Glasfertigung im LWL-Museum Glashütte Gernheim in Petershagen: Glasmacher Korbinian Stöckle (links) und Rasit Rejwan sind Teil des Traditionshandwerks.

Glasfertigung im LWL-Museum Glashütte Gernheim in Petershagen: Glasmacher Korbinian Stöckle (links) und Rasit Rejwan sind Teil des Traditionshandwerks. (Foto: © LWL/Hübbe)

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Unesco erklärt manuelle Glasfertigung zu Immateriellem Kulturerbe

Panorama

Sechs europäische Nationen nominierten das Traditionshandwerk zur Aufnahme in die weltweite Unesco-Liste: Die manuelle Glasfertigung wurde nun als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.

Sie tragen zur Erhaltung von über 2000 Jahre alten Techniken bei – Glasmacherinnen und Glasmacher. Mit der Aufnahme der manuellen Glasfertigung in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit bei der Unesco wurde ihr Können nun einmal mehr gewürdigt – die Bewerbung war von Vertretern aus Deutschland, Finnland, Spanien, Tschechien und Ungarn unter der Federführung Frankreichs gemeinsam eingereicht worden.

"Seit 1998 halten wir in der Glashütte Gernheim die speziellen Techniken der Glasfertigung lebendig. Die Anerkennung ist für uns Motivation, die Fertigkeiten und das Wissen darum in die Zukunft zu tragen", äußert sich Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Das LWL-Museum Glashütte in Petershagen war auf deutscher Seite zentral an der Bewerbung um die Aufnahme in das Immaterielle Kulturerbe der Menschheit beteiligt. 

Zum Immaterellem Kulturerbe der UnescoAktuell bilden 430 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt das Immaterielle Kulturerbe der Menschheit. Die Unesco engagiert sich seit 2003 für den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser generationenübergreifenden Kulturformen.

Im LWL-Museum Glashütte Gernheim, welches international mit Glashütten, Kunstschaffenden und Museen kooperiert, arbeiten derzeit drei Glasmacher und eine Glasmacherin im 200 Jahre alten Glasturm des ehemaligen Fabrikortes. In Deutschland gibt es nur noch wenig existierende Manufakturen dieser Art.

LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann erklärt: "Als Träger des Museums sind wir stolz, dass die Unesco diese Handwerkstradition und damit vor allem die Arbeit unserer Glasmacherinnen und Glasmacher in besonderer Weise würdigt.“

Über den LWLAls Kommunalverband arbeitet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region und widmet sich Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, Psychiatrie sowie Kultur. Unter anderem betreibt der LWL 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren. Darüber hinaus ist der Verband einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung.

In der Bewertung der Unesco wurde das Engagement zur Erhaltung der manuellen Glasherstellung seitens der Museen deutlich betont. Außerdem zeigte sich das Expertengremium von der Kombination aus materiellem und immateriellem Erbe beeindruckt: Viele der beteiligten Hütten befinden sich in denkmalgeschützten Anlagen und sichern so deren Erhalt und den industriekulturellen Kontext der Glasproduktion.

Dr. Katrin Holthaus, LWL-Museumsleiterin, kündigt an: "Wir planen für die kommenden Jahre internationale Projekte, die sich insbesondere an die Praxis richten." So wird die Aufgabe der beteiligten Hütten darin bestehen, sich intensiv mit der Entwicklung von Erhaltungsmaßnahmen zu beschäftigen. Dazu werden (inter-)nationale Workshops, Ausstellungen und Konferenzen stattfinden.

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Rückblick

In Deutschland gehört die "manuelle Fertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas" bereits seit 2015 zum Immateriellen Kulturerbe. Diese durch die Glashütte Lamberts, das Museum Baruther Glashütte und das LWL-Museum Glashütte Gernheim verfasste Einschreibung war Voraussetzung für die Aufnahme in die Unesco-Liste. 2017 bewarben sich Vertreter Finnlands, Spaniens, Tschechiens, Ungarns und Deutschlands unter der Federführung Frankreichs um die Aufnahme des Glasmachens in die Repräsentative Liste – welche nun erfolgt ist.

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Text: / handwerksblatt.de

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