Der Renault Clio hat zum Facelift eine neue Frontpartie erhalten.

Der Renault Clio hat zum Facelift eine neue Frontpartie erhalten. (Foto: © Renault)

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Renault Clio: Großes Update für den Kleinen

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Radikal-Kur für den Bestseller: Mit einer völlig neuen Frontpartie sowie einem überarbeiteten Hybriden erhält der Renault Clio ein Facelift. Wir sind den Teilzeit-Elektriker gefahren.

Seit 1990 ist der Renault Clio auf dem Markt und hat sich seit seinem Erscheinen zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Mit rund 16 Millionen Exemplaren zählt der französische Kleinwagen zu einem der meistverkauften Autos in Europa. 2019 kam die aktuell fünfte Generation. Lange her und damit der Erfolg nicht abreißt, war es an der Zeit für ein Facelift. Jedoch fällt das Update so umfangreich aus, dass der Clio kaum noch wiederzuerkennen ist.

Von dynamisch bis markant: Frisches Design an Front und Heck des Clio

Vor allem die Frontpartie wurde völlig neugestaltet. So erhielt der Kühlergrill reichlich Chrom-Elemente und tritt nun wesentlich größer und dominanter in Erscheinung. Flankiert wird der maskuline Auftritt mit schlank gezeichneten LED-Scheinwerfer sowie üppig dimensionierten Tagfahrlichtern. Jetzt blickt der Clio wesentlich dynamischer, aber auch um einiges grimmiger in die Welt.

Im Vergleich zur umfangreichen Nasenkorrektur fallen die Änderungen am Heck relativ sanft aus. Hier betrifft die Modellpflege lediglich die Rückleuchten, die in einer Klarglas-Optik ausgeführt sind. Hinzu kommt ein modifizierter Stoßfänger hinten, der mit seinen angedeuteten Lufteinlässen für einen kleinen Showeffekt sorgt. Die moderaten Umbaumaßnahmen am Heck zeigen Wirkung. Sie lassen den Clio von hinten etwas breiter erscheinen, obwohl sich an den Abmessungen des vier Meter-Franzosen nichts verändert hat.

Im Innern recycelt, neue Ausstattungslinie Esprit Alpine

Nachhaltige Materialien im Innern des Clio. Foto: © RenaultNachhaltige Materialien im Innern des Clio. Foto: © Renault

Mehr Nachhaltigkeit war ebenso ein Thema. Daher kommen an den Sitzen, Türverkleidungen und am Cockpit jetzt recycelte Materialien zum Einsatz, die bei der Ausstattungsvariante Techno zu 60 Prozent aus Zellulose bestehen. Die Basis der biobasierenden Fasern mit der Bezeichnung Tencel ist Holz, welches aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern innerhalb Europas gewonnen wird.

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Bei der frisch ins Programm aufgenommenen Variante Esprit Alpine bestehen die Sitzbezüge indessen zu 65 Prozent aus recycelten PET-Getränkeflaschen. Außerdem verwendet Renault für die Polster im Clio kein Tierleder mehr. Stattdessen gibt es ein genarbtes Gewebe aus Bio- und Polyesterfasern.

Stilvolle Akzente und Technologie-Verbesserungen in der Top-Version

Die neue Top-Ausstattung Esprit Alpine richtet sich vor allem junge und junggebliebene Kunden. Im Innern unterstreichen unter anderem blau abgesteppte Sportsitze mit einem Alpine-Logo oberhalb der Rückenlehnen den dynamischen Charakter. An der Frontschürze gibt es hingegen farblich abgesetzte Dekorblenden und glanzgedrehte 17-Zoll-Alu-Räder mit einem angedeuteten Zentralverschluss. Auf den Kotflügeln befinden sich exklusive Esprit-Alpine-Badges. An der Hecklappe ist der Clio-Schriftzug in Deep Glossy Black ausgeführt, während das Renault-Logo vorne wie hinten, statt in Chrom ebenfalls in einem Schwarzton gehalten ist.

