Klassiker in neuem elektrischen Gewand, der Corsa-e von Opel.

Klassiker in neuem elektrischen Gewand, der Corsa-e von Opel. (Foto: © Martin Bärtges)

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Kleiner Blitz: Opel Corsa-e

Jetzt stromert auch der Kleinste von Opel: Der Corsa, meist verkauftes Auto aus dem Programm der Rüsselsheimer, fährt künftig elektrisch – mit anständiger Reichweite und einer Menge Fahrspaß.

Der Corsa-e ist Teil der Planungen von Opel, bis zum Jahr 2024 von jeder Baureihe eine elektrifizierte Variante - also einen rein Batterie-elektrischen oder einen Hybrid-Antrieb - anzubieten. Neben dem Corsa-e sollen in diesem Jahr noch der Grandland X Hybrid, der Vivaro-e und der Nachfolger des Mokka X als elektrifizierte Versionen auf den Markt kommen. Opel will damit deutlich machen, dass Elektromobilität für die Marke mit dem Blitz im Kühlergrill kein Nischenthema ist. Wohl auch deswegen starten die Hessen mit ihrem populärsten Modell und einem der meistverkauften Fahrzeuge in Europa ins elektrische Zeitalter der Individualmobilität.

Sechste Auflage des Klassikers                   

Der neue Corsa-e auf dem Opel Parkplatz. Foto: © Martin BärtgesDer neue Corsa-e auf dem Opel Parkplatz. Foto: © Martin Bärtges

Der aktuelle Corsa ist die mittlerweile sechste Generation des Kompaktwagens Corsa. Der ist seit rund 38 Jahren auf dem Markt. Und er ist für Opel überaus wichtig, wie rund 52.000 in Deutschland neu zugelassene Corsa im vergangenen Jahr deutlich belegen. Mehr als ein Drittel der Corsa-Kunden sind - klassenüblich - weiblichen Geschlechts. Ob das auch für die elektrische Variante gelten wird muss sich zeigen. Denn einerseits ist der Stromer mit seiner Leistung von 136 PS die stärkste Corsa-Variante im Angebot, andererseits ist er auch rund 16.000 Euro teurer als das konventionell mit Verbrennungsmotor (55 kW / 75 PS) angetriebene Einstiegsmodell. Das ist ab 13.990 Euro zu haben, die rein elektrisch betriebene Variante ist also mehr als doppelt so teuer. Der annähernd ebenso leistungsstarke Corsa 1.2 Direct Injection Turbo (96 kW /130 PS) steht ab 23.935 Euro in der Preisliste.

Okay, Vater Staat spendiert als Kaufprämie für Elektroautos 6.000 Euro, in NRW sind für gewerblich genutzte E-Mobile weitere 3.000 Euro drin. Hinzu kommen die Steuerbefreiung für zehn Jahre und der Steuervorteil für Elektro-Dienstwagen. Auch die Unterhaltskosten dürften durch den im Vergleich zu Benzin oder Diesel günstigeren Strompreis geringer ausfallen als bei einem Verbrenner.

Gewohnte Optik mit neuem Innenleben

Optisch sind die Unterschiede des viertürigen Corsa-e zu den herkömmlich angetriebenen Versionen des Kleinwagens gering. Lediglich das "e" am Heck und den B-Säulen gibt - ebenso wie das fehlende Auspuffrohr - einen Hinweis auf den Stromer. Innen sind Startknopf, Pedale und die elektrische Parkbremse am gewohnten und angestammten Platz, für die Fahrzeuginsassen ist das Raumangebot ebenso groß wie bei den Verbrenner-Modellen. Lediglich das Volumen des Ladeabteils fällt mit 267 Litern bei aufgestellter Rückbank um 41 Liter geringer aus als bei den Versionen mit Verbrennungsmotor. Verantwortlich dafür ist der 345 Kilogramm wiegende Akku-Pack, untergebracht in Fahrzeugmitte und unter der Rückbank und im Heck. Bei umgeklappter Rückbank schluckt der Kofferraum des Corsa-e bis zu 1.042 Liter.

