rahmen. Zugegeben, der Honda e ist nicht wirklich billig, doch bietet er aber auch eine Menge Raffinessen, die in der Kleinwagenklasse unüblich sind. Wie etwa die kamerabasierten Außenspiegel auf den vorderen Türen.

Monitore dominieren das Cockpit, auf Außenspiegel verzichtet der Honda

Auch der Innenraum präsentiert sich als eine Mischung aus Klassik und Moderne. Foto: © HondaAuch der Innenraum präsentiert sich als eine Mischung aus Klassik und Moderne. Foto: © Honda

Also einsteigen und loslegen. Mit einem Klick auf die Fernbedienung klappen die integrierten Griffe aus den Türen heraus und geben den Innenraum frei: Ein Zweispeichen-Lenkrad, reichlich Holzdekor und graue Sitzbezüge – auch hier weht ein Hauch von Retro. Das war es aber schon mit der Übernahme von früheren Stilrichtungen.

Was jetzt folgt ist großes Kino. Analog war gestern, die Kommando-Zentrale erweist sich als hochmodern. Eine Armada an Bildschirmen erstreckt sich im Honda über die gesamte Breite des Cockpits. Fünf Stück sind es an der Zahl, davon zwei Touchscreens, rechnet man den ebenfalls digitalen Innenspiegel mit, sind es sogar insgesamt sechs.

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Reichhaltige Innenausstattung mit W-Lan-Diensten

Auf konventionelle Außenspiegel verzichtet der Honda. Stattdessen gibt es zwei kleine Kameraoptiken auf den Vordertüren, die ihr Bild auf die beiden äußeren Monitore am Cockpitrand projizieren. An die glasklare Darstellung hat man sich schnell gewöhnt und möchte sie nicht mehr missen, zumal es selbst in der Nacht noch verzerrungsfrei abgebildet wird. Darüber hinaus erleichtert eine Weitwinkelfunktion den Spurwechsel, bei der Abstandsmarkierungen zum Hintermann eingeblendet werden.

Alle weiteren wichtigen Informationen, wie etwa die gefahrene Geschwindigkeit, erhält der Fahrer über ein digitales Kombiinstrument direkt vor ihm. Rechts daneben befinden sich zwei Touchscreen-Displays für die Navigation und das Multimedia. Pfiffig: Die Inhalte der beiden Bildschirme lassen sich mit einem Knopfdruck untereinander tauschen. So kann auch mal der Beifahrer ins Geschehen eingreifen, um sich eigene Musikwünsche zu erfüllen oder über das bordeigene W-Lan Internet-Dienste zu streamen. Trotz der vielfältigen Funktionen entpuppt sich die Bedienung als selbsterklärend und leicht verständlich.

Sollten dennoch Fragen auftauchen, hilft einem die intelligente Sprachsteuerung weiter. Die freundliche Damenstimme gibt außerdem Tipps zu empfehlenswerten Restaurants oder einfach nur dem aktuellen Wetterbericht. Das Platzangebot des kleinen Honda fällt für die Fahrzeugklasse üppig aus. Obwohl die Abmessungen stadtfreundlich kurz sind, reicht das Raumangebot für vier Personen. Dafür schluckt der Kofferraum nur geringe 171 Liter. Schließlich sitzt der Elektromotor unter dem Ladeboden. Er treibt die Hinterräder an und sorgt für eine quirlige Handlichkeit in der Stadt. Immerhin lässt sich das Gepäckabteil nach dem Umlegen der ungeteilten Rücksitzlehne auf 861 Liter erweitern.

Zwei Leistungsvarianten stehen im Angebot

Im Winter kann die Reichweite auch schon mal auf unter 150 km sinken. Foto: © HondaIm Winter kann die Reichweite auch schon mal auf unter 150 km sinken. Foto: © Honda

Honda bietet seinen Stromer in zwei Leistungsstufen an. Entweder mit 100 kW (136 PS), oder wie bei der gefahrenen Topversion mit der Bezeichnung Advance mit 113 kW (154 PS). Beide Varianten entfalten ein maximales Drehmoment von 315 Nm und erreichen eine gleich hohe Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h. Auch die Batteriekapazität ist identisch. Hier wie dort bringen es die Lithium-Ionen-Akkus auf 35,5 kWh. Die kräftigere Variante sprintet mit 8,3 Sekunden zwar sieben Zehntel schneller auf die 100er-Marke, dafür liegt die maximale Reichweite etwas niedriger. Laut WLTP-Norm sind es 210 Kilometer, die schwächere Version kommt dagegen bis zu 222 km weit.

In der Praxis sind mit dem Honda e gute 180 Kilometer drin. Bei winterlichen Temperaturen kann der Aktionsradius zwar auch schon mal auf unter 150 km sinken, da Minusgrade naturgemäß an der Leistungsfähigkeit des Speicherdepots zerren. Das reicht aber für den innerstädtischen Verkehr oder kurze Überlandfahrten noch vollkommen aus. Wer weiterkommen will, nutzt die Rekuperation über die Lenkradpedals. Sobald die Energierückgewinnung in seiner stärksten Stufe aktiviert ist, kann das Bremspedal zumeist links liegen gelassen werden. Um die Geschwindigkeit zu verzögern, reicht das einfache Lupfen des Fahrpedals. Dann bremst der Honda an einer roten Ampel ganz komfortabel und selbständig bis zum Stillstand ab.

Der Honda ist schnell aufgeladen

Der Ladeanschluss befindet sich beim Honda auf der vorderen Haube. Foto: © HondaDer Ladeanschluss befindet sich beim Honda auf der vorderen Haube. Foto: © Honda

Insgesamt fährt sich der Elektroflitzer sehr leichtfüßig, erledigt Überholmanöver lässig und dank seiner präzisen Lenkung bleibt der Fahrspaß nicht auf der Strecke. Sind die im Fahrzeugboden verbauten Batterien erschöpft, erfolgt das Nachtanken ziemlich fix. An einer Schnelladestation ist das Speicherreservoir in 30 Minuten zu 80 Prozent befüllt. An einer schwächeren Wallbox dauert es gute 4,1 Stunden, doch sind anschließend die Akkus zu 100 Prozent wieder voll.

Übrigens: Auch beim Ladeanschluss haben sich die Designer auch wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Der befindet sich unter einer schwarzen Abdeckung auf der vorderen Haube. Somit ist er nicht nur gut zugänglich, sondern öffnet mit einem Klick auf die Fernbedienung sogar automatisch. Auch in diesem Punkt ist der Honda e wieder außergewöhnlich und keinesfalls ein herkömmlicher Stromer von der Stange.

Text: / handwerksblatt.de

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