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HWK des Saarlandes | Oktober 2024
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Hierzulande nur als Import erhältlich ist der Ford F150 im Mutterland aller Pick-ups der meistverkaufte Wagen seiner Klasse. (Foto: © Ford)
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Januar 2018
Die Pick-ups finden auch in Deutschland immer mehr Zuspruch. Ein Grund dafür ist die wachsende Zahl von Anbietern. Kaum ein Hersteller verschließt sich dem Trend.
Pick-ups sind in. Okay, nicht wirklich, denn mit rund 20.000 Neuzulassungen im Jahr 2016 sind die uramerikanischen Fahrzeuge hierzulande immer noch ein Nischenmarkt. Noch dazu einer, der polarisiert. Während die einen großartige, wuchtige Männerspielzeuge darin sehen, betrachten sie andere als aufgeblasene, unhandliche Umweltverpester – und beide Lager haben irgendwie Recht.
Tatsache ist: 2016 erlebte der deutsche Pick-up-Markt mit 19.927 Neuzulassungen sein bisheriges Rekordhoch. Dieses Jahr wird die offizielle Zahl vermutlich die 20.000-Marke knacken. Inoffiziell dürfte die Zulassungszahl auch schon 2016 über dieser Marke gelegen haben. Denn das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg führt sämtliche Import-Pick-ups wie den F150 von Ford (oben im Bild) oder den beliebten Dodge Ram nur unter "sonstige Fahrzeuge" auf.
Dass selbst ohne die Importfahrzeuge die Zulassungszahl auf über 20.000 schnellen dürfte, hat einen guten Grund: Immer mehr Hersteller mischen in dem Segment mit, auch wenn sie die Modelle nicht in erster Linie für den deutschen Markt entwickelt haben. Die "Neulinge" haben vor allem die Länder der dritten Welt im Fokus, in denen die Pritschenwagen gebraucht werden und weggehen wie warme Semmeln – und der deutsche Markt ist nur ein Mitnahmeeffekt.
Das fing schon mit dem Eintritt von Volkswagen in den Pick-up-Markt 2010 an, die übrigens als erster deutscher Hersteller für das Segment ein Modell entwickelten. Die Hannoveraner – der Pick-up läuft bei VW in der Nutzfahrzeugsparte mit Hauptsitz in der niedersächsischen Landeshauptstadt – hatten den völlig neuen Amarok mit Fokus vor allem auf den südamerikanischen, aber auch südafrikanischen und südostasiatischen Markt gebaut. Sie bauten das Modell daher auch zunächst nur in Argentinien.
Seitdem hat sich am Amarok viel getan. VW verpasst dem Modell einen stärkeren Motor und eine Achtgangautomatik, was ein Alleinstellungsmerkmal ist. Tatsächlich unterscheiden sich die einzelnen Modelle deutlich voneinander – und bei nahezu jedem findet sich ein Alleinstellungsmerkmal. Nissans Navara hatte in der neuesten Generation keine Blattfedern mehr, sondern eine Mehrlenker-Hinterrad-Einzelaufhängung. Anhängelast, Nutzlast, Allradfähigkeiten sind dann jeweils weitere Merkmale, die die Fahrzeuge voneinander deutlich unterscheiden.
Vor allem aber hat das Auftreten des Amarok den Markt kräftig durchgewirbelt. Buhlten vor 2010 vor allem der L200 von Mitsubishi und der Nissan Navara um Platz Eins in der Zulassungsstatistik, fegte VW die beiden zunächst vom Thron. Seitdem ist der Markt ständig in Bewegung. Nach der ersten Amarok-Euphorie hat nun der Ford Ranger den obersten Platz in der Beliebtheitsskala erobert. Die Kölner profitierten nicht zuletzt vom Aus des baugleichen Mazda BT50 vom deutschen Markt. Mittlerweile ist Baugleichheit auch bei den Pritschenfahrzeugen fast Programm: Denn die Neulinge sind Derivate bekannter, etablierter Modelle. Fiats Fullback ist nichts anderes als der L200 mit einem Fiat-Logo – und die neuesten Anwärter, die X-Klasse von Mercedes wie auch der Alaskan von Renault basieren auf dem Navara.
Auch wenn sich letztere dieses Jahr noch nicht in der Zulassungsstatistik deutlich niederschlagen: Der Markt hierzulande ist weiter im Umbruch. Und trotz der unhandlichen Maße ziehen immer häufiger Käufer einen Pick-up in die engere Wahl – nicht nur Gewerbetreibende. Die können mit ihrem Pick-up auf unwegsame Baustellen und profitieren von der Anhängelast. Je nach Modell können sie zusätzliche 3,5 Tonnen an Material transportieren – zusätzlich zur regulären Nutzlast, modellabhängig zwischen 800 und 1.200 Kilogramm schwankt.
Anbieter von Pick-ups mit Luxusambitionen wie Mercedes-Benz mit ihrer neuen X-Klasse spekulieren auch auf Umsteiger, denen ein SUV schon zu alltäglich geworden ist und die Extras wie eine hohe Sitzposition anderweitig erfüllt sehen wollen. Immerhin haben in der Doppelkabine bis zu fünf Personen Platz. Vor allem aber fallen die Schlachtschiffe mit ihrer Fahrzeuglänge von mehr als fünf Metern auf. Und da landen wir wieder bei den Männerspielzeugen. Übersehen lassen sich Pick-ups nicht – damit auch nicht deren Fahrer …
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