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Mehr Reichweite dank Energierückgewinnung

Seine Reichweite erhöht der Corsa-e durch Rekuperation. Das heißt, der Motor arbeitet als Generator und lädt die Akkus auf, sobald der Fahrer den Fuß vom "Gaspedal" nimmt. Zwei Rekuperations-Stufen stellt der elektrische Corsa dafür zur Verfügung. In der stärkeren Stufe "B" rollt er zwar, wie ein Automatik-Wagen, weiter, verzögert aber stärker und gewinnt so mehr Energie zurück. In der Stufe "D" entspricht die Verzögerung etwa der eines per Verbrenner angetriebenen Fahrzeugs mit Automatik.

Per Haushaltssteckdose geladen bringt eine Stunde Ladezeit eine Reichweite von um die zehn Kilometer zurück in den Akku. An einem 11 kW-Anschluß reicht dieselbe Ladezeit für eine Fahrstrecke von rund 60 Kilometer. Mit 100 kW geladen soll der Akku in etwa einer halben Stunde auf 80 Prozent seiner Kapazität geladen werden können.

Sportliches Feeling mit über 300 km Reichweite

Sportlich unterwegs mit dem elektrischen Kleinwagen von Opel. Foto: © Martin BärtgesSportlich unterwegs mit dem elektrischen Kleinwagen von Opel. Foto: © Martin Bärtges

Die 216 Zellen des Akkus speichern 50 kWh Energie, von denen maximal 45 kWh genutzt werden können. Das soll - so verspricht Opel - für eine Reichweite von bis zu 337 Kilometer ausreichend sein. Rechnet man mit dem WLTP-Normverbrauch von 17 kWh für 100 Kilometer, kommt der Corsa-e 294 Kilometer weit. Opel spricht davon, dass der WLTP-Verbrauch hoch angesetzt - und die vom Hersteller angenommene Reichweite von 337 Kilometer daher realistisch - sei. Opel gewährt auf den Akku übrigens acht Jahre Garantie.

Wie alle Elektroautos geht auch der Corsa-e gut ab. Obwohl rund anderthalb Tonnen schwer beschleunigt der Kleinwagen mit seinem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmeter ordentlich. Im Sport-Modus gefahren liegt die innerörtlich erlaubte Geschwindigkeit von 50 km/h in geräuschlos vergehenden 2,8 Sekunden an, von null auf 100 km/h Landstraßentempo geht es in 8,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit des kleinen Rüsselsheimers ist auf 150 km/h begrenzt. Da der Schwerpunkt des elektrischen Corsa dank der im Fahrzeugboden verbauten Akkus recht niedrig - und beinahe sechs Zentimeter unter dem der Verbrenner-Corsas - liegt, lässt sich der Wagen schon beinahe sportlich bewegen. Die fehlende Geräuschentwicklung des Motors sorgt dafür, dass man öfter mal schneller unterwegs ist als man glaubt. Neben dem Sport-Modus gibt es zwei weitere Fahr-Modi: Den Normal-Modus mit 220 Nm und 109 PS sowie den Eco-Modus (180 Nm, 82 PS), in dem das "Gaspedal" langsamer anspricht.

Fahrspaß und Komfort aber elektrisch

Der kompakte Corsa-e ist - auch mit der vom Werk angegebenen maximalen Reichweite von über 300 Kilometern - kein Langstreckenauto. Klar, denn auch Opel geht mit dem verbauten Akku einen Kompromiss zwischen dessen Gewicht und der damit erzielbaren Reichweite ein. Dennoch: Der Testwagen in der First Edition-Version - mit LED-Scheinwerfern, 17 Zoll Aluräder und Lederlenkrad - macht Spaß. Und ist für den Einsatz in urbaner Umgebung oder den Weg zur Arbeit absolut ausreichend.

Bereits die Einstiegsversion Corsa-e Selection bietet zu einem Preis ab 29.900 Euro serienmäßig Klimaautomatik, ein Multimedia-Radio mit sieben Zoll großem Farbdisplay, Smartphone-Integration und Assistenzsysteme wie adaptiven Tempomat, Spurhalte-Assistent, Frontkollisionswarner mit automatischer Notbremsung und Fußgängererkennung und eine praktische Verkehrsschilderkennung. Die Topversion Corsa-e First Edition kostet 32.900 Euro.

Text: / handwerksblatt.de

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