Mängel bei Nutzfahrzeugen steigen
Jedes fünfte Nutzfahrzeug hat erhebliche oder sogar gefährliche Mängel. Das ist das Ergebnis des TÜV-Nutzfahrzeug-Reports 2025.
Einmal im Jahr liefert der TÜV die gesammelten Prüfergebnisse in seinem Nutzfahrzeug-Report ab. Tatsächlich weist jedes fünfte geprüfte Fahrzeuge erhebliche oder sogar gefährliche Mängel auf. Die Quote liegt bei 20,4 Prozent, eine Steigerung um 0,8 Prozent gegenüber dem letzten Report 2023. Besonders betroffen sind schwere Lkw ab 18 Tonnen mit 21,9 Prozent, gefolgt von Transportern bis 3,5 Tonnen mit 21,5 Prozent, leichten Lkw von 3,5 bis 7,5 Tonnen mit 20,0 Prozent und mittelschweren Lkw von 7,5 bis 18 Tonnen mit 16,5 Prozent.
Im aktuellen Trend haben die schweren Nutzfahrzeuge in Sachen Mängel zum ersten Mal die leichten Nutzfahrzeuge überholt. Ursache dafür ist ein Anstieg der Fahrzeuge mit erheblichen Mängel (EM) in der Klasse von 7,5 bis 18 Tonnen. Die Mängelquote dieser EM stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 19,5 Prozent an. Sie fielen in Sachen Beleuchtung und Ölverlust durch. Der TÜV macht eine mangelnde Wartung, ein höheres Durchschnittsalter und einen hohen Wettbewerbsdruck dafür verantwortlich.
Sparzwänge als Ursache
"Die Mängelquoten bei den schweren Nutzfahrzeugen schneiden erstmals sogar schlechter ab als die im Lieferverkehr eingesetzten leichten Transporter", sagt Christian Egger, Leiter Truck und Bus bei TÜV SÜD. Das gebe zu denken. "Zwar steigt auch das Durchschnittsalter, aber auf der anderen Seite sinken die Laufleistungen deutlich." Das sind deutliche Hinweise auf Sparzwänge. In besseren Ertragszeiten sorgten durchgehende Wartungsverträge beispielsweise dafür, dass gerade die Schwersten in einem Top-Zustand waren – und das eben trotz vergleichsweise hoher Laufleistungen.
Das bedeutet auch, dass die Betriebe mit den Investitionen in den Fuhrpark eher zurückhaltend sind. "Die Kosten für den Unterhalt der Fahrzeuge, wie etwa eine CO2-basierte Maut, eilen dem Angebot am Markt voraus", so Egger. "Alles zusammen führt zu älteren Flotten und zu nachlassender Fürsorge." Gleichzeitig verhindere das einen Umstieg auf alternative Antriebe, der im Vergleich zum Öffentlichen Personennahverkehr oder den Pkw nicht so einfach machbar ist.
Häufigster Mangel: Beleuchtung
Auch Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht verschlechtern sich in der Mängelliste. "Die hohe Beanspruchung im Stopp-Go-Lieferbetrieb oder bei Fahrzeugen im Handwerkereinsatz, hinterlassen Spuren – auch bei sicherheitsrelevanten Bauteilen wie Beleuchtung und Bremsen", schreibt der TÜV. Das gilt für alle Altersklassen – selbst für Fahrzeuge, die erstmalig zum TÜV müssen. Der Anteil von Fahrzeugen ohne erkennbare Mängel ist um mehr als zwei Prozentpunkte auf nur noch 79,8 Prozent gesunken. Jedes fünfte Auto weist Mängel auf; meistens liegt es an der mangelndenen Aufmerksamkeit für die Lichtanlage. Schon 3,5 Prozent der Fahrzeuge haben nach einem Jahr bei den Rückleuchten Mängel, nach fünf Jahren sind es 8,5 Prozent.
Einen Lichtblick gibt es aber: 73,9 Prozent der Anhänger mit mehr als 3,5 Tonnen bestehen die Hauptuntersuchung (HU) ganz ohne Mängel. Der TÜV-Nutzfahrzeug-Report erscheint alle zwei Jahre im Wechsel mit dem TÜV-Bus-Report. Der aktuelle Report basiert auf gut 2,3 Millionen analysierten Hauptuntersuchungen (HU) von Januar 2023 bis Dezember 2024. Den kompletten Report gibt hier: TÜV-Nutzfahrzeug-Report 2025.
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Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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