Markiert bei Nissan den Einstieg ins Transporter-Segment: der NV250.

Markiert bei Nissan den Einstieg ins Transporter-Segment: der NV250. (Foto: © Martin Bärtges)

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Französischer Charme – der Nissan NV250

Seit 2019 gibt es bei Nissan den NV250. Der Kleintransporter ist ein Renault Kangoo mit Nissan-Logo. Wir haben ihn als Doppelkabiner getestet.

Mit seinen kompakten Abmessungen markiert der frontgetriebene Nissan NV250 den Einstieg des japanischen Herstellers in seine Nutzfahrzeugpalette. Der kleine Kastenwagen ist der Nachfolger des NV200. Seit Herbst 2020 ist er in zwei Längen zu haben: Als L1 mit 428 Zentimeter Außenlänge, der L2 bringt es – wie beim Testwagen – auf 466 Zentimter Außenlänge. Zwei Ausstattungslinien (Pro und Comfort) hat Nissan im Angebot. Außerdem sind mehrere Sitz- und Kabinenkonfigurationen sowie drei Motorisierungen (mit 80, 95 und 115 PS) verfügbar. Unser Testwagen war die viersitzige Doppelkabiner-Version (Doka-Version) mit der leistungsstärksten 115 PS Maschine.

In Frankreich gebaut

Markiert bei Nissan den Einstieg ins Transporter-Segment: der NV250. Foto: © Martin BärtgesMarkiert bei Nissan den Einstieg ins Transporter-Segment: der NV250. Foto: © Martin Bärtges

Seit 2019 wird der Transporter Nissan NV250 im Renault-Werk Maubeuge als Parallelmodell des Renault Kangoo gefertigt. In Maubeuge soll auch die kommende Generation der Kleintransporter für die europäischen Kunden vom Band laufen. Basis wird die gemeinsamen Fahrzeug-Plattform der Allianz von Nissan und Renault. Damit kommen dann alle für Europa gedachten Nissan Transporter aus Frankreich. Die künftige neue Baureihe soll als Nutzfahrzeug- und als Pkw-Version zu haben sein, sowohl mit vollelektrischen wie auch mit konventionellen Antrieben mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren.

Viel Retro-Anmutung

Viel Retro: Der NV250 hat noch CD-Player. Foto: © Martin BärtgesViel Retro: Der NV250 hat noch CD-Player. Foto: © Martin Bärtges

Er hat schon einen Touch von Zeitreise, der Einstieg in den Nissan NV250 Doka. Er hat keine Scheckkarte, die den Zugang zum Fahrzeug erlaubt, sondern noch ganz schlicht einen Zündschlüssel altbekannter und herkömmlicher Art. Nicht einmal der Schlüsselbart ist einklappbar. Und mit Erinnerungen an "die gute alte Zeit" geht es weiter, wenn man erst mal hinter dem Lenkrad der Doka sitzt. Denn im Cockpit erwartet die Besatzung sogar noch ein CD-Schacht als Teil der Multimedia-Anlage. Der recht klein geratene Lautstärkeregler sitzt leider nicht mittig. Dort wo man ihn eigentlich erwartet haben die Entwickler stattdessen einen großen Knopf für die Menüführung des Bordcomputers installiert. So sind - vor allem während der Fahrt - gelegentliche Fehlbedienungen vorprogrammiert.

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Exzellente Laderaumerweiterung

Mit einem Griff lasst sich die Laderaumerweiterung umklappen - klasse! Foto: © Martin BärtgesMit einem Griff lasst sich die Laderaumerweiterung umklappen - klasse! Foto: © Martin Bärtges