Alle Clio-Varianten bis hin zum Einstiegsmodell verfügen nun über ein digitales Tachodisplay sowie den hochkant stehenden Touchscreen in der Cockpitmitte. Bei der Top-Version Esprit Alpine ist darüber hinaus ein 10-Zoll-Multimedia mit Online-Navigation serienmäßig. Letzteres enttäuscht jedoch bei unserer Tour mit dem Clio, da die Routenberechnung recht langsam und eine Stauumfahrung oftmals unzuverlässig erfolgt. Diverse Smartphone-Apps können das längst besser. Daher hätte dem sogenannten Easy Link-Infotainment eine gründliche Überarbeitung sicherlich gutgetan.

Update für den Hybriden

Der Clio Hybrid leistet nach der Überarbeitung 145 PS Foto: © RenaultDer Clio Hybrid leistet nach der Überarbeitung 145 PS Foto: © Renault

Unter der Motorhaube des Clio besteht die Wahl zwischen drei Benzinern mit 67 und 91 PS sowie einer bivalenten Autogas-Variante (LPG) mit 100 PS. Einen Dieselmotor bieten die Franzosen hingegen in Deutschland nicht mehr an, obwohl er im europäischen Ausland noch erhältlich ist. Dafür gibt es weiterhin den E-Tech Hybrid. Die Diesel-Alternative hat eine leichte Überarbeitung erhalten und verfügt mit 145 PS nun über fünf PS mehr Leistung.

Für unsere Ausfahrt wählten wir den Vollhybriden, den Renault mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner sowie gleich zwei E-Motoren kombiniert. Der erste Elektromotor ist hauptsächlich für den Antrieb zuständig, während die zweite E-Maschine den Verbrennungsmotor startet und als Generator zur Stromerzeugung dient. Als eine weitere Besonderheit benötigt das sogenannte Multi-Mode-Getriebe keine Kupplung zur Kraftübertragung. Nach dem Druck auf den Startknopf legt der Teilzeit-Elektriker zumeist elektrisch los und versucht so weit wie es geht zu stromern. Dies geschieht häufig. In der Stadt beträgt der elektrische Anteil bis zu hohen 80 Prozent und da der Clio oft rekuperiert, soll der Verbrauch in der City um 40 Prozent niedriger sein als bei einem herkömmlichen Benziner. Erst wenn die 1,5 kWh starke Lithium-Ionen-Batterie im Heck erschöpft ist, treibt der Verbrennungsmotor den Clio an. Entweder im Verbund mit dem E-Motor, oder alleine.

Der Teilzeit-Elektriker ist eine gute Wahl

Digitale Kombiinstrumente sind beim Clio Serie. Foto: © RenaultDigitale Kombiinstrumente sind beim Clio Serie. Foto: © Renault

In der Praxis funktioniert das Wechselspiel der Antriebe unauffällig und der Verbrenner schaltet sich kaum wahrnehmbar hinzu. Rein elektrisch fährt der Vollhybrid bis auf Tempo 75. Benötigt der Clio jedoch für flotte Überholmanöver die volle Leistung, dröhnt der Benziner angestrengt laut. Aber nur dann. Insgesamt gibt sich der Franzose recht leise und gefällt darüber hinaus mit einem angenehmen Fahrkomfort. Überhaupt ist der Clio ein entspannter Cruiser. Selbst beim Klick auf das Sport-Fahrprogramm ändert sich nur wenig. Zwar spricht die Antriebselektronik anschließend etwas spontaner an und die Multi-Mode-Automatik schaltet früher, doch bleibt der Renault immer locker und gelassen.

Das kommt natürlich der Effizienz zugute. Renault gibt einen Normverbrauch von nur 4,3 Litern an. Nach unserem ersten Kennenlernen quittierte der Bordcomputer im Schnitt exakt 4,6 Liter. Ein akzeptabler Wert, zumal einige Autobahnetappen darin enthalten waren. Aber was soll der Clio eigentlich kosten? Die gute Nachricht: Trotz der umfangreichen Veränderungen kostet der geliftete Clio nur geringfügig mehr. Die 67 PS starke Einstiegsvariante ist mit 15.420 Euro (alle Preise netto) nur um 84 Euro teurer geworden. Der Clio E-Tech Full Hybrid 145 beginnt bei 19.580 Euro, die gefahrene Topversion Esprit Alpine startet dagegen bei 22.437 Euro.

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Text: / handwerksblatt.de

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