Entscheidend ist aus Sicht des Handwerks, dass vor allem die Mischbetriebe, also die Unternehmen aus dem Handwerk mit einem Handelsbereich, wieder öffnen dürfen.

Entscheidend ist aus Sicht des Handwerks, dass vor allem die Mischbetriebe, also die Unternehmen aus dem Handwerk mit einem Handelsbereich, wieder öffnen dürfen. (Foto: © Ian Allenden/123RF.com)

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Handwerk erleichtert über Lockerungen

Es geht raus aus der Corona-Krise – in kleinen Schritten. Das sagt Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, über die Lockerungen.

Es ist keine Frage: Die Einigung von Bund und Ländern auf eine gemeinsame Strategie zur Lockerung der Corona bedingten Auflagen treffen auf allgemeine Zustimmungauch im Handwerk. "Die Regierungen haben einen guten Weg der vorsichtigen Öffnung gefunden, der sich daran orientiert, was durch die weitere Entwicklung des Infektionsgeschehens zu verantworten ist", so Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf und Präsident Handwerk.NRW, der die Anerkennung des Handwerks für diesen Kurs ausdrücklich hervorhebt. "Zugleich tragen sie ökonomischen Erfordernissen Rechnung, um eine gesamtwirtschaftliche Katastrophe zu verhindern."

Öffnung ist wichtig

Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Foto: © Ingo LammertAndreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Foto: © Ingo Lammert

Entscheidend ist aus Sicht des Handwerks, dass vor allem die Mischbetriebe, also die Unternehmen aus dem Handwerk mit einem Handelsbereich, wieder öffnen dürfen. Sie standen schon allein deshalb wirtschaftlich unter Druck, weil bei ihnen die Waren aus den Frühjahrs- und Sommerbestellungen eingetroffen waren – ohne eine Chance, sie auch zu verkaufen. Dazu zählen beispielsweise die Kfz- und Fahrradhändler.

Zahlreiche Handwerksunternehmen hätten in den zurückliegenden Wochen unter strikter Beachtung gesundheitsspezifischer Vorgaben einen wichtigen Beitrag geleistet, so Ehlert, um die Versorgung vor Ort sicherzustellen, öffentliche und private Infrastrukturen zu warten und in Gang zu halten. Besonders hervorzuheben seien dabei die Leistungen im Bereich des Gesundheitswesens.

Schrittweise zur Normalität

Auch das Wiederanfahren der Berufsschulen bietet Hunderttausenden Auszubildenden eine Perspektive zu einer schrittweisen Rückkehr in die Normalität ihrer Berufsausbildung. Es gilt aber auch: "Für ein Gelingen der Wiederöffnung muss allseits gewährleistet sein, dass den Handwerksunternehmen die erforderlichen Ausrüstungen und Vorkehrungen zum Schutz von Beschäftigten und Kunden zur Verfügung stehen."

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Behörden müssen arbeitsfähig sein

Allerdings ist das Handwerk auch "zwingend darauf angewiesen, dass schnell Behörden und Ämter – etwa Kfz-Zulassungsstellen und Bauämter - wieder voll arbeitsfähig sein werden", erklärt Ehlert. "Hier steht die Öffentliche Hand in der Pflicht, dass die Dienststellen vor Ort zügig wieder ihre grundsätzliche Arbeitsfähigkeit zurückgewinnen." Das dürfte aber zu einer Herausforderung der Verwaltung werden, hat doch die Pandemie den Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung deutlich aufgezeigt.

Stärkungsimpulse wichtig

Bund und Länder müssten auch weiterhin an den realisierten Unterstützungsmaßnahmen zur Liquiditätsunterstützung festhalten und sie dort nachschärfen, wo es notwendig ist. Mehr noch: "Damit die zwischenzeitliche wirtschaftliche Fast-Vollbremsung nicht zu einem sich selbst beschleunigenden Abschwung führt, sind zudem zeitnahe wirtschafts- und finanzpolitische Stärkungsimpulse erforderlich."

Fortschritte nicht gefährden

"Wir müssen weiterhin alles dafür tun, das Virus einzudämmen und die Fortschritte der vergangenen Wochen nicht zu gefährden", sagt Berthold Schröder. Gleichzeitig sei es notwendig, die ökonomischen Folgen genau im Blick zu behalten und das Wirtschaftsleben schrittweise wieder hochzufahren, wo es vertretbar ist, so der Präsident der Handwerkskammer Dortmund. "Die jetzt beschlossenen Lockerungen sind hierbei ein erster Baustein."

Handwerk ist systemrelevant

Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund Foto: © HWK DortmundBerthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund Foto: © HWK Dortmund

Es mache Mut, dass es in absehbarer Zeit für viele Betriebe weitergehen könne. Dazu müsse von der Politik sichergestellt werden, dass die erforderliche Schutzausrüstung auch zur Verfügung stehe. Schröder: „Viele Handwerke tragen in diesen Tagen zur Versorgungssicherheit der kritischen Infrastruktur bei und sind damit systemrelevant: In Kfz-Unternehmen wird etwa das Auto einer Krankenschwester repariert, damit sie weiterhin zur Arbeit fahren kann, Gebäudereiniger säubern und desinfizieren Krankenhäuser, Pflegeheime oder auch Supermärkte, Unternehmen aus den Bereichen Sanitär-Heizung-Klima und Elektro sorgen dafür, dass die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser problemlos klappt."

Text: / handwerksblatt.de

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