In der Version als Doka - also als Doppelkabine - ist der Nissan NV250 mit vier Sitzplätze ausgestattet, zwei vorne, zwei hinten. Zugänglich sind sie über die beiden sehr weit öffnenden Fronttüren und zwei seitliche Schiebetüren. Die sind zwar verglast, die Fenster lassen sich jedoch leider nicht öffnen. Außerdem hakeln die Schiebetüren gerne mal, wenn sie geschlossen werden sollen. Der Laderaum im Heck hinter der zweiten Sitzreihe ist mittels eines klappbaren Trenngitters abgeteilt. Damit taugt die Doka nicht nur für den Transport von Personal, Werkzeug oder Material zur Baustelle, sondern wäre auch für die Nutzung durch eine kleine - bis zu vierköpfige - Familie geeignet. Klasse ist die mit einer Hand machbare Bedienung der umklappbaren Rückbank. Hebel ziehen, Rückenlehne nach vorne klappen - das Trenngitter schwenkt automatisch mit. Sehr schön gemacht, fixer geht es mit dem Erweitern des Laderaums kaum. Neben der Doka ist Nissans Kleintransporter auch als Kastenwagen mit zwei oder drei Sitzen im Angebot.

Nur als Schaltwagen erhältlich

Den NV250 gibt es nur mit Handschaltung. Foto: © Martin BärtgesDen NV250 gibt es nur mit Handschaltung. Foto: © Martin Bärtges

Der kleine japanisch-französische Transporter fährt mit seinen 115 PS recht flott. Selbst längere Autobahnetappen lassen sich mit ihm problemlos und relativ leise zurücklegen. Der Fronttriebler ist, egal in welcher der drei verfügbaren Leistungsstufe, immer an ein Schaltgetriebe mit sechs Gängen gekoppelt. Basismotorisierung ist der 80 PS starke, anderthalb Liter große Diesel dCi 80 - die im Testwagen installierte Maschine markiert mit 115 PS die Top-Motorisierung. Im Testalltag lag der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch für eine Fahrstrecke von 100 Kilometer bei rund 6,3 Liter. Der Kraftstofftank fasst 60 Liter Diesel. Damit lassen sich mit einer Tankfüllung gut 900 Kilometer ohne Nachtanken zurücklegen. Ein Wert, von dem rein elektrisch betriebene Transporter auch heute noch nur träumen können. Für niedrige Betriebskosten des kleinen Nissan sorgt das Wartungsintervall von zwei Jahren bzw. 30.000 Kilometern. Obendrein gewähren die Japaner auf alle ihre Nutzfahrzeuge eine Fahrzeuggarantie von fünf Jahren bzw. 160.000 Kilometer.

Wenig elektronische Helfer

Guter Laderaum, wenig Assistenzsysteme im NV250 Foto: © Martin BärtgesGuter Laderaum, wenig Assistenzsysteme im NV250 Foto: © Martin Bärtges

Wer sich mit den neuen Assistenz- und Sicherheitssystemen, die von den Wettbewerben für deren Transporter angeboten werden, nicht so recht anfreunden mag, kann ganz beruhigt zum NV 250 greifen. Denn der bietet kaum welche, egal ob in Serie oder gegen Aufpreis. Licht- und Regensensor, Tempomat, ein Berganfahr-Assistent und die Rückfahrkamera für Einparksituationen müssen dem 182 Zentimeter hohen NV 250 ausreichen. Die Sicht der Rückfahrkamera wird auf dem Navigationsbildschirm angezeigt. Der ist mit sieben Zoll nicht wirklich groß geraten und sitzt zudem leider auch etwas weit vorne mittig auf dem Armaturenbrett in einem höhlenartigen Schacht. Das haben wir schon besser gesehen.

Die Ausstattung Comfort – wie sie beim Testwagen zum Einsatz kommt – umfasst das bereits erwähnte CD-Radio inklusive DAB+ Empfang und eine Bluetooth-Schnittstelle. Hinzu kommen die Klimaanlage mit Pollenfilter, Beifahrer- und Seiten-Airbags, elektrisch einstellbare Außenspiegel, einen höhenverstellbaren Fahrersitz und eine Mittelkonsole mit Armlehne.

624 Kilogramm Nutzlast

Zwei Heckflügeltüren gewähren Zugang zum Laderaum. Foto: © Martin BärtgesZwei Heckflügeltüren gewähren Zugang zum Laderaum. Foto: © Martin Bärtges

Der Laderaum der kleinen Doka ist über zwei Heckflügeltüren zugänglich. Ab Comfort-Niveau verfügt er über einen Kunststoffboden und zusätzliche seitliche Verzurrösen. Am Boden beträgt die Laderaumlänge 143 Zentimeter, mit umgeklappter Rückbank sind es knapp über zwei Meter. Zwischen den Radkästen liegt die Breite des Laderaums 121 Zentimeter, bis zum Dach ist das Ladeabteil 112 Zentimeter hoch. Das Laderaumvolumen fasst minimal 2.400 Liter, bei umgeklappter Rückbank schafft der NV250 Doka 3.600 Liter weg. Die maximale Nutzlast liegt bei 624 Kilogramm, die gebremste Anhängelast bei 1.050 Kilogramm.

Netto ab 24.690 Euro

Teilverglast gibt es den Nissan NV250 Doka (Radstand 3.081 mm) mit 95 PS ab netto 23.080 Euro. Mit dem 115 PS leistenden Motor ist der Transporter ab netto 23.570 Euro zu haben. Beide haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 2,2 Tonnen. Der teilverglaste Testwagen ist zum Nettopreis von 24.690 Euro erhältlich.

Technische Daten Nissan NV250 Doppelkabine Comfort L2 dCI 115

Motorisierung

Vierzylinder-Diesel, Hubraum 1.461 ccm, dCI 85 kW / 115 PS bei 3.750 U/min, maximales Drehmoment 260 Nm bei 1.750 U/min, Dieselpartikelfilter, Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP, mechanisches Sechsgang-Schaltgetriebe, Verbrauch kombiniert 4,6 bis 5,0 l / 100 km, Testverbrauch 6,3 l / 100 km, 60 Liter Kraftstofftank, 17,4 Liter AdBlue-Tank

Maße & Gewichte

4.666 mm Länge, 1.829 mm Breite (ohne Außenspiegel), 2.138 mm Breite (mit Außenspiegel), 1.826 mm Fahrzeughöhe,  1.920 mm Fahrzeughöhe (mit geöffneten Heckflügeltüren), 3.081 mm Radstand, Laderaumlänge 1.432 mm (am Boden), Laderaumlänge 2.043 mm (bei umgeklappter Rückbank), Laderaumbreite 1.218 mm (zwischen den Radkästen), Laderaumhöhe innen 1.128 mm (bis zum Dach), Laderaumvolumen 2.400 l (minimal), Laderaumvolumen 3.600 l (bei umgeklappter Rückbank), Schiebetür 636 x 1.130 mm, Ladekante 586 mm (unbeladen)

Zulässiges Gesamtgewicht 2.186 kg, Leergewicht minimal 1.562 kg, Nutzlast maximal 624 kg, Anhängelast gebremst 1.050 kg, Anhängelast ungebremst 750 kg, zulässiges Zuggesamtgewicht 3.236 kg, Stützlast 75 kg

Ausstattung Doppelkabine Comfort:

Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Beifahrer-Einzelsitz, Fahrersitz höhenverstellbar, offenes Ablagefach zwischen den Vordersitzen, Mittelkonsole inklusive  Armlehne, Trennwand geschlossen ohne Fenster, Verzurrösen im Laderaumboden, Ersatzrad, Hecktüren asymmetrisch (ohne Fenster), Schiebetür Beifahrerseite, Fahrer- und Beifahrerairbag, Seitenairbags vorne, Radio-CD-Kombination mit DAB+, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, manuelle Klimaanlage mit Pollenfilter, verschließbares Handschuhfach, Kunststoffboden im Laderaum.

Umklappbare Rücksitzbank (für zwei Personen) mit integrierter Gittertrennwand, Dachhimmel bis in die zweite Reihe, Schiebetür links und rechts verglast (Fenster feststehend), Heckflügeltüren verglast inklusive Heckscheibenheizung und -wischer, Rundumverglasung und Schiebetüren mit Ausstellfenster, Fahrer-Assistenz-Paket Plus mit Licht- und Regensensor, Nebelscheinwerfer, Tempopilot mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Einparkhilfe hinten, akustisch, Rückfahrkamera (nicht bei Heckklappe), Außenspiegel elektrisch anklapp- und beheizbar.

Text: / handwerksblatt.de